Große Events mit Besucherproblemen?

  • Bin gerade beim Ultra Music Festival in Kroatien, welches seine zehnte Ausgabe feiert.

    Nicht ausverkauft und laut einem Einheimischen dieses Jahr zum ersten Mal an anderer (kleinerer Location).


    Fahre demnächst noch zum Untold in Rumänien und bekomme ständig Rabattaktionen zugeschickt. Der Ticketverkauf läuft da also auch nicht “von selbst”.


    Sehe das auch noch für andere Events, Ausnahmen scheinen lediglich Tomorrowland (keine Chance gehabt eine Karte zu bekommen) und Parookaville (nochmal etwas größer als letztes Jahr und trotzdem fast ausverkauft (laut eigenen Angaben) zu sein.


    Gibt es mittlerweile einfach zu viele? Oder schrecken die Preise insbesondere für Verpflegung (0,33 Cola für 5,50 Euro beim Ultra) ab?

  • Ganz einfach: immer weniger können sich die Preise leisten. Geht ja schon mit dem Ticketpreis los. Dazu kommen Getränke, Anfahrt, Unterkunft. Die von dir erwähnten großen Festivals ziehen über ihren Namen Eventtouristen an, die nicht zwingend wegen der Musik kommen, sondern eher um coole Stories für ihre Social Media Kanäle zu haben.

  • Zustimmung! Von Trance ist nicht mehr viel übrig geblieben (selbst die Cloud Factory am Sonntag hat nicht mehr durchgehend den Musikstil), dafür Mola Adebesi 6 Mal an den Tag (andere Bühne und fast immer nur 15 Minuten).

  • Bezüglich Parookaville und dem Line-Up, ich hab ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt als ich gesehen hab dass da die Wildecker Herzbuben und Heino auftreten.

    Ballermann triffts glaube ich ganz gut, die Leute die so aus meinem Bekanntenkreis da waren haben mit elektronischer Musik sonst auch eher nichts am Hut.

    Da Lob ich mir doch unsere Trance-Events, wo man so ziemlich unter sich ist.

    Nächste Woche geht es für mich aufs Unkoncious, das scheint auch bei weitem noch nicht ausverkauft zu sein, auf Instagram machen sie noch ordentlich Werbung dafür.

  • Ballermann triffts glaube ich ganz gut, die Leute die so aus meinem Bekanntenkreis da waren haben mit elektronischer Musik sonst auch eher nichts am Hut.

    Das ist hier bei mir im Umfeld auch seit Jahren so. Ich wohne gar nicht so weit von Weeze entfernt und hier fährt jeder gefühlt jeder Zweite hin und hat ansonsten mit elektronischer Musik gar nichts am Hut. Letztlich für die Gegend aber trotzdem nett, dass man mit Parookaville so ein erfolgreiches Festival hat. Da macht es für die Zielgruppe dann auch Sinn wie sich das Lineup entwickelt.

    Das Tomorrowland würde ich persönlich vom Musikalischen nicht damit vergleichen. Aus meiner Sicht gibt's dort immer noch ne sehr schöne Bandbreite an qualitativer elektronischer Musik. Klar ist das auch ein starker Anziehungspunkt für die Eventtouristen, dennoch toll was dort musikalisch geboten wird.

  • Bin grad auf den Stream von Tomorrowland gestoßen. Keine Ahnung, wer hier grad auflegt, aber es bestätigt meine Kirmesaussage. Billige EDM Verschnitte von Backstreet Boys, 2Pac, White Stripes. Alle Lieder werden nur kurz angespielt, dann Pause und nächstes Lied. Ja, Pause. Da sind keine Übergänge. Und dumme Sprüche ins Mic müssen natürlich auch sein :autsch:

    Edit: grad Timetable geprüft und mit Entsetzen gesehen, dass es sich um W&W handelt 8o

    Einmal editiert, zuletzt von ron t (19. Juli 2024 um 17:22)

  • Bei der Tagesschau gibt es aktuell einen Artikel darüber: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver…igkeit-100.html

    Zitat

    Kosten von Musik-Events Welche Zukunft hat die Festival-Branche?

    Stand: 17.08.2024 15:55 Uhr

    Megastars geben riesige Konzerte - während kleinere Festivals Pleite gehen. Gleichzeitig drängen Finanzinvestoren auf den Markt. Was bedeutet das für die Musikbranche und Nachwuchsbands?

    Ungefähre Zusammenfassung: Große Events haben eher kein Problem. Kleine Events haben Probleme weil Besucher mehr aufs Geld achten und eher zu den großen Events gehen. Für Finanzinvestoren ist interessant Zusatzeinnahmen zu generieren z.B. mit Merchandise, Sponsoren, exklusiven Partnerschaften. Es konzentriert sich im Trend auf wenige große Veranstalter die den Markt beherrschen.

    "Unsere" Trance Events fallen in diesem Zusammenhang eher in die kleine Event Kategorie.

  • Wer den Musik-Podcast Die Klangküche verfolgt, da wird in der (fast) aktuellen Free-Folge #214 über das "Festivalsterben" geredet. Die 3 Hosts sind Musikproduzenten und DJs.

    Was ich so als Fazit mitnehmen kann: Kleine Festivals laufen neu an, ziehen dann auch durchaus eine Crowd an. Wollen dann aber immer mehr und mehr (warum auch immer), buchen große Stars, die einen Haufen Asche kosten, aber dieses viele Mehr-Geld nicht durch neue bzw. Mehr-Besucher ausgleichen können. Generell bleibt die Frage offen, ob es Sinn hat, sich für sündhaft teures Geld einen z.B. David Guetta zu holen oder ob ein ausgeglicheneres Line-Up die bessere Wahl wäre. Und so gehen diese Festivals dann auch oft baden. Und ob ein David Guetta dann wirklich für die große Gage eine annäherend qualitativ hochwertige Show hinlegt sei auch mal dahingestellt...

    Mögliche Kritikpunkte sind auch, dass dann plötzlich irgendwelche gehypten Hip Hop Acts auf more or less EDM Festivals auftauchen und das turnt viele Besucher ab. Es gibt halt auch sehr viele Festivals, die wegen der Jahreszeit dann auch zeitgleich laufen. Dazu liegt das Geld nicht mehr so locker wie früher in der Hand. Und wahrscheinlich noch andere Gründe wie die Pandemie, maybe haben die jungen Leutz keinen großen Bock auf Festivals, man kann heute auch alles von daheim streamen usw.

    Am Ende des Tages zeigt sich in fast allen Bereichen das gleiche Schema: Wenige Große regeln den Markt, die übrigen Teilnehmer dürfen sich um die Reste streiten...