Der neue Streifen von Peter Jackson ("Herr der Ringe"), habe ich vorhin im Kino gesehen. Der Film dauert stolze drei Stunden - starker Tobak, wenn man bedenkt, wie schlecht der ist.
Der Klassiker von 193_ wurde in diesem Remake verhunzt. Die Handlung kann nur als geistig niedergeknüppelt charakterisiert werden und ist streckenweise so löchrig wie alte Baumwollsocken. Soviel zur Einleitung.
Der Film beginnt dabei sehr bemerkenswert. Jackson hat eindeutig wert darauf gelegt, deutlicher als im Original die schlechten Lebensbedingungen der unteren Sozialschichten in den Zeiten der Wirtschaftskrise darzustellen. Die Aufnahmen wirken sehr real und man kann sich als Zuschauer ausgesprochen gut in die damaligen Verhältnisse hineinversetzen. Allerdings machte der Regisseur hier schon den ersten Fehler: In ausufernder Weise hält er sich zu lange an unnötigen Details und Nebensächlichkeiten auf, bevor die eigentliche Handlung in die Gänge kommt. Dieser Fehler bleibt bis auf die letzte halbe Stunde auch bestehen. Details, ohne die das Publikum das Geschehen genauso gut verstehen würde, werden in minutiöser Feinarbeit aneinandergereiht.
Die Story dürfte bekannt sein: Ein Schiff schippert auf der Suche nach einer sagenumwobenen Insel - "Skull Island" - durch die Südsee. Dort angetroffen, macht die Crew Bekanntschaft mit garstigen Ureinwohnern, die die blondhaarige Schönheit gefangen nehmen und dem Riesengorilla von nebenan opfern, damit er sie auch ja in Ruhe lässt. Blondie und Gorilla werden vertraut miteinander, die restliche Crew rettet Blondie und betäubt Gorilla, Gorilla schippert mit nach New York zurück und soll die neue Attraktion am Broadway werden. Gorilla will nicht, rastet aus, befreit sich, holt sich Blondie zurück und hüpft das Empire State Building hoch...
Hätte Peter Jackson sich am Original gehalten und sich darauf beschränkt, die Optik aufzupolieren und die Charaktere deutlicher herauszuarbeiten, hätte er nichts falsch machen können. Er hielt es allerdings für nötig, den Ausflug nach "Skull Island" dadurch lächerlich zu machen, dass er die Insel mit unzähligen Monstern und Dinos vollstopfte, die King Kong, den eigentlichen "Helden", fast aus dem Mittelpunkt verdrängen. In epischer Breite werden die ständigen Kämpfe der Crew gegen T-Rex, Riesenblutegel & Co. präsentiert; der Fim hätte auch gut als "Jurassic Park 4" laufen können.
Die letzte halbe Stunde wiederum gibt Jackson seine Detailverliebtheit völlig auf. So bleibt es schleierhaft, wie der Riesenaffe nun eigentlich nach New York gelangt; nachdem er von der Crew überwältigt wurde, wechselt der Schauplatz plötzlich zum Broadway über. Offenbar hatte der Regisseur selbst am Ende keine richtige Lust mehr.
Wenn nach drei Stunden der von Geschossen durchsiebte Kong auf der Spitze des Wolkenkratzers seine letzten Atemzüge haucht, wird der Zuschauer in diesem Remake wohl kaum zu Tränen gerührt sein. In dieser Hinsicht hat der Film sein Ziel völlig verfehlt - King Kong wird während des Filmes derart vermenschlicht und wirkt dadurch derart affektiert, dass der anspruchsvolle Zuschauer nichts mit ihm anfangen kann. So jedenfalls ging es mir. Daher meine Empfehlung: nur ansehen, wenn man anspruchslose Unterhaltung und viel Action sucht. Ansonsten das Geld lieber sparen.
So long,