Das Leben der Anderen

  • Das Leben der Anderen

    Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

    Darsteller:
    Ulrich Mühe (Hauptmann Gerd Wiesler)
    Sebastian Koch (Georg Dreyman)
    Martina Gedeck (Christa-Maria Sieland)
    Ulrich Tukur (Oberstleutnant Anton Grubitz)
    Thomas Thieme (Minister Bruno Hempf)

    FSK: ab 12 Jahre
    Länge: 137 Min.
    Kinostart: 23.03.2006

    Kurze Zusamennfassung:
    Ost-Berlin, November 1984. Fünf Jahre vor seinem Ende sichert der DDR-Staat seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Immerhin stehen höchste politische Kreise hinter dem „operativen Vorgang“. Womit er nicht gerechnet hat: Das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Spitzel. Das Eintauchen in "Das Leben der Anderen" – in Liebe, Literatur, freies Denken und Reden – macht Wiesler die Armseligkeit seines eigenen Daseins bewusst und eröffnet ihm eine nie gekannte Welt, der er sich immer weniger entziehen kann.

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    War gerade in einer Premiere und bin begeistert!
    Habe befürchtet, dass es wieder einer dieser, zwar ganz unterhaltsamen, aber oft eher kaum berührenden Filme über die DDR ist - habe mich aber getäuscht.

    Obwohl er nicht gerade zu den kürzesten Filmen gehört, ist er jede Sekunde wert... anders als in vielen typischen Hollywood-Produktionen, ist oftmals die Handlung unvorhersehbar, bzw. geht nicht nach Schema X!
    Das ist echt eine gute Idee, die Sache auch von der anderen Seite (nämlich teilweise aus Sicht eines Stasi-Spitzels) zu sehen und den Zuschauer in seinem Kinosessel verzweifeln zu lassen, weil er nicht eingreifen kann und oft mehr weiß als die jeweilige Seite im Film.


    Hat einige humorvolle Momente, das Drama überwiegt jedoch.
    Lohnt sich echt, sich den Film anzuschauen! Könnte mir gut vorstellen, dass er ein paar Preise gewinnt!

    Gruß S-Tune

  • Ich finde den Film auch sehr gelungen. Er hat sehr wohl verdient, dass er sieben deutsche Filmpreise gewonnen hat. Respekt!

    Die Geschichte an sich ist, wie ich finde, sehr realitätsnah und schildert die Geschehnisse so, wie sie damals sicherlich unter sozialistischen Bedingungen auch stattgefunden hätten. Auch ist der Film von der emotionalen Seite her betrachtet sehr anrührend und hat mich dazu gebracht, mich noch einmal mehr mit dem Thema Überwachungsstaat auseinanderzusetzen.

    Die schauspielerischen Leistungen verdienen auch ein großes Lob. Einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre, der mühelos mit "Good-Bye Lenin", "Sophie Scholl", "Das Wunder von Bern" und "Der Untergang" mithalten kann.

    :D

  • Moviename: Das Leben der Anderen
    Darsteller:

    Ulrich Mühe (Gerd Wiesler), Martina Gedeck (Christa-Maria Sieland), Sebastian Koch (Georg Dreyman), Ulrich Tukur (Anton Grubitz), Thomas Thieme (Bruno Hempf), Hans-Uwe Bauer (Paul Hauser)

    Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
    FSK: 12
    Genre: Drama
    kurze Beschreibung:

    Die Geschichte handelt in der DDR relativ kurz vor der Wende.
    Ein Stasi-Mitarbeiter wird damit beauftragt ein Künstlerpärchen zu bespitzeln. Der Künstler ist Schriftsteller und Theater-Autor, die Künstlerin ist Theaterschauspielerin, die in den Stücken ihres Partners spielt.
    Ein guter Freund und auch Theater-Autor des Pärchens hat Stücke verfasst, die der Partei nicht gefallen haben, und hat Berufsverbot bekommen. Er vegetiert eigentlich nur noch vor sich hin und erhängt sich schließlich. Das Pärchen ist geschockt und der Autor beschließt einen Artikel zu schreiben, der im Spiegel im Westen gedruckt werden soll. Der Artikel handelt von einer Statistik, die Selbstmorde in der DDR protokolliert, die aber seit den 70er Jahren nicht mehr veröffentlicht wird.
    Es gelingt ihm auch den Artikel zu schreiben und in den Westen zu schmuggeln.
    Er weiß allerdings nicht, das er beobachtet wird.
    Der Stasi-Mitarbeiter ist ein Mensch ohne wirkliches Leben, ohne Freunde, ohne Frau. Er funktioniert wie eine Maschine. Während der Beschattung aber entdeckt er aber seine menschliche Seite und die korrupte Seite des Systems....


    Ganz großes Kino, der Oscar und die vielen anderen Auszeichnungen sind vollkommen gerechtfertigt. Die Atmosphäre wurde super rüber gebracht, die Schauspieler sind erste Sahne, die Story ist spannend und fesselnd.
    Einerseits wurde gut gezeigt, wie die Menschen dazu gebracht wurden sich gegenseitig zu bespitzeln (sogar innerhalb einer Ehe), andererseits die Verzweiflung der Menschen, die sich nicht frei äußern konnten.

    Für jeden ernsthaften Filmfan ein Muss!

  • Habe den Film nun gestern auch endlich gesehen und bin ebenfalls voll des Lobes. Wirklich schöner, nüchtern und ohne Ostalgie die Verhältnisse in der ehemaligen DDR darstellender Film, der auch menschlich einiges zu bieten hat. Als wenn die Thematik nicht schon bedrückend genug wäre, so sieht man in dem Film eigentlich immer nur braun oder grau. Toll umgesetzt.

    Soeben fiel mir übrigens auf, dass der Film eine sehr große Ähnlichkeit mit One Hour Photo hat. Das ist kein Vorwurf und auch nicht kritisch gemeint, sondern einfach nur eine Feststellung. Die Tristheit, der Mann ohne Leben, der auf gewissen Weise das Leben Anderer mitlebt. Das kommt in beiden Filmen gut rüber, nur halt mit anderen Hintergründen.

    Absolut sehenswerter Film. Z.B. Freitag in Ersten ;)

  • Finde den Film auch überragend. Tolle Story, Spannung, realistische und nicht übertriebene Darstellung der damaligen Verhältnisse, Komik, Tragik, alles drin was man braucht. Besonders das Ende ist sehr bewegend.

  • habe den Film noch nicht gesehen, werde ihn aber heute schauen. Ich persönlich finde es wichtig das bei der ganzen Ostalgiewelle, die seit Jahren durch die BRD schwabt auch diese Seite der DDR nicht vergessen wird. Denn sicherlich mag vieles schon gewesen sein im Arbeiter und Bauern Staat, aber wer sich mal die Mühe gemacht hat mal Orte wie die Stasizentrale oder den Stasiknast Hohenschönhausen anzusehen der wird sicher schlucken.

  • So, hab den Film gestern nun auch gesehen. Sehr realitätsnah, die DDR nicht schönredend, klasse schauspielerische Leistungen, ganz nette durchdachte Story, auch wenn ich den jetzt schon berechenbar fand.
    Was mich ein klein wenig an der Geschichte stört ist, dass in meinen Augen nicht deutlich wird, wieso es zum Wendepunkt kommt. Wieso hilft der Stasihauptmann auf einmal dem Künstler Georg Dreyman? Liegt es an der Sonate vom Guten Menschen? An Brecht? An seinem kargen Leben? ...
    Ich hätte mir etwas mehr Einblicke in das Innenleben von Wiesler gewünscht.

  • Zitat

    Original von Skuz
    So, hab den Film gestern nun auch gesehen. Sehr realitätsnah, die DDR nicht schönredend, klasse schauspielerische Leistungen, ganz nette durchdachte Story, auch wenn ich den jetzt schon berechenbar fand.
    Was mich ein klein wenig an der Geschichte stört ist, dass in meinen Augen nicht deutlich wird, wieso es zum Wendepunkt kommt. Wieso hilft der Stasihauptmann auf einmal dem Künstler Georg Dreyman? Liegt es an der Sonate vom Guten Menschen? An Brecht? An seinem kargen Leben? ...
    Ich hätte mir etwas mehr Einblicke in das Innenleben von Wiesler gewünscht.


    Das empfand ich auch so. Ich fand dieser Wandel in Wieslers Denken vollzog sich etwas schnell, und nicht ganz nachvollziehbar. Ansonsten aber echt ein sehr guter Film.
    Ich fands eigentlich auch gar nicht so schlecht, dass man nie die Gedanken Wieslers zu hören bekam. So blieb es ein wenig freier Interpretierbar aus welchem GRund er jetzt genau so handelte.

  • Die Wandlung Wieslers erkennt man daran, wie einsam und karg sein Privatleben dargestellt wird, z.B. der Besuch der Stasiprostituierten, oder in der Szene als er in die Kneipe allein einen trinken gehen will und dort dann die Christa Sieland trifft. Er denkt im Laufe der Observation immer mehr über sein Leben nach.
    Oder in der Szene, als die vorgesetzten Stasioffiziere über Honecker- Witze lachen, er kann das nicht nachvollziehen, verliert im Laufe des Films den Glaube ans Regime. Oder als er mitkriegt, was für ein Schwein der Minister ist und Christa Sieland erpresst.

  • Vergesst auch nicht die Szene zu Beginn als er in seine triste Wohnung kommt, in der er alleine lebt und die Kamaera einen Schwenk macht und zeigt wie eigentlich armselig dieser Mann dran sein muss. Schon ab da hatte man einen Einblick in seine Seelenleben.