Sasha & James Teej "Bring on the night EP"

Track Rating
5.0 / 6
(2 Bewertungen)
  • Release-Date: 12.03.12
    Label: Last Night On Earth

    Hier kommt nach "Cut Me Down" der neueste Streich von Sasha, bei dem er sich mit dem Kanadier James Teej zusammengetan hat. Anders als bei Cut Me Down geht es hier noch ein kleinwenig trockener und minimalistischer zu Werke. So erinnen die Stücke stellenweise mehr an die "Berliner Technoschule" als an den progressien Sound für den Sasha damals mal stand. Doch diese Zeiten sind ja eh schon sehr lange vorbei. Dennoch finde ich Sashas Weg respektabel, sehr anspruchsvoll, und sphärische Klänge baut er hier und da immer noch gerne ein. Für mich kommt der Part von Sasha vor Allem im Haupteil von "Night Track" besonders stark rüber. In "As You Fall" lassen die zwei sogar leichte Acidhouse-klänge ertönen. Der M.A.N.D.Y Remix ist auch nicht schlecht und geht sogar mehr nach vorne. Also insgesamt ein wirklich gutes Releases, jedoch muß man hier ganz klar sagen: Es ist Musik auf die man eingehen muß und die sich nicht zum schnellen konsumieren eignet. Es reicht kein kurzes anspielen, wenn man die Tracks verstehen will. Auch wenn mir "Cut Me Down" mehr zusagte, 5/6 sind drin.

    Night Track

    As You Fall

    M.A.N.D.Y Remix

  • Sashas neues Ziehkind Last Night On Earth ist derzeit drauf und dran, die Basis für einen äußerst glor- und erfolgreichen Einzug in die Riege meiner uneingeschränkten Lieblingslabels zu feiern, woran die zurückgefundene Freude am Produzieren auf Seiten des Labelgründers recht schwerlich ihre „Mitschuld“ von sich weisen kann. Die hiesige in Kooperation mit James Teej entstandene EP reicht zwar auch meines Erachtens nicht ganz an das herausragend sphärisch-treibende „Cut Me Down“ heran, dieser Hinweis darf allerdings absolut ruhigen Gewissens unter Kritik auf überaus hohem Niveau abgeheftet werden, zeigen sich die beiden frischen Stücke doch ebenso mit dem gewissen Tellerrandetwas ausgestattet…

    Der Night Track zum einen platziert sich irgendwo in einer schwer zu schreibenden Nische zwischen techhousigen Strukturen, progressiven Gefilden sowie recht synthielastigen Melodiegestaden, welche von einem zurückhaltend minimalistisch geprägten Drumming begleitet werden. Als Hauptdarsteller etablieren sich dabei zunächst eine herrlich groovend angelegte Oktav-Bassline sowie sporadisch in flächigen Schwärmen auftretende Effektelemente, die sich im Laufe der Zeit immer öfter blicken lassen und schließlich mit ihrer stetig an- und abschwellenden Fortbewegungsart zu einem beständigen Antriebsmuster des Stücks avancieren sowie mehr und mehr als Türöffner für die sphärische Verdichtung des Ganzen fungieren. Die leicht undurchsichtig zu charakterisierende Stimmungslage wird in diesem Zusammenhang durch alsbald initiierte Vocaleinlagen nur noch verstärkt, fügen diese sich in ihrer ganz eigenen Abwandlung flüsternden Sprechgesangs doch bestens in die leicht verworren wirkende Szenerie aus zunehmend durch Synthieflächen verstärkten Effektwolken und verspielten Alternativmelodiefragmenten ein. Besonders letztere stehen dann im nächsten Kapitel des progressiven Fortlaufs der Dinge im Vordergrund, wenn sie immer effektiver ihren anfänglichen Status einer Hintergrundbegleitung abstreifen und eine spannende Entwicklung bis hin zur verträumt agierenden Tonfolgenkaskade an vorderster Front aufs Parkett legen. Im Quasibreak des Mittelteils beruhigt sich die Elementdichte wieder deutlich, sodass die im Anschluss anvisierte Drummingphase in eindrücklicher Manier die Bassline aus dem Untergrund emporwachsen lassen darf, welche zusammen mit allerhand zerfetzten und zerhackstückselten Effektflächen auch ohne melodische Zusatzbeiträge ein wahrhaft intensitätsreiches Klangschauspiel zu entfalten in der Lage sind. Dies reicht mitunter derart weit, dass die Bassline sogar ungeahnt elektroide Züge in sich entdeckt, welche immer mal wieder zudem in acidlastige Territorien abschweifen, aber zu keinem Zeitpunkt ihr wunderbar groovendes Potenzial im mittlerweile auch durch die bekannten Synthieflächen erweiterten Sammelsurium an Trackelementen vernachlässigen. Die betont mysteriös gehaltenen Vocaleinspieler leiten dann wiederum angenehm dezent das letzte Drittel des Stücks ein, welches vor allen Dingen noch einmal vom nachhaltigen Zusammenspiel aus flexibler Oktav-Bassline, der kontrastreich hell gewandeten Tonkaskade sowie schwelenden Effektflächen zehrt, ehe das Ganze langsam aber sicher auf die mit verdienten 5,5/6 ausgeschmückte Zielgerade einbiegt. :yes:

    Der dazugehörige M.A.N.D.Y. Remix geht seine Sache im direkten Vergleich dann eine gute Portion druckvoller an und erinnert dadurch nur noch phasenweise an die zelebrierte Kleinteiligkeit des Originals. Nichtsdestotrotz brechen sich mit einzelnen Vocalsamples, stakkatierten Effektfetzen und einer schön deep angelegten Hintergrundtonfläche bereits nach wenigen Momenten Einwirkzeit die ersten Erinnerungen an Letzteres Bahn, bevor im anstehenden Kurzbreak auch Fragmente der bekannt groovedurchfluteten Bassline auftauchen und in einer housigeren Abwandlung fortan als ernstzunehmender Feind jeglicher Bewegungsneurose zu fungieren wissen. Währenddessen setzen sich nicht nur harmonische Alternativtöne immer mal wieder in den Verästelungen des weiterhin minimalistisch auftretenden Untergrunds fest, auch ein arpeggierter Tonlauf nimmt alsbald in erfolgreicher Manier die Hürde in der Entwicklung vom akustischen Beipackzettel hin zum entscheidenden Melodieelement innerhalb der stets durch flirrende, plätschernde und knisternde Effekteinwürfe aufgewerteten Trackoberfläche, welche sich mittlerweile allerdings leider nicht mehr von der entspannt groovenden Bassline vom Beginn, sondern von einem deutlich monotoner nach vorn ausgerichteten Pendant antreiben lässt. Nichtsdestotrotz gönnt sich die Überarbeitung immer mal wieder ein passend eingefügtes Kurzbreak, um im Anschluss ihre Element- und Effektschar frisch zu ordnen und dabei beispielsweise den prägnanten Tonlauf in neuerlicher Manier aus dem Hintergrund herauszuarbeiten sowie mitsamt interessanter Alternativflächenschlieren- und melodietöne immer eklektischer an die Spitze zu forcieren. Ein weiteres Kurzbreak läutet dann wiederum eine deutlich entspannter angelegte Phase ein, welche auch die feinsinnig verästelte Bassline wieder auf ihrer angestammten Grooveposition erfolgreich spielen lässt, während dem Original entlehnte Effektflächen in Begleitung sporadisch eingeworfener Vocalfetzen gekonnt ihren mystisch angehauchten Laut-und-Leise-Rhythmus offenbaren und den Remix damit in für meinen Geschmack gelungener Art und Weise abrunden. Insgesamt gesehen und plakativ gesprochen etwas weniger Atmosphäre, dafür mehr Club, aber kaum minder vorzeigbare 5/6 als Endergebnis auf meinem Bewertungsbogen… ;)

    As You Fall dagegen bewegt sich, wie Martin schon richtig angemerkt hat, auf Pfaden, die sich erstaunlich deutlich von Acidhouse beeinflusst zeigen, jedoch auch vor der gewissen Prise Detroit Techno keinesfalls zurückschrecken und dabei nicht nur ein spannungsreiches, sondern auch atmosphärisches Machwerk schaffen, welches ich in dieser Art bei einer Kollaboration von Sasha und James Teej nicht erwartet hätte. Bereits zu Beginn schmiegen sich die ersten wärmenden Tonstrahlen an ein zurückhaltendes Retro-Drumming, das mit seinen Bassline-Andeutungen im Untergrund zwar zunächst noch recht zurückhaltend voranschreitet, dafür aber den synthieverliebten Melodietönen mit jeder Sekunde mehr Zeit und Raum für ihre frühlingshaften Ausführungen im Hinblick auf die sphärischer Komponente erteilt. Nachhallverliebt und unbeschwert gleiten sie auf dem zunehmend offensiver nach vorn stakkatierenden Untergrund, ehe James Teej im Anschluss an ein erstes Kurzbreak auch mit seinen stimmlichen Qualitäten anstelle der melodietechnischen Wärme in das hiesige Geschehen eingreifen darf. Dieser Zustand minimal-progressiver Verlockung ist jedoch nur von kurzer Dauer, erobern doch im weiteren Verlauf die bekannten Synthieflächentöne schnell wieder ihren Stammplatz zurück, während im Untergrund acidlastige Basslinefragmente nicht nur die nötige Druckverstärkung im Kopf haben, sondern mit ihrer düster anmutenden Ausstrahlung gleich auch noch in gelungener Manier die Kontraste des Tracks zu verschärfen imstande sind. Dass in dieser Konstellation auch die kurzzeitig ausgebremsten Stakkato-Basstöne bald wieder mitmischen wollen, ist verständlich, sodass diesen insbesondere im Umfeld des nächsten Breaks wahrlich keine Steine mehr in den Weg gelegt werden; vielmehr dürfen sie sich sogar an einer gelungenen Solofahrt versuchen, bevor im Folgenden mit der Rückkehr des Drummings auch die Trackdichte mit der Einbeziehung verspulter Alternativtoneinwürfe noch einen kleinen weiteren Posten auf der atmosphärischen Habenseite verbuchen kann. Leicht konfus torkelnd, aber stets bedrohlich aus dem Hintergrund beäugt gestaltet sich schließlich auch das letzte Drittel des Stücks, das mir summa summarum ebenfalls nicht unter 5/6 die Bewertungsarena verlässt. :D