Gabriel Ananda "Hey blop / Give me five"

Track Rating
4.8 / 6
(4 Bewertungen)
  • N’Abend zusammen!

    Nachdem der immer noch regelmäßig und eindrücklich seine Fußstapfen innerhalb der elektronischen Musikszene hinterlassende Gabriel Ananda im Frühjahr mit dem ersten Teil seiner „Live Series“ auf dem hauseigenen Label Basmati für Furore sorgte (in gedämpfter Form auch im hiesigen Forum), hat sich die Veröffentlichung des Nachfolgers im sogenannten Hochsommer doch tatsächlich still und heimlich an mir vorbeigeschlichen. Dabei fährt der Kölner Spezialist für qualitativ hochwertigen Techno, der oftmals gleichsam seinem Hang für perkussive als auch sphärische Vorlieben nachzugehen pflegt, doch hierauf erneut zwei formidabel gelungene Tracks auf, mit welchen der Gute meines Erachtens sogar näher am Trance anzusiedeln ist als vieles von dem, was heutzutage unter diesem Begriff so zusammengefasst wird. Es dürfte daher sicherlich keine Überraschung darstellen, dass ich die beiden Stücke der Live Series Part II betitelten EP mal wieder explizit nicht nur der Tellerrandfraktion ans Herz legen, sondern die Forumsschaft in Gänze zu einer tanzbeinanregenden Erkenntnishörprobe einladen möchte. Einzig Sympathisanten ausgefallener Tracktitel sollten etwas Gnade walten lassen… ;)

    Schließlich könnte bereits die A-Seite Hey Blop vom Namen her beispielsweise auch gut auf der nächsten “Greatest Hits of Kindergeburtstagsbespaßung“ aufgehoben sein, aber konzentrieren wir uns doch lieber weniger auf die Hülle und stattdessen auf den Inhalt des Ganzen. Und da sticht bereits im Intro eine angenehm sommerlich anmutende Trommelaktion hervor, welche alsbald nicht nur von einer druckvollen Kickdrum auf den Pfad der EDM-Erleuchtung gebracht, sondern auf dem Weg dorthin auch von den ersten Melodieandeutungen in Form von leicht neben der Spur hängenden Synthiestreifen herausgefordert wird. Da letztere im anstehenden Quasi-Break in überaus lässiger Manier ihre Interpretation einer Anschwellaktion zelebrieren und anschließend das Zepter an die mittlerweile ebenfalls im Track angekommenen Vorzeigebasslinien weiterreichen, gibt sich das Trommelfeuer schließlich leise grummelnd mit seiner perkussiven Nische zufrieden. Nur mit sich selbst auskommen muss der Drummingverschnitt dort unten allerdings keineswegs, gesellt sich doch mehr und mehr die tiefergelegte Variante der Bassline dazu, während an der Oberfläche ein deutlich verspielteres Pendant sein melodieverliebtes Unwesen treibt. Selbiges könnte von der Machart her zwar auch in „ihrer persönlichen Glücksmelodie“ mitgewirkt haben, dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Basstöne sich hier in wunderbar spätsommerlich groovender Art und Weise so überzeugend ergänzen, dass dem Groove trotz des druckvollen Unterbaus Tür und Tor geöffnet sind. Während die Basstöne nun zunehmend zu einer zwinkernden Melodielinie mutieren, tauchen schließlich die Synthiestreifen vom Beginn wieder auf, welche es sich nach einer eindringlichen Anschwellaktion im nächsten Break dann natürlich nicht nehmen lassen, die angebotene Solofahrt innerhalb der Melodieebene in die Tat umzusetzen. Der sphärischen Komponente des Ganzen kommt diese Entwicklung auf jeden Fall sehr entgegen, können sich im Gefolge der Synthiestreifen im Folgenden doch auch alternative Flächenfetzen etablieren und mitsamt der herrlich beschwingt groovenden Drummingunterstützung in Richtung gleißender Sonne entschwinden. Wie es sich in einem progressiv orientierten Track gehört, lässt die nächste Wendung jedoch nicht allzu lang auf sich warten, sodass in einem weiteren Break erneut die verspielte Melodiefolge auf den Plan tritt und noch einmal ihr Gespür für berauschende Anschwellaktionen (ganz ohne ernstzunehmenden Trommelfellangriff durch belangloses Sirenengeschwurbel) unter Beweis stellt. Der Rest ist pure groove-affine Leichtigkeit im 4/4-Takt mit dem gewissen melodisch-trancigen Etwas, welches in den finalen Minuten ein letztes Mal all seine Vorzüge auffährt und damit von meiner Seite nicht weniger als überaus vorzeigbare 5,5/6 serviert bekommt. :yes:

    Give Me Five auf der B-Seite entpuppt sich in seinem Intro zwar zunächst ebenfalls als Freund der gepflegt transzendentalen Buschtrommelei, aus dem Hintergrund heraus grätscht jedoch schnell ein kaum minder groovend angelegtes Beatgerüst in die Szenerie hinein, um das Ganze mit einer saftigen Kickdrum sowie betont subtil auftretenden Basslinefragmenten bekannt zu machen. Das Trommelfeuer dagegen zeigt sich davon völlig unbeeindruckt und marschiert weiter in Richtung hypnotischer Selbsterkenntnis, sodass seine Präsenz im Gegensatz zum Vorgängertrack insgesamt deutlich größer ausfällt. Einem ersten Kurzbreak, welches die Dominanz des Drummings zu unterbrechen sucht, fällt dann zudem mit seinen aus housigen Gefilden ausgeliehenen Stakkatotönen auch einfach zu wenig ein, um die Trommelei in irgendeiner Weise auf einen Nebenschauplatz zu verfrachten. Dies ist für meinen Geschmack jedoch keineswegs vonnöten, offenbart doch gerade das Zusammenspiel aus immer wieder leicht verändert eingeworfenen Melodietönen und dem nach vorn rasselnden Untergrund eine druckvolle sowie kontrastreiche Vorwärtsbewegung, welche im weiteren Verlauf durch dezent eingesetzte Alternativflächenstücke im Hintergrund sogar noch weitere sphärische Unterstützung erhält, mit der der im Vergleich zu „Hey Blop“ ähnlich unbeschwerte Charakter des Stücks noch deutlicher zum Tragen kommt. Das nächste Break führt dann noch einmal alle Elemente des Tracks in einladender Art und Weise einzeln auf die Bühne, um sich eine Prise verdienten Applaus abzuholen, ehe eine deutlich flächiger instrumentierte Anschwellaktion den Übergang zur letzten Drangperiode vollzieht. Diese dauert dann zwar leider nicht mehr allzu lang an, doch auch während des alsbald in Angriff genommenen Rückbaus ergeben sich immer wieder interessante Perspektiven auf die liebgewonnenen Elemente dieses simpel, aber effektiv arrangierten Tanzflächenfüllers der Marke 5/6. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Verrückt, erst vorhin, als ich auf dem Rückweg von der Arbeit war, habe ich die "Hey Blop" zufällig in einem Set von CP gehört, wo mich eben besonders diese Nummer ziemlich geflasht hat. Und jetzt ist ausgerechnet diese Nummer hier im Forum vorzufinden. Fügung? :D. Wie auch immer. Besagter Track klingt jedenfalls sehr fett und stellt melodischen Techno der aller feinsten Sorte dar. Sehr nett! Die "Give Me Five" klingt ebenfalls richtig nice, zieht im direkten Vergleich aber dann doch den Kürzeren. Aber auch hier gilt: Großer Daumen nach oben. Sehr gutes Release!

  • Hey Blop : nette elektrospielerei die niemanden überfordert 4/6
    Give me five : mal ganz ehrlich,am Anfang leicht irritiert aber mit zunehmender dauer des Tracks eine steigende begeisterung,darum 5/6