Zitat
Original von Guitar
Wieso wird der normale Amerikaner immer mit seiner Regierung gleichgesetzt? Es sind nicht die Amerikaner, sondern die amerikanische Regierung, die scheinheilig ist! Diese ständige Pauschalisierung ist nicht nur falsch, sondern nervt auch. Es mag sein, dass die Amerikaner insgesamt nicht gerne über die dunklen Kapitel ihrer Geschichte reden, aber die Bevölkerung nimmt auch nicht einfach alles hin, was die Machthabenden verzapfen; man denke an die massiven Proteste im Vietnam- und Irakkrieg.
Das kann ich unterschreiben. Die meisten, na ja, sagen wir mal weniger gebildeten Amerikaner glauben das, was die Regierung ihnen auferlegt zu glauben. Wenn eine republikanische Regierung sagt, dass der Krieg im Irak legitim ist, weil es dort Massenvernichtungswaffen gibt, dann wird die gottesfürchtige Regierung (also mit Gott kann man in den USA sehr leicht auf Stimmenfang gehen; die Republikaner, weil sie konservativer sind, um einiges mehr, als die Demokraten) dabei unterstützt. Ganz nebenbei bemerkt interessiert sich der "Small-Town-American" auch kaum für die Politik. Er lebt sein einfaches Leben und damit hat sich das für ihn gegessen. Ich habe dort einige Menschen kennen gelernt, denen es absolut schnuppe ist, wer da an der Macht ist. Das ist zwar ignorant, aber nicht scheinheilig. Trotzdem waren das alles supernette Menschen, die sich für ihren Gast ein bein ausreißen würden, nur damit der sich wohlfühlt. Nur weil die USA zur Zeit eine beschissene Regierung haben, muss man nicht ihre gesamte Bevölkerung über einen Kamm scheren. Das hasse ich wie die Pest!
Und ich pflichte da Guitar bei: Es gab große Proteste z.B. gegen den Irakkrieg. Doch darauf wird (anders ist es in unseren Landen allerdings auch nicht) von Seiten der Regierung halt nichts gegeben. Obwohl man in einer Demokratie lebt, haben 10 hohe Tiere anscheinend mehr zu sagen, als eine Million Demonstranten. Um dieses Sachverhalt einmal zu veranschaulichen will ich bloß mal auf die "Montagsdemos" gegen Hartz IV hinweisen. Hat die deutsche Regierung darauf reagiert? Nicht mal im Ansatz! Was das betrifft ist jede Regieung scheinheilig.
Zitat
Original von Guitar
Ich würde auch niemals jemandem Michael Moore empfehlen, um sich ein politisches Urteil zu bilden. Moores Filme und Bücher sind vielleicht ganz nett zur Unterhaltung, aber sie sind polemisch, unsachlich und monokausal in ihrer Ursachenforschung. Er dämonisiert den Präsidenten und seine Politik, er kritisiert die sozialen Missstände noch und nöcher, ohne aber die tieferen Ursachen zu hinterfragen oder konstruktive Lösungsansätze zur Behebung der Probleme aufzuzeigen.
Da gebe ich dir teilweise Recht. Michael Moore teilt zwar ziemlich aus, aber oft genug fällt ihm auch keine Lösung dazu ein. Bei "Bowling for Columbine" war das jedoch anders. Da meinte er ja, dass eine so paranoide und aufgebrachte Gesellschaft (Sein wir mal ehrlich: Der Großteil der Bevölkerung ist das.) keine Schusswaffen bestitzen dürfte. Damit will er ja sagen, dass es an der Zeit ist, ein Gesetz zu erlassen, dass es Privatpersonen nur unter strengsten Auflagen erlaubt, eine Waffe zu besitzen.
Dennoch glaube ich, dass Michael Moore wahnsinnig viel Ahnung hat. Wenn man ältere Artikel o.ä. von ihm liest, merkt man, dass er auch kaum ein gutes Haar an Clinton gelassen hat. Ganz nebenbei: Michael Moore ist Republikaner. Er hat bis jetzt in jeder Kongresswahl republikanisch gewählt und hat auch immer für republikanische Präsidentschaftskandidaten gewählt, außer wahrscheinlich beim letzten Mal. Dies verdeutlicht mir, dass er keineswegs Bush dämonisieren will, nur weil er Republikaner ist, sondern weil der Mann einfach nur unfähig ist. Es hat bis heute keinen anderen US-Präsidenten gegeben, der so oft so hilflos ausgesehen hat. Teilweise sah er im Fernsehen sogar richtig krank aus.
Für mich hat er ebenfalls nichts auf dem Kasten. Sein Krieg im Irak ist das beste Beispiel dafür. Und wie du schon sagst: Bush ist definitiv ein Sklave der Wirtschaft. Um Dick Cheneys (der Vize-Präsident) heruntergekommenen Ölkonzern Halliburton wieder aufzupeppeln, war es anscheinend nötig, in ein Land mit reichen Ölvorkommen einzufallen. Sagen wir noch schnell den Leuten, dass die Amerika bald mit A-Bomben angreifen werden und alles ist in Butter. So etwas ist für mich einfach nur dumm und skrupellos obendrein. Ich hätte mir als Präsident nie die Blöße gegeben und mein Volk so hinters Licht gerführt. Ich glaube, ich könnte mit so einem schlechten Gewissen gar nicht leben.
Aber um mal wieder auf den 11. September zurückzukommen: Bush hat zuerst überhaupt nicht reagiert. Er hatte keine Ahnung, was er hätte tun sollen. Und als Präsident eines Landes sollte man sich wenigstens mit seinen Beratern verständigen, anstatt Schülern "Unsere kleine Farm" vorzulesen. Außerdem hat er ewig gebraucht, um die Suche nach Osama aufzunehmen. Das Resultat dieser Unfähigkeit waren mal wieder unzählige tote afghanische Zivilisten und US-Soldaten. Zwar waren die Taliban erst mal zerschlagen, aber von Osama fehlt bis heute noch jede Spur. Na Bravo! Da haben er und seine Administration viel gekonnt, um die "Bösen" von 9/11 dranzukriegen.