SIS & Bloody Mary feat. Anji Bee "Cast out of paradise"

Track Rating
6.0 / 6
(2 Bewertungen)
  • Ich habe den Track auf einen Sampler von Dame Music namens "Potluck" gefunden. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine SIS-Scheibe hier vorstellen würde, jedoch habe ich das Gefühl, dass, zumindest für mich, Progressive House, Tech-House und Deep House näher am Trance sind, als der eigentliche Trance. Der Track kommt einfach absolut unbeschwert und leicht daher, dass einem keine andere Wahl bleibt, als die Seele baumeln zu lassen.

    Artist: SIS & Bloody Mary feat. Anji Bee
    Track: "Cast out of Paradise"
    Label: Dame Music
    VÖ: 06/2011

    SIS & Bloody Mary feat. Anji Bee "Cast out of Paradise" Original Mix

  • Cool, ein Track von Sis hier im Forum! Ein sehr vielseitiger Künstler der einerseits voll auf den Putz hauen kann, andererseits aber immer mal wieder solche hochqualitativ-atmosphärischen Perlen schraubt. Ich mag diese unaufgeregte, chillige und düstere Stimmung die er hier erzeugt. Bitte mehr davon!

  • Zitat

    Original von starchaser078
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine SIS-Scheibe hier vorstellen würde, jedoch habe ich das Gefühl, dass, zumindest für mich, Progressive House, Tech-House und Deep House näher am Trance sind, als der eigentliche Trance.

    Es dürfte sicherlich nicht allzu verwunderlich anmuten, dass ich deine Aussage mit vollster Inbrunst unterschreiben möchte, zumal der von dir vorgestellte Track des Deutschtürken Burak Sar alias SIS mit seiner wunderbar zurückgelehnten Zeitlupenoptik in der Tat spielend mühelos in der Lage ist, den geneigten Hörer zunächst sanft einzulullen und mit jeder weiteren seiner insgesamt dreizehn Minuten Spielzeit wahrhaft in einen tranceartigen Zustand zu versetzen. Nicht ohne Grund lassen sich in der hiesigen Tracksrubrik ja bereits zwei weitere Threads im Zusammenhang mit SIS-Tracks (namentlich die großartige Remixarbeit für "Orale" von Hector und seine famose Eigenproduktion "Break Down") wiederfinden, offenbaren diese doch recht ähnliche Qualitäten hinsichtlich der Beeinflussung des Seelenzustands der Hörerschaft. Bei Cast Out Of Paradise in Zusammenarbeit mit Bloody Mary sowie mit freundlicher Vocalunterstützung von Anji Bee werden wir auf jeden Fall erneut mit einem herrlich atmosphärischen Betthupferl konfrontiert, welches schon im Intro seine Leidenschaft für detailverliebte Produktionen überzeugend unter Beweis stellt, wenn sich nachumwehte Flächenandeutungen mit gedämpften Beatfragmenten und dezenten Klickereffekten zu einem gleichsam minimalistischen und doch dichten Klanggerüst verbinden. Auch die Hinzunahme einer kraftvollen Kickdrum kann dieses eingespielte Team glücklicherweise nicht aus dem Konzept bringen, stattdessen erscheinen die Flächenstücke nun langsam aber sicher immer präsenter an der Oberfläche, wobei es in dieser Phase immer noch deutlich an Mut fehlt, sich länger als eine Wellenbewegung an der sphärischen Spitze des Ganzen festzuklammern. Die folgende Drummingorientierung als Denkpause wirkt da Wunder, machen sich die Flächenandeutungen in Gefolgschaft eines wunderbar mystisch agierenden Vocalflüsterns im weiteren Verlauf doch wieder eine gute Prise eindringlicher auf den Weg in Richtung dauerhafter Existenz in den Gehörgängen, während im Untergrund zunehmendes Effektflirren die sphärische Komponente angenehm dezent zu beglücken weiß. Dass die mal bedrohlich, mal listig-schwebend verfremdeten Vocalstücke auch ohne Flächenbegleitung nicht auf verlorenem Posten kämpfen, beweist dann die nächste Trackphase, welche sich bestens in den progressiv ausgelegten Aufbau, der zudem immer mal wieder passend eingesetzte Kurzbreaks vorsieht, einfügt. In und im Anschluss an ein solches tauchen im Mittelteil schließlich sogar einige subtile Alternativmelodietöne auf, welche sich in herrlich geschmeidiger Manier mit der bisherigen Schwebeflächenarbeit vermählen, sodass sich im Folgenden auch die Vocals dazu herausgefordert fühlen, eine weitere, weniger verschachtelte Schicht zu initiieren, mit dessen Hilfe das Ganze sich mehr und mehr mit traumwandlerischer Sicherheit von irdischen Gefilden verabschiedet und kopfkinolastige Trancezustände heraufbeschwört. Angereichert mit dieser ganz eigenen Mischung aus spätsommerlicher Melancholie und gehaltvoll düster anmutenden Untertönen ist das Stück auch nach 8½ Minuten noch nicht zu müde, um in einem Break weitere herrlich unnahbare Alternativtontropfen in seine Melodieebene zu integrieren, mit welchen das Ganze seine sphärische Verdichtung aber vollendet hat und schließlich in bester tiefenentspannter Manier seine lange Zielgerade ins Visier nimmt. Summa summarum erneut ein exquisit unaufgeregtes SIS-Machwerk mit allen Schikanen, welches sich seine 5,75/6 für meinen Geschmack redlich verdient hat - besser als hier kann eine Afterhour gar nicht klingen... ;)