Anlässlich meines 2000. regulären Beitrages (ja, dieser hier!) möchte ich mich mal wieder ausführlich mit einigen neu erschienenen (9.4.07) Tracks widmen. Neuroscience Recordings heißt das Label, dessen Name ich eben zum ersten Mal gehört habe und auf dem die Scrunchies EP vom amerikanischen Künstler Artificial Dreamer erscheint. Leider releast das besagte Label nur digital - ein herber Verlust für Vinyl-Liebhaber wie mich.
Zu hören gibt es zwei der Tracks in voller Länge auf der MySpace-Seite des Labels. Crisp ist richig gekennzeichnet, der Track, der danach im Player steht, ist allerdings auch Crisp. Der dritte des Interpreten ist dann der Jav D Remix von Scrunchies.
Wie dem auch sei, mit Crisp geht die EP schon mal famos los. Crisp geht in die ganz mystische progressive Ecke mit elektroidem Einschlag. Ein stampfendes Drumming wird alsbald von mysteriösen tieffrequenten Geräuschen unterstützt, die den Kopfhörer-Benutzer durch hin- und herschwirren im Stereobereich erfreuen. Die Hihats sind sehr treibend und raffiniert angelegt, genauso wie die interessanten Kurzbreaks die ein oder zwei Mal die übliche 32-Takte-Obligation zerfleddern. Aber auch freundliche, ohrenumschmeichelnde Klänge werben um Aufmerksamkeit, wie die flächige, gitarrenartige Melodie, die von hellen Glocken begleitet wird. Doch auch in der Soundsphäre gesellt sich wieder ein mystischer Faktor dazu, dieses Mal ein monotones Flirren. Danach kommen ein paar Choir Pads hinzu, die für die nötigen Ahhhs und Ohhhs sorgen. Nach dem Break treten diese auch zusehends in den Vordergrund. Im zweiten Break gibt es dann wieder helle Glocken und dynamische Bassbewegungen, bevor die Hihats und ein Kurzbreak nochmal die ganze Struktur zerreißen und später wieder zusammenflicken.
Scrunchies im Original Mix ist eine sommerlich-fluffige und grazile Art, 7:13 Minuten zu überbrücken. Fast schon im alten Jonas Steur-Stil (obwohl ich den überhaupt nicht mag) gehaltene Effekte machen die Welle auf einer flotten durchgestyleten Piano-Melodie. Leider endet die Hörprobe aus o.g. Gründen schon nach drei Minuten, aber mein Eindruck ist auf jeden Fall sehr positiv.
Der Jav D Remix von Scrunchies beginnt ein wenig wie Rock Your Body Rock von Ferry Corsten, kriegt dann aber doch die Kurve zu Eigenständigkeit. Wenn die Hihats kurz aussetzen fängt der elektroid angehauchte Bass an, sich zu bewegen und lässt die Hihats dann wieder dazukommen. Warme Flächen gesellen sich dazu und eine Klimpermelodie darf natürlich auch nicht fehlen. Ein sommerliches Gefühl stellt sich ein. Im Break dürfen dann langgezogene Bassflächen und kurzgefasste Flirreffekte sich ausbreiten, bevor die Melodie auf wunderbare Art und Weise wieder hinzukommt und mit dem grandiosen Flächen das Herz erwärmt. Im Anschluss geht es dann wieder mit dem gesamten Drumming auf Reisen, wobei das Glücksgefühl zur Endphase des Breaks nicht ganz gehalten werden kann. In Abwesenheit der Glöckchen und Flächen darf der Bass noch einmal das Parkett etwas abschrubben. Imho geht der nämlich in dem komplexen Melodiearrangement etwas unter.
Wertung:
Crisp: 5,5/6
Scrunchies (Original Mix): 5,5/6
Scrunchies (Jav D Remix): 5/6