Hello Friends.
Was verbirgt sich hinter diesem mysteriösen Threadtitel, der vom 2003er ATB Album inspiritert ist? Wie soll ich es sagen? Manchmal ist das Naheliegende so nah vor unseren Augen, dass wir es nicht sehen können. Mit Abstand oder externem Input wäre es viel eher möglich. Bin über Umwege zu dem Thema Musiksucht gekommen und bekenne mich schuldig. Ich denke ich bin nicht alleine. Musik ist seit nun fast genau 20 Jahren meine Hauptleidenschaft, bin zwar kein Experte, kenne aber viele Songs aus diversen Genres und weiß was ich will, was ich mag, was ich nicht mag, bei mir ist kein Song simply gut oder schlecht, da kann ich schon sehr gut differenzieren. Die Frage ist natürlich, ab wann ist man Musik süchtig? Ich höre schon extrem viel Musik, vor ein paar Monaten konnte ich das sogar noch während der Arbeit machen. Jetzt bin ich ehrlich gesagt froh, dass ich das nicht mehr kann und durch eine nette Kollegin also menschliche Gespräche führen kann, statt mich mit Musik von der Außenwelt abzuschotten.
Heutzutage kann man dank MP3-Playern und Smartphones auch überall zu jeder Zeit Musik hören, also jegliche Lebensgeräusche oder "Leere" ausblenden, wo man im Wartezimmer sitzt, hört man sich ein paar Tunes an, vertreibt die Zeit und man ist ich nenne es einfach mal "in the zone", wobei man irgendwie auch von abgelekt und betäubt sprechen könnte. In a State of Trance irgendwie. Und ich bin mir sicher, viele könnte heute Lied 1 anmachen und wären am Ende eines Jahres nicht mal mit allen Liedern die sie mögen durch (bei ihrem gewöhnlichen Musikhörverhalten). Ich las auch kürzlich, dass Sportler sich vor Wettbewerben mit aggressiver Musik pushen, dass man besser läuft (zb Joggen) oder Fitnesstraining macht mit Musik drin (der normale Herzrhythmus beträgt 60-100 BPM, im Schlaf etwa 40-50 BPM. Und was hören wir speziell hier? Die meisten wohl Musik die aber so gar nix mit dem "natürlichen Rhythmus des Lebens" zu tun hat. 120 BPM ist ja schon 2x so schnell und wir alle spätestens seit "who's afraid of 138?", wie schnell Trance sein kann, noch mal 20 Beats drauf pro Minute, also jede dritte Sekunde. Das ist verdammt schnell, Leute, diese Musik puscht, so las ich auch, sie hält wach und das kann ich auch bestätigen durch meine Arbeit, wo ich meist Trance hörte. Auch wenn ich Trance liebe, es muss doch irgendwie anstregend für den Geist sein, ständig diesen lauten Klangteppich in die Gehörgänge gepumpt zu kriegen. Denn was ist normal? Wohl kaum, dass sich ein Mensch diesem Stresslevel permanent für Stunden ausetzt, oder? Daher ist es abnormal dies zu tun und wenn der Körper gut funktioniert, wenn man ihn richtig behaldelt, wissen wir, ist auch das klare Gegenteil der Fall.
Dazu kommt ja zusätzlich, dass EDM meist aus Klängen besteht, die weder von Menschen so perfekt erschaffen werden können, denn ein Drummer kann niemals immer so exakt auf den Punkt schlagen wie eine Snare oder Highhat, noch dieses Frequenzspektrum erreichen können. Dazu gibt es noch derbe viele Effekte, die es mit handgemachter Musik gar nicht gäbe, ja, ich hab mich eh schon öfters gefragt "was ist eigentlich Eletronische Musik?", weil eine Gitarre, ein Klavier, eine Trommel, eine Stimme, das ist etwas was von Menschen gespielt wird und die Instrumente wurden von Menschen gebaut, da weiß ich was ich höre und was es ist, woher das kommt. Aber diese ganzen Software-Töne sind halt nicht echt, hoffe es ist verständlich was damit gemeint ist. Musik ist auf jeden Fall hochgradig ansteckend, jeder weiß wie er sich freut, wenn er ein feines Tune entdeckt, wie emotional Leute sind die sich dauerhaft mit Musik beschäftigen und erhöhte Ahnung haben. Ist nicht "einfach nur Musik", jedem seine Meinung. Nö. Die Ware geht außerdem dank Internet nie aus, was wöchentlich für eine Unmenge an Radioshows releast wird, Webradios usw., jetzt mit Spotify zB die Musikflatrate, wo man wie beim Streaming auch 24/7 hören kann, man findet immer wieder neue Sachen, neue Genres, neue Künstler, die Musik entwickelt sich immer weiter, es ist endlos.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist eine Frage die ich stelle generell enorm wichtig: Wir leben ja 2015 oder in den 2010er Jahren. Vor 20 Jahren kam das Internet, vor weiß ich nicht 30-40 Jahren Konsolen und vor 50 Jahren das TV und davor gab es das alles nicht. Stellt euch das mal vor. Nun meine Frage: Hat sich der Mensch selber in dieser kurzen Zeitspanne so stark verändert, dass er plötzlich Dinge im Leben braucht, die er früher nicht brauchte, nicht haben konnte, gar nichts davon wusste, dass es sie geben könnte? Oder brauchen wir diese ganzen Mediensachen vor allem gar nicht, sie sind nur Ersatzbefriedigung, weil sie einfacher sind, als sich mit anderen Menschen und Problemen und der Welt auseinanderzusetzen, Wissen zu sammeln und sich um Familie, Freunde, Kinder, Hilfsbedürftige zu kümmern? Dahinter steckt eine Milliardenindustrie, dass jene die uns das Zeug verkaufen uns viel besser kennen als wir selbst, wird uns täglich mitgeteilt, sei es in der Werbung oder in der Politik. Ich glaube nicht an Zufall.
How to Overcome a Music Addiction
Glaub als OP langt das erstmal. Bin gespannt was da für Input kommt. Vielleicht ist das Forum hier nicht der beste Ort, doch es geht um unser aller Leidenschaft und der eine oder andere wird sicher auch verstehen, was ich meine und vielleicht sogar angeregt, mal drüber nachzudenken, was er da eigentlich macht, nämlich sich ständig die Ansichten und Meinungen von anderen Leuten reinzuziehen, sich in Ecken drängen zu lassen (ich höre Hip Hop, also hänge ich mit Hip Hoppern ab, mache das was Hopper so machen etc., alle die keine Hopper sind, sind blöd, Spießer, was auch immer), sich uniformiert kleiden und zu meinen, man wäre antiautoritär, weil man ja Metal hört oder Trance oder Underground oder was auch immer.