Joachim Pastor "Braumstig"

Track Rating
5.0 / 6
(1 Bewertungen)
  • Guten Abend allerseits :)

    Ich habe mich entschieden den neuen Track "Braumstig" vom Produzenten Joachim Pastor vorzustellen. Die EP, auf welcher neben dem Original Mix noch ein Rodriguez Jr Remix existiert, wird am 17.10. auf Sébastien Légers Label Mistakes Musik erscheinen.

    Ihr könnt melodiösen Techno erwarten - zumindest beim Original Mix. Die Melodie hat mich seit dem ersten Hören gepackt und lässt mich nicht los!
    Der Rodriguez Jr Remix dagegen geht es etwas sanfter an. Auch dieser Remix kann neben dem grandiosen Original überzeugen!

    Hörproben:
    Orig. Mix -> http://soundcloud.com/sebastienleger…tor-braumstig-1
    Remix -> http://soundcloud.com/sebastienleger…astor-braumstig

    Mein Urteil über beide Mixe lautet 5,5/6! :yes:

  • Auch von meiner Seite aus besten Dank für die Vorstellung dieser für meinen Geschmack äußerst gelungenen Veröffentlichung von Joachim Pastor, welcher mir bisher nur von einer Zusammenarbeit mit Sébastien Léger ("Nizboo") bekannt war, mit dem neologistisch anmutenden Braumstig jedoch nun ein mehr als passables Solodebüt auf dem Label des französischen Produzenten feiert. Nennt es Melodic Techno, nennt es Atmospheric Techno, nennt es Ambient Techno - Fakt ist: Wer seine EDM-Mahlzeiten vornehmlich mit melodischen Ingredienzen einzunehmen pflegt, dürfte hier genau an der richtigen Adresse gelandet sein... ;)

    Der Original Mix macht schließlich bereits zu Beginn keinen Hehl daraus, sein mit Hilfe stakkatierter Basstöne angenehm groovendes Trackbett mit einer melancholischen Hintergrundfläche zu bestücken, aus der sich zudem schon recht bald die ersten subtilen Toneffekte herauskristallisieren, ehe ein ein anstehendes Kurzbreak zunächst einmal wieder etwas Fahrt aus der ganzen Geschichte herausnimmt und stattdessen weitere Melodiefragmente aus dem Hut zaubert. In diesem Zusammenhang sei vor allen Dingen auf herrlich unaufgeregte Glöckchenklänge hingewiesen, welche sich zwischen den zunehmend spielerischer auftretenden Basstönen hindurchschlängeln und in Kooperation mit dem restlichen Untergrund zunehmend prägender und vielfältiger auf den Plan treten. Insbesondere die glasklaren Arpeggios in Kombination mit der im Folgenden wieder anspringenden Flächenuntermalung ebnen dem Stück dabei den Weg in Richtung sphärisch verträumter Gefilde, welche im weiteren Verlauf allerdings keinesfalls mehr ohne die nötige Dosis Druck auskommen müssen. Hierfür zeigt sich dezent im Untergrund anschwellendes Bassgrummeln zuständig, mit dem sich desweiteren auch die Melodiedichte ansprechend erweitern lässt, indem fragmentierte Tonfolgenrückstände sowie wabernde Flächenandeutungen in das langsam aber bestimmt anwachsende Klangspektrum integriert werden, bevor das nächste Break zur allgemeinen Beruhigung erneut den wunderbar schwelgerischen Glöckchenklängen eine verdiente Solofahrt gönnt. Da lässt es sich im Anschluss sogar verschmerzen, dass letztere zunächst einmal wieder auf ihren Grundton reduziert werden und die eigentliche Melodiebegleitung kurzfristig deutlicher in den Vordergrund tritt. Kaum hat das Ganze etwas Fahrt aufgenommen, steht jedoch schon das nächste Break an, wobei der Fokus diesmal zunächst auf den wabernden Flächenandeutungen in Kombination mit den Bassmelodietönen liegt, ehe die markanteste Tonfolge des Tracks wieder zu altem Selbstbewusstsein zurückfindet und in der kommenden Phase nichts mehr davon einbüßen wird. In Sachen herbstlich-sphärischer Intensität erreicht das Ganze hierbei auf jeden Fall seinen Kulminationspunkt, sodass im Anschluss bereits alles für den bevorstehenden Rückbau vorbereitet wird, welcher allerdings überaus hörenswert ausgefallen ist, endlich auch einmal den leicht düster grummelnden Bassbewegungen mehr Raum gibt und damit endgültig das letzte überzeugende Argument für die Vergabe überdurchschnittlicher 5,5/6 liefert. :yes:

    Die Hörprobe des Rodriguez Jr. Remixes ist zwar aufgrund ihres Ausschnittcharakters nicht annähernd so aussagekräftig geraten wie dies beim Original der Fall war, jedoch möchte ich keinesfalls unterschlagen, dass sich auch die hiesige Überarbeitung anschickt, ein rundes Bild melodiegetriebener elektronischer Musik abzugeben. Im direkten Vergleich fällt auf, dass der französische Produzent Olivier Mateu (alias Rodriguez Jr.) das charmante Originalthema nicht nur eine gute Portion reduzierter angeht, sondern damit zugleich auch Platz macht für einen etwas basslineorientierteren Zugang. Dies ist vor allen Dingen zu Beginn besonders frappant zu bestaunen, wenn sich der Untergrund mit der grummelnden und wabernden Basswand unbeirrt seinen Weg nach vorn sucht und nur vereinzelt einige Fragmente der bekannten Melodieebene darauf geträufelt werden. Für meinen Geschmack wirkt das Ganze in sphärischer Hinsicht etwas beunruhigender als das Original, nervt allerdings im seinem weiteren Verlauf leider auch etwas mit einer zu sehr an Mückensummen angelehnten, alternativen Tonebene (achtet mal über Kopfhörer darauf, wie das gemeine Vieh sich von der einen in die andere Ohrmuschel bewegt). Glücklicherweise werden im Folgenden immer mehr Melodieschnipsel und -flächen zitiert, sodass der Mückenschwarm zunehmend vom interessanten Kontrast zwischen mystischer Melodieebene und dunkelheitsaffinem Untergrund verdrängt wird und erst nach dem nun anstehenden Break erneut eine offensivere Rolle spielt, wenn sich die melodischen Elementen zugunsten einer minimalistischer geprägten Phase wieder leicht zu zieren scheinen. Im Break zuvor konnte der gemeine Hörer jedoch eine mit zahlreichen alternativen An- und Weiterführungen angerührte, spannende Interpretation der Originalmelodien belauschen, welche weniger verträumt, aber kaum minder intensiv ausfällt und meines Erachtens für die vorläufige Austeilung von 5/6 auf der altbekannten TF-Skala mehr als langen sollte. :D

    Einmal editiert, zuletzt von hammer (14. Oktober 2011 um 00:16)