Dario Zenker "The Move Clean EP"

Track Rating
5.0 / 6
(1 Bewertungen)
  • Alter Schwede, da suche ich nichtsahnend bei Beatport/Youtube nach ein paar neuen bzw. netten Tracks, als ich plötzlich auf diesen unfassbar genialen Five-Tracker gestoßen bin. Aber ruhig Blut, erstmal ganz von vorne. Erschienen ist die "The Move Clean EP" die Tage auf dem Berliner Label Vakant, das eingefleischten Fans von Techno und House mit Sicherheit bekannt sein dürfte. Die Tracks dieser Veröffentlichung bewegen sich alle im Bereich Techno, wobei aber eigentlich immer eine schöne melodische Note mitschwingt. Im übrigen finden sich zu den ersten drei Tracks hübsche Videos! Aber genug der Worte, hier jetzt erst einmal die Hörproben:

    Dario Zenker "Where Are You"
    Dario Zenker "Hype"
    Dario Zenker "Steppin To"
    Dario Zenker "Works"
    Dario Zenker "Tassel"

    Den Anfang dieser EP macht die "Where Are You", die ein schön düsteres Feeling mitbringt. Wer auf verdammt atmosphärische elektronische Musik steht, dem kann ich dieses Teil ganz klar empfehlen. Für mich persönlich eher ein Track für zu Hause, wobei man dieses Teil aber bestimmt auch gut eingesetzt im Club sehr schön hören kann. Bereits recht fix kommt hier diese melancholische Melodie hinzu, die diesen Track praktisch über die gesamte Spieldauer dominiert. Um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen, hat Herr Zenker dafür aber über den Track allerlei Sounds und Spielereien verteilt, die sich durch sanfte flächenartige Sounds, perkussive Elemente und paar Klicks und Klacks äußern. Keine Ahnung was ich zu diesem grandiosen Gerät noch sagen soll, äußer das es sich die Wertung von 5,5/6 redlich verdient hat. Geiles Teil, wobei es meiner Meinung aber noch besser geht.

    Gemeint ist die "Hype", die dem Hörer ebenfalls wunderschöne melodische Klänge in die Ohren bläst. Auch hier finden sich bereits recht früh schon angenehme Klänge zusammen, wobei der eigentliche, richtig fette Part aber noch ein klein auf sich warten lässt. Bei diesem Teil kommt es mir glatt so vor, als ob jeder Klangtupfer perfekt platziert wurde. All diese Töne und Sounds ergeben einen Klangkosmos, der mir einen herrlichen Schauer über den Rücken bescherrt. Wahnsinn, einfach nur geil dieses Teil! Meine Güte, hier ist jede Beschreibung vergebene Liebesmüh, da dieses Teil einfach unfassbar und unglaublich gut klingt. Hammer, hast du zufällig Lust? :D. Um Skuz einfach mal sinngemäß zu zitieren: Wenn ich diesen und vergleichbare Tracks höre, dann wird mir immer wieder klar, dass nicht allein der Trance Emotionen und Melodien für sich gepachtet hat. Eine Wertung von 5,75/6 dürfte hier angebracht sein :yes:

    Als nächstes kommt die "Steppin To", die wiederum ein wenig aggressiver zu Gange geht. Glücklicherweise gibt es aber auch hier wieder wunderbar harmonische Sounds auf die Ohren, die dieses Teil auch für Leute schmackhaft machen dürfte, die ansonsten eher weniger für Techno und House übrig haben. Obwohl der Grundtenor dieser Nummer eher monoton ist, so vollzieht sich über die gesamte Spieldauer doch eine interessante Verwandlung. Durch immer wieder neue Sounds lässt Herr Zenker hier eine wahnsinnige Spannung aufkommen, die zumindest meine Füsse nicht still stehen lässt. Eine Nummer, die sich auch überaus gut für die Tanzflächen dieser Welt eignen dürfte. Da jede weitere Beschreibung zum scheitern verurteilt wäre, gebe ich hervorragende Wertung von 5,5/6 und gebe ab an hammer :D.

    Zu guter Letzt kommt dann noch die "Tassel", die im Gegensatz zu vorherigen Tracks sehr klassisch und wesentlich tanzflächenorientierter daherkommt. Wobei, auch hier findet sich eine kleine und stimmige Melodie, wenngleich sie "weniger in's Herz geht" als bei den anderen. Keine Nummer für die Peaktime, dafür ein guter Track um die Meute ein wenig in Stimmung zu bringen. Auch hier wieder ein schöner Aufbau, der den Track von ruhig und gemächlich in Richtung Feierei trägt. Daheim flasht mich dieses Teil jetzt nicht unbedingt, aber im Club kommt so etwas mit Sicherheit schon ganz geil. Ich mach es kurz und gebe eine Wertung von 5/6.

  • Zitat

    Original von halcyonzocalo
    Hype klingt wirklich ganz fesch, gefällt auch mir. Dafür 5/6.

    Die anderen Tracks sind aber eher nicht so meins.

    summer.sun: Du schreibst ja fast so viel wie hammer. Was soll der Arme denn noch groß zu der EP sagen? :D

    Och, beim hammer kommen doch pro Track noch gut und gerne +10 Zeilen mehr hinzu. Weiß der Geier wo er all die Worte noch hernimmt :D

  • Leute, ich muss doch nicht immer noch einen draufsetzen, wenn die entscheidenden Charakteristika einer EP - im hiesigen Fall vom geschätzten Kollegen summer.sun - bereits in einer überaus ansprechenden Art und Weise dargereicht worden sind. Aus diesem Grunde werde ich euch heute unter Beweis stellen, dass sich auch ein hammer, wenn er sich denn mal zusammenreißt, kurz und präzise fassen kann. ;)

    Bevor ich nun wie sonst zumeist allzu lang um den heißen Brei heraumlaviere, möchte ich doch sogleich den Fokus auf meinen persönlichen Favoriten dieser schnieken Trackzusammenstellung von Dario Zenker legen. Selbiger stellt sich mit Where Are You fragend vor und kann mich vor allen Dingen mit der meines Erachtens in sich stimmigsten atmosphärischen Ausgestaltung der EP überzeugen. Dafür tragend verantwortlich zeigt sich die herrlich düster geratene Zusammenarbeit aus mäandernden Tonfolgen und verzweifelten Flächenstücken, welche in bester progressiver Manier ein stimmungsvoll winterlich-unterkühltes Bild abgeben und ein gelungen abwechslungsreiches Auf und Ab innerhalb der Spannungskurve des Ganzen abzeichnen, während im Untergrund montone Brodelbasslinefragmente die Szenerie passend untermalen und schlussendlich herausragende 5,75/6 zu untermauern wissen.

    Hype (der Name ist nicht Programm!) zeigt sich im Anschluss zwar in einem nicht minder dunkelheitsaffin geprägten Ambiente, ist mit seinem deutlicher nach vorn ausgerichteten Drumming aus saftiger Kickdrum und deftig rollenden Basslinetönen allerdings einige Portionen offensiver ausgelegt. Mit verstörenden Tonklängen sowie verzerrtem Hintergrundsirren als stetigen Begleitern arbeitet sich das Ganze immer tiefer in sphärische Abgründe hervor, welche insbesondere ab dem Break in Form schwelender Flächenstücke und durch den Raum irrender Tonspitzen weitere passende Unterstützung für ihre Mission erhalten. Eine solch durchgreifende Dichte wie im Vorgänger kann ich hier trotz allerhand spannender Intensitäts- und Formationswechsel allerdings nicht ausmachen, sodass der Track sich summa summarum mit immer noch mehr als passablen 5/6 zufrieden geben dürfte. :yes:

    Steppin To wiederum hat nicht nur in angenehm subtiler Manier den Groove für sich gepachtet, sondern präsentiert dem kritischen Hörer auf dem Silbertablett auch eine wunderbar düster-grummelnd angelegte Bassline, welche in Kooperation mit äußerst dezent angelegten, melancholischen Melodieanleihen sowohl Kopf als auch Tanzbein formidabel zu inspirieren zu weiß. Im weiteren Verlauf stellt die atmosphärische Komponente sich mit neuen, etwas leichter zu fassenden Synthie-Tonfolgen zwar vermehrt hoffnungsvoller auf, kann damit hinsichtlich ihrer Verdichtung aber dennoch ein Plus auf ihrer Habenseite verbuchen. Je länger der Track sich in meinen Gehörgängen windet, desto deutlich möchte ich zudem eine gewisse (80er-)Retronote ausmachen, welche nicht von ungefähr eine signifikante Abhängigkeit von der stetig wachsenden Melodievielfalt aufweist. Alles in allem ein Stück voller Kontraste, welches ich mit überdurchschnittlichen 5,5/6 imho verdient belohnt sehe.

    In seiner technoiden Herangehensweise möchte Tassel als Letzter im Bunde vor allen Dingen mit seiner Clubaffinität bei der geneigten Hörerschaft punkten. Hierbei bedient er sich mit Anleihen aus Detroit und Berlin zwar geschickt in der umfangreichen Geschichte elektronischer Tanzmusik, muss sich im Endeffekt dann aber doch den Vorwurf gefallen lassen, etwas zu sehr vom allgegenwärtigen, funktionalen Durchschnitt beeinflusst zu sein. Nichtsdestotrotz blitzen hier und da immer wieder interessante Klangansätze auf, aus denen der werte Herr Zenker für meinen Geschmack ruhig etwas mehr hätte machen können. Die repetitive Hintergrundmelodie gehört ebenso zu dieser Sorte wie die in der zweiten Hälfte des Tracks herangekarrten und angenehm verspielt agierenden Tonanleihen und rettet dem Ganzen immerhin seine soliden 4/6. :hmm: