Wahrscheinlich einer der besten Clubmixer, die momentan auf dem Markt sind. Preislich und qualitativ konkurriert er momentan mit dem Pioneer DJM 2000 und dem Rane 68; somit ist also sein Preis bei ca. 2000€ angesetzt. Bei Elevator gewann der Mixer das Onlinevoting und auch das DJ Mag stellte ihn sehr gute Referenzen aus. Vor allem der gewichtige Punkt value of money ging hier deutlich zugunsten des DB4. Hier schnitt besipielsweise der DJM 2000 deutlich schlechter ab.
Was bietet der Mixer?
1. EQ Bereich:
Anders als bei den Pioneer Mixern zb. sind die drei Regler für Höhen, Mitten und Tiefen dezentral plaziert. Zum einen ist es ganz praktisch, wenn man etwas größere Daumen hat, zum anderen soll damit auch die dreifache Funktion zum Ausdruck kommen: Denn neben EQ und Isolator Modus (den auch die Pioneer Mixer haben) kommt hier ein neuer Filter Modus hinzu. Man kann also zwischen den drei Modi wählen, während man beim Filter Modus dann die Mitten als Resonanz Regler verwendet und man sich seinen eigenen Filter selbst zusammen schrauben kann. Je nach Modus leuchten die drei Knöpfe dann unterschiedlich.
2. Effektsektion
Der DB4 hat für jeden Kanal eine eigene Effektsektion mit Loop Recorder. Der Quad FX Core-Prozessor sorgt also dafür, dass jeder Kanal seine eigene BPM Erkennung und Effektauswahl hat und Effekte und Loops automatisch mit dem Tempo der Musik synchronisiert werden. Die Effekte sind aufgeteilt in Reverb, Delay, Modulation, Damager und Resonatoren. Das besondere an der Sache: Unter jeder Effektgruppe verbirgt sich eine ganze Bibliothek der zugewiesenen Effekten. So hat man nicht wie Proneer immer einen Reverb oder Hall Effekt zur Auswahl, sondern eine riesige Auswahl. Zudem sind Reverb und Delays frequenzselektiv, d.h. der Effekt wird beispielsweise nur über die Vocals gezogen und zermatscht nicht die ganze bassline. Anhand von drei Parametern und dem Wet/Dry Regler kann man auch die Paramter der Effekte sehr fein einstellen.
3. Filter
Neben dem Filtermodus des EQ gibt es noch einen klassischen Filter, der links und rechts plaziert wurde. Dieser ist leichter und schneller zu bedienen und kann auch zwischen drei Modi gewählt werden: low, high und bandpass filter.
4. Ein-/Ausgänge
Der Mixer kann für jedem Kanal drei verschiedene Quellen zuweisen: Analog, Digital, USB. Die Ausgänge sind eigentlich standartmäßig wie bei allen modernen Mixern. Einzige Besonderheit: Es fehlt ein Send/Return
5. Sonstige Besonderheiten
Ein USB Anschluss zum Abspeichern und laden der Effektparameter, Mikrophoneingang, der getrimmt werden kann, ein riesiges Menü, in dem zig verschiedene Parameter seperat eingestellt werden können (Kopfhörermodi. Ausgangslautstärke, etc.), ein Midimodus, der wahlweise erweitert werden kann, einstellbare Fader- und Crossaderkurven, Firmwareupdates über USB. Überhaupt ist dieser Mixer komplett digital und nicht wie bei früheren A&H Mixern analog. Für die digitale Anwendung oder für Mitschnitte mittels Audiosoftware bietet der Allen & Heath Xone DB4 eine hochwertige Soundkarte mit je vier Ein- und Ausgangskanälen (stereo). Ebenfalls fehlt die "vierer-Teilung" des EQ, die eben wegen der neuen Funktion weichen musste. Verarbeitung ist nach meinen ersten Eindrücken noch akzeptabel. Die Steckerplatine wackelte beim anschließen der Player etwas, die Fader sind sehr leichtgängig. Hoffe, sie sind auch langlebig.
Warum ich mich für den DB4 und gegen Pioneer entschieden habe:
Ich muss dazu sagen, dass ich fast 10 Jahre lang einen Pioneer Mixer hatte und mit ihm sehr zufrieden war. Deshalb habe ich schon etwas gezögert, die Marke zu wechseln. Dennoch empfand ich es für mich als nötig, denn die anderen Mixer, die ich mir ausgesucht habe, zeigten doch nach einer ausführlichen Beratung schwächen:
Pioneer DJM 900:
Die Traktorzertifizierung ist für mich unwichtig, da ich über meine CDJs mixe. Selbst wenn ich mich mal eines Tages für die Software entscheide, kann ich anhand meiner Player Traktor viel intuitiver steuern.
Die Effektanwahl über das Rädchen wie bei den alten Pioneermodellen fand ich sehr umständlich und zeitaufwändig. Hat mir schon an meinem alten Mixer nicht gefallen und der hatte nur die hälfte anwählbarer Effekte.
Außerdem fand ich einige Effekte für meinen Gebrauch schlicht unnütz.
Pioneer DJM 2000:
Sicherlich der größte Konkurrent. Der Lieferumfang ist schon echt krass, den das Pult bietet. Gut gefallen hat mir die Aufteilung: Die schnell zuweisbaren Effekte auf der linken und die Auswahl tiefgründiger Effekte mit etlichen Parametereinstellung in der Mitte. Das Touchdisplay ist sehr nett, aber es stellte sich die Frage, ob ich es wirklich brauche. Der Frequenzymix ist nett und bietet einige schönen Spielereien, auch der Sidechain Remix. Im Midimodus kann man damit sehr leicht ableton oder Traktor steuern. Aber: Will ich das über einen längeren Zeitraum machen? Wenn ich 2-4 Stunden an dem Display mixen würde, würd ich einen Krampf kriegen, da es doch zu klein dafür ist.
Man sollte bei dem Mixer auch seine Maße nicht unterschätzen! Das Ding ist wirklich verdammt groß, womit es mich tatsächlich auch vor Platzprobleme gestellt hätte.
Hauptknackpunkt war aber letztlich die Unterstützung für die CDJ 2000. Beide MIxer sind praktisch das Bindeglied zwischen den Playern, der DJM 2000 noch mehr als der 900er. Mit Pro DJ Link, Recordbox, Quantize und Samplerfunktion kann man das Potenzial des Mixers nur voll ausschöpfen, wenn man auch die CDJs dazu hat. Da aber für mich eine Investition von fast 4000 Euro für die beiden CDJs definitiv niemals in Frage kommt (schon alleine deshalb, weil man für dieses Geld ganz andere Lösungen wählen kann), hab ich mich gegen die Pioneer entschieden.
Wahrscheinlich der wichtigste Punkt waren die Defizite im Bereich Klang. Der DB4 übertrifft beide Mixer in der Klangqualität. Zum einen war feststellbar, dass die Pioneer MIxer im Mitten- und Höhen-Bereich ab einem bestimmten DB-Wert unangenehm, "blechern" (weiß nicht wie ich das ausdrücken soll) geklungen haben. Der DB 4 hält auch in hohem DB-Bereich seinen warmen und unverzerrten Klang.
Zum anderen klang der DB 4 bei den Effekten deutlich besser (mein Empfinden) als die Pioneerkollegen. Der Jet klang sehr aufdringlich, während man beim DB4 verschiedene Flangermodi wählen kann, die sich sehr weich und sanft in den Track einfügen.
Somit habe ich mich für den A&H DB4 entschieden. Was mixmäßig alles für Finessen möglich sind kann ich noch nicht sagen, da ich ihn erst seit ein paar Tagen habe. Es heißt also jetzt: testen, testen, testen