Ich hab angefangen mich ein wenig mit dem Aufbau und der Struktur von Musik zu beschäftigen.
Dabei ist mir eine Sache aufgefallen. Musik wird immer als so gefühlvoll beschrieben, dabei ist es eigentlich eine hochmathematische Sache. Wenn man jetzt die physikalische Beschreibung der Musik weglässt, und sich darauf konzentriert, wie Musik theoretisch zusammengesetzt ist, stellt sich raus, dass sie aus Intervallen besteht. Musik muss festen Regeln folgen, sonst hört sie sich unharmonisch an. Sie folgt einem vorgegebenen Protokoll.
Um es zu vereinfachen, beschränke ich das Beispiel auf EDM. In EDM ist die Struktur meistens der 4/4-Takt. Das bedeutet, dass pro Takt 4 Viertelnoten gespielt/gezählt werden. Der Track ist dann so aufgebaut, dass alle 4, 8, 32, 64, 128, usw. Takte entweder etwas Neues kommt, oder etwas aufhört. Ich glaube, das nennt man Rhythmus. Der Takt und der Rhythmus sind eigentlich also aus Potenzen der Zahl 2 aufgebaut.
Jeder, auch Menschen, die von Musik und Mathe keine Ahnung haben, wird beim Hören eines Tracks, der das vorgegebene Protokoll missachtet (also plötzlich nicht mehr im 4/4-Takt spielt), auffallen, dass etwas nicht stimmt, dass etwas sich falsch anhört, dass es unharmonisch ist.
Der Mensch ist eigentlich das einzige Wesen, was mir einfällt, dass Musik als Musik wahrnehmen kann. Ich vermute, dass Musik für andere Lebewesen nur eine Ansammlung von zusammenhanglosen Tönen ist, ähnlich als würden wir in eine Fabrik gehen und dort der Geräuschkulisse lauschen.
Was ist es also, das uns dazu befähigt die Töne so zu verarbeiten, dass wir daraus eine Melodie erkennen?
Wie schon gesagt, jeder hat das in sich. Selbst unsere Uhrahnen musizierten schon z.B. auf Trommeln oder hohlen Baumstämmen und bewegten sich zu der Musik (Tanzen).
Selbst Babys, deren Hirn und Verstand noch nicht entwickelt ist, zeigen Reaktionen auf Musik (z.B. Einschlaflieder).
Ist es unsere Fähigkeit für abstraktes Denken und Vorstellungsvermögen? Liegt es an den Genen? Ist es Gottes Fügung? Keine Ahnung.
Beleuchten wir das mal aus der Sicht der Evolution. Die Evolution folgt dem Prinzip, dass der Stärkste überlebt und sich fortpflanzt. Stärke muss man aber nicht unbedingt als Muskelkraft, oder Waffen definieren, sondern eigentlich alles, was einem einen Vorteil im Überlebenskampf bietet.
Demnach ist z.B. die Entwicklung unseres Gehirns bis hin zur Bildung eines Selbstbewusstseins ein evolutionärer Vorteil. Wohin die Menschheit es damit gebracht hat (auf die Evolution gesehen), sehen wir ja heute.
Zugegeben, es gibt einige Entwicklungen der Natur, die nicht direkt dem Prinzip der Evolution folgen. Das Pfau-Männchen z.B. hat dieses markant bunte Gefieder, mit überdimensionalen Schwanzfedern, die schön geschmückt sind. Diese hindern ihn daran zu fliegen, er ist damit bestimmt nicht so gut zu Fuß, wie ohne, aber trotzdem haben sie einen Sinn. Er prollt damit vor den Weibchen rum. Und der größte Proll kommt auch am meisten zum Zug.
So, und jetzt noch mal zurück zur Musik, und das, worauf ich hinaus wollte. Warum hat der Mensch angefangen zu musizieren? Welchen Vorteil hat er dadurch im Gegensatz zu den anderen erhalten? Ok, später gab es Minen-Sänger (Musik machen, um eine Frau klar zu machen), oder Groupies, aber ich bezweifle, dass es so was schon in unserer Urzeit gab.
In unserer Urzeit waren nur wenige Dinge von essentieller Bedeutung. Nahrung, Wasser, Gesundheit, Schlafplatz, Nachkommen. In welchen dieser Punkte würde also Musik einen Vorteil bringen? Oder hab ich was übersehen?
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