Französische Filme lösen für gewöhnlich zwiespältige Reaktionen beim deutschen Publikum aus. Oftmals von der Kritik gefeiert, setzen sie diese Vorschusslorbeeren an deutschen Kinokassen nur ziemlich selten in monetär nennenswerte Einspielergebnisse um.
Ursächlich hierfür ist eine Vielzahl von Gründen. Grob runtergebrochen würde ich sagen, dass die Unterschiede zum gängigen Hollywood-Schinken einfach zu riesig sind.
Ziemlich beste Freunde erzählt die Geschichte von Driss und Philippe in Anlehnung an eine wahre Begebenheit, welche 2001 als Buch erschien und von den beiden auch hier verantwortlichen Regisseuren Olivier Nakache und Éric Toledano bereits anno 2004 als Dokumentation verfilmt wurde. Ersterer stammt aus einem Banlieue und bewirbt sich bei dem wohlhabenden querschnittsgelähmten Philippe um eine Stelle als Pfleger, allerdings ohne Hoffnung diese Stelle zu bekommen. Sein Ziel liegt einzig und allein darin seinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nicht zu verlieren, wozu er den Nachweis erbringen muss, dass er sich um Arbeit bemüht hat. Gegen den Widerstand seiner Familie stellt Philiippe Driss ein und es entwickelt sich seine ungewöhnliche Freundschaft, die unaufgeregt, dafür aber umso charmanter und hurmorvoller erzählt wird.
Interpretationen bietet der Film viele. Einerseits kann man ihn unter dem Aspekt sehen, dass auch körperlich beeinträchtige Menschen noch Menschen sind und man sie ganz im Sinne der aktuellen Bemühungen in der Pflege am "normalen" Leben partizipieren lassen sollte, ohne die übertriebene Mitleidsschiene zu fahren. Andererseits bietet der Konflikt zwischen Arm und Reich reichlich Spielraum für eigene Deutungen.
Der Film nicht nur von seiner Story, sondern auch von großartigen und erfrischenden Schauspielern, wie Omar Sy.
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Außerdem dürften sich diejenigen, die sich mit modernen klassischer Musik anfreunden können, mit dem Soundtrack, welcher maßgeblich von Ludovico Einaudi geschaffen wurde, mehr als anfreunden können.
Summarum summarum: Absolute Empfehlung! Bevor ihr euer Geld für MI4 oder so etwas verschwendet, besucht lieber diesen Film. Ihr werdet es nicht bereuen