Gabriel Ananda "Alpha / Smash"

Track Rating
5.6 / 6
(8 Bewertungen)
  • N’Abend zusammen!

    Als Spezialist für „persönliche Glücksmelodien“ dürfte dem Kölner Produzenten Gabriel Ananda meines Wissens stets ein Stammplatz in den Tellerrändern der hiesigen Tracksrubrik reserviert sein, sodass ich mir heute einfach mal ungeniert die aktuelle Veröffentlichung des Guten zwecks rezensionstechnischer Zerlegung schnappen und dem gemeinen Trancevolk zum Fraß vorwerfen möchte. Die auch als Live Series Part I betitelte EP (Teil II und III sollen noch in diesem Jahr folgen) beinhaltet dabei zwei relativ frische Stücke, welche sich irgendwo zwischen atmosphärischer Techno-Eleganz, progressiven Trackstrukturen und einem spannenden Drummingpart, welcher in der Tat den Eindruck erweckt, bei einem Liveset zusammengebastelt worden zu sein, bewegen. Erschienen ist das Ganze auf jeden Fall Anfang Mai auf Anandas jungem, aufstrebenden und empfehlenswerten Label Basmati, sollte jedoch keinesfalls mit der zur gleichen Zeit erschienenen Doppel-CD-Werkschau „Selected Techno Works“ in Zusammenhang gebracht werden, da es sich bei den beiden neuen Stücken um den Beginn einer separaten EP-Serie handelt. So viel zum Organisatorischen, Musik ab!

    Seiner leicht experimentell angehauchten Ader würdigt Alpha (live) auf jeden Fall bereits im Intro, wenn verwirrte Klangelemente eine interessante Tonfolge zusammenführen und dem Track auch in Begleitung des sich alsbald Schicht um Schicht aufbauenden Drummings nicht abhanden kommen. Zusammen mit einem nun regelmäßig eingeworfenen Vocalschnipsel und allerhand Untergrundfrickeleien vergrößert sich vielmehr ihr Einfluss noch etwas und etabliert sich im anstehenden Break schließlich endgültig als roter Faden des Tracks, um den sich mehr und mehr alternative Klang- und Basslinefragmente scharen, ehe in Kooperation mit dem wieder kompletten Untergrund zunehmend auch sphärische Streicherflächen Gefallen finden an der illustren Gesellschaft des hiesigen Stücks. Zunächst noch vage im Hintergrund vagabundierend trauen sich die Streicher dabei immer unverblümter fast an die vorderste Spitze des Ganzen, sodass im weiteren Verlauf nicht nur das kontrastreiche Zusammenspiel zwischen den verwirrten Tonspielereien auf der einen Seite und den erhaben sowie leicht dramatisch schwebenden Flächen auf der anderen Seite, sondern auch die steten progressiv-subtilen Veränderungen innerhalb der Zusammensetzung der Elemente genossen werden dürfen. Erst im Anflug auf das zweite Break löst sich der Track kurzzeitig wieder von den Streichern, sodass dort zunächst die bekannte Verwirrtaktik der Melodiespitzen wie eine Sau durchs Dorf getrieben, bevor zusammen mit dem Live-Drumming auch den leicht episch anmutenden Flächen noch einmal etwas sphärische Spielzeit gegönnt wird. Abgerundet durch ein spannendes Outro sind verdienten 5/6 hier somit Tür und Tor sperrangelweit geöffnet… ;)

    Nicht nur aufgrund seiner bis zur letzten Sekunde erfolgreich ausgenutzten Spieldauer von mehr als zehn Minuten stellt Smash (live) für meinen Geschmack seinen Vorgänger etwas in den Schatten, denn auch das Zusammenwirken von atmosphärischer Leichtigkeit, bisweilen frickeliger, dann wieder klickernder Drummingvielseitigkeit und dem gewissen Händchen für einen einnehmenden, progressiven Spannungsverlauf ist hier noch einmal eine gute Stufe ausgereifter arrangiert worden. Zu Beginn schwelgt das Ganze jedoch zunächst einmal unverfroren in druckvoll-technoiden Gefilden, welche alsbald durch eine dezent groovende Bassline, äußerst kurzlebige Vocalschnipsel und allerhand Klickerelementen verdichtet werden, ehe im Untergrund auch schon die ersten Andeutungen einer flächigen Melodielinie, welche im Folgenden noch von sich reden machen wird, auszumachen sind. Schließlich übernimmt letztere bereits im Anschluss an das folgende Kurzbreak ganz selbstverständlich mehr und mehr die Aufgabe einer sommerlich beeinflussten Melodieebene, welche sich zusammen mit ihrer sirrenden Begleitung auch von im weiteren Verlauf immer häufiger abgefeurten Acidbass-Salven keinesfalls aus dem Konzept bringen lässt, sondern in konträrer Ausrichtung ihre helle Flächengestalt gegenüber den zwielichtig anmutenden Effektraketen spannungsvoll zu positionieren weiß. Erst im nächsten Break gerät der Motor der Melodielinie immer deutlicher ins Stocken, sodass im Folgenden nun mehr und mehr der Urheber dieser Entwicklung zu Tage tritt: Brutal technoide Basswellen erobern die Schaltzentrale des Stücks und sind in der Lage, mit dem restlichen Drumming ihre düsteren Zukunftsvisionen überaus offensiv in den Vordergrund zu stellen. Garniert wird diese druckvolle sowie äußerst melodieentfernte Phase durch stetige Selbstdestruktion und Fragmentierung der beschriebenen Basswellen, währenddessen auch das restliche Drumming immer wieder zwischen Geradlinigkeit und gebrochenen Beatstrukturen wechselt. Dass der hiesige Track damit natürlich nicht am Ende seiner Fahnenstange angelangt ist, beweist schlussendelich die Neuentfaltung der vor Leichtigkeit nur so sprühenden Melodielinie vom Beginn, welche in und im Anschluss an das nächste Break noch einmal all ihre Vorzüge im Beisein der bekannten Basssalven unter Beweis stellen darf. Mit einer in interessanter Art und Weise in Richtung IDM-Klickereien driftenden Geste verabschiedet sich das Stück dann (mehr als) standesgemäß und hinterlässt mich in einem Zustand zwischen Euphorie und Erstaunen mit abgabebereiten 5,5/6 in den Flossen. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • "Smash" ist so der Hammer! Richtig schöne Melodie, die dann im Break von einem sehr massiven Sound abgelöst wird. Die Stelle, wenn die Drums dann gedropt werden, kommt live so fett!!!! :huebbel:

    "Alpha" ist auch nicht schlecht.

  • Joar zwei coole Nummern, die der Herr Ananda da gebastelt hat!

    "Smash" gefällt mir etwas besser, da es mMn mehr Clubpotential hat.
    "Alpha" ist im Vergleich der chilligere Track und ist eher fürs "runterkommen zwischendurch" oder die Afterhour geeignet.

  • Smash reißt echt mal die Hütte ab. Der Sound ist so dicht und treibend, dass es eine wahre Freude ist. Die Breaks kommen herzerwärmend zur Tür hinein und hinterlassen immer ein Lächeln auf dem Gesicht. So geht EDM heute!

  • Bin gerade wieder mal meine 2011er Top10 durchgegangen und dabei auf Smash gestoßen... ein unglaublicher Track mit einem grandiosen Spannungsbogen, wunderschönen Flächen und Melodien und einem Mainpart, der alles in Grund und Boden schmettert. Für mich nach wie vor ein Übertrack. 6/6