Gabriel Ananda "Love attack"

Track Rating
5.0 / 6
(3 Bewertungen)
  • Nach längerer Zeit wird's mal wieder Zeit das ich hier eine Platte vorstelle. Da in letzter Zeit so viele wundervolle Tracks das Licht der Welt erblickt haben und es verdient hätten, hier vorgestellt zu werden, stelle ich einfach mal meine letzte Entdeckung vor. Bei der "Love Attack" handelt es sich um Gabriel Ananda's aktuelle Scheibe, bei der er diesmal weniger die perkussiv-groovige Keule geschwungen wird, sondern vielmehr melodisch-atmosphärische Elemente im Vordergrund stehen. Erschienen ist das Release Mitte Februar auf Treibstoff. Hier dann mal die Hörproben:

    Gabriel Ananda "Love Attack"
    Gabriel Ananda "Open Up"
    Gabriel Ananda "Open Up" (Till Krüger's "The Unknown Artist Remix")

    Obwohl die "Love Attack" anfangs noch nicht sonderlich atmosphärisch daherkommt, machen sich nach ein paar Minuten die ersten kleinen melodischen Tupfer breit, die im Laufe der Zeit immer mehr die Oberhand gewinnen. Insbesondere der Höhepunkt gefällt mir bei dieser Nummer sehr gut, wo Acid Sounds, Knarzerei und die wundervolle Melodie aufeinander treffen und ein wunderbares Ganzes ergeben. Vielleicht keine Nummer für die Peak Time, aber gut eingesetzt dürfte dieser Track auch im Club eine gute Figur abgeben. 5/6 Punkten macht das.

    Als nächstes dann die "Open Up", die meiner Meinung nach noch am ehesten "Clubfeeling" versprüht. Der Track knallt zwar nicht, grooved aber schön lässig vor sich hin und kommt am Anfang eines Sets echt gut. Im Hintergrund tauchen ab und an dann auch noch unauffällige melodische Fragmente auf, die immer mal wieder durch kurze und verrückte Sounds ergänzt werden. Insgesamt fällt dieser Track vom Release zwar am schwächsten aus, gefällt mir trotz allem aber immer noch ganz gut. 4,5/6 Punkten macht das.

    Als letztes dann Till Krüger's "The Unknown Artist Remix" zur "Open Up", der in eine sehr ruhige und verträumte Kerbe schlägt. Das Bild des Youtube Links trifft die Stimmung des Tracks sehr gut, wird hier doch ein Sonnenuntergang perfekt un musikalischer Form serviert. Einen großen Breakdown sucht man hier vergebens, stattdessen gleitet die Nummer ohne große Hektik ganz ruhig ihrem Ende entgegen. Dieser Kinderchor (?) am Ende rundet den Track noch einmal ganz schön ab. Schöner Track und mein Favorit dieser Veröffentlichung. 5,5/6 Punkten macht das hier.

  • Open Up im Till Krüger's The Unknown Artist Remix ist eine wahre Perle. Warmer Deep House mit satter Bassline, der ganz ohne Kitsch und mit Konzentration auf das Wesentliche eine wunderbare, leicht melancholische Sommerstimmung kreiert. Ein Traum. 5,5/6.

    Zu den anderen Tracks habe ich mir noch kein Bild gemacht.

  • Wow, Hammerrelease! Open up (in beiden Mixen) versprüht eine richtig warme, angenehme Atmosphäre; entspannend und dabei tanzbar.
    "Love Attack" ähnlich lässig, packt aber ein bischen fester zu mit diesem Acid-Bass-Sound.

  • Schön zu hören, dass Gabriel Ananda mal wieder die Muße gefunden hat, seine melodieorientierte Ader in eine in der Tat ziemlich gelungene neue Platte zu investieren, welche ohne summer.sun möglicherweise völlig zu Unrecht an mir vorbeigeschlichen wäre...

    Besonders angetan hat es mir bei Love Attack die interessante Entwicklung des Ganzen von einer überaus zurückgelehnten, sphärischen Hängematte, bei der die melodischen Schwebepartien ein zurückhaltend agierendes Electronica-Drumming feinsinnig zu übertrumpfen wissen, hin zu einer deutlich druckvolleren Umgebung, welche mittels knarziger sowie acid-inspirierter Einflüsse das Stück in progressiver Manier in angenehm kontrastreichere Gefilde manövriert, ohne dass die hiesige Melodieebene allzu sehr in den Hintergrund gedrängt wird. Dazu kommt die Detailverliebtheit eines Gabriel Ananda, die dem gemeinen Hörer beispielsweise von Beginn an einen subtil klöppelnden Untergrund zur Seite stellt, welcher sich im weiteren Verlauf unscheinbar, aber effektiv zu verdichten weiß, ehe ein anstehendes Break schließlich die ersten Flächenschlieren heraufbeschwört und den Track damit unaufhaltsam mit einer herrlich entrückten, sphärischen Komponente bekannt macht. In diesem Zusammenhang muss zudem darauf aumerksam gemacht werden, dass der Untergrund sich keineswegs über die gesamte Spielzeit als Four-to-the-Floor-Ableger präsentiert, sondern während der weiteren melodietechnischen Anbandlungen in einen leichtfüßig wippenden Breakbeat-Verschnitt wechselt, von welchem sich die Palier stehenden Alternativflächenstücke scheinbar noch stärker angezogen fühlen und alsbald zur Freude aller Technoromantiker mehr und mehr extraterrestrische Gefilde ansteuern. Pünktlich zur Halbzeit des Stücks ist dann die Initialzündung für die im Folgenden anvisierte Druckerweiterung des Drummings zu konstatieren, wenn sich die traumwandlerischen Melodieschönheiten in den Hintergrund zurückziehen und einer knarzig nach vorn ausgerichteten Bassline die große Bühne überlassen. Auch der Abschied von der breakbeat-beeinflussten Phase ist damit vollzogen, während die Bassline sich zunehmend markanter in Richtung Acid bewegt und zusammen mit der wiedererstarkten Melodieebene ein - verglichen mit der ersten Hälfte des hiesigen Stücks - furioses Finale voller progressiver Verstrickungen einläutet. Abgerundet durch einen weiteren sphärisch dominierten Breakbeat-Outro-Abschnitt könnten meine 5,5/6 nirgendwo besser angelegt sein als hier. :D

    Das im Original wesentlich clubbiger arrangierte Open Up kann da meines Erachtens nicht wirklich mithalten, auch wenn das Ganze als gehaltvoll düstere Mischung aus zwielichtigen Bassline-Anflügen und perkussiver Monotonie aus dem undurchschaubaren Universum belangloser Techhouse-Wirren hervorzustechen vermag. Dafür sorgt im weiteren Verlauf nicht nur die Unterstützung des Untergrunds durch einige groove-orientierte Stakkato-Basstöne, auch immer wieder durchscheinende Melodieandeutungen (beginnend im ersten Kurzbreak) sowie allerhand einfließende Weirdo-Tonstücke bewahren den Track in überzeugender Manier vor dem ominösen "Langeweile"-Stempel. Als überraschender und gleichsam seltsamer Höhepunkt dieser Entwicklung fungieren dabei ein äußerst positiv gestimmtes Pianomelodiefragment sowie einige Katzenschnurren-Effekte, welche sich kurzzeitig sorgsam um den Kontrast zum düster bemantelten Untergrund kümmern, ehe ein weiteres Break scheinbar eine verschlüsselte Nachricht aus dem Jenseits empfängt. Dass das sonstige Drumherum den leicht wahnwitzigen Effekteinwürfen betont gelassen entgegentritt, lässt den Hörer zwar leichter in die reizvolle Kontrastwelt des hiesigen Stücks eintauchen, ein wenig verwirrt ob dieser Klangreise Marke 4,5/6 bleibt jener dennoch zurück. Da Gott am achten Tag jedoch den Remix erschuf, erfährt das Original doch noch, welch atmosphärisches Potenzial in ihm schlummert und von Till Krügers "The Unknown Artist Remix" nun in wunderbar deephousig-verträumter Manier zum Leben erweckt wird. Den Ausgangspunkt bilden dabei die bekannten subtilen Flächenandeutungen, welche die stimmungsvolle Ausrichtung der Überarbeitung bereits in einem Intro unter Beweis stellen, bevor eine mit Samthandschuhen angefasste Kickdrum mitsamt eines nicht minder groovenden Bassline-Fragments das Ruder zu fassen bekommen und als erste Amtshandlung die Effektdichte deutlicher fördern, sodass sich schnell ein anschaulich brodelndes Elementgewirr über die Flächenstücke vom Beginn legt. Auch die Pianofragmente aus dem Original dürfen in dieser Umgebung natürlich nicht fehlen, werden von Till Krüger allerdings dermaßen gekonnt erweitert, dass der gemeinen Hörerschaft in rasender Geschwindigkeit das Herz aufgehen dürfte. Versetzt mit der passenden Portion Nachhall und ausgestattet mit einem stilvoll in Szene gesetzten, überaus wärmeausstrahlenden Charakter spielen sich die Klaviertöne dabei geradezu in einen sommerlich-melancholischen Rausch, welcher auch von einem Kurzbreak mit Soloeinlage keinesfalls aus dem Rhythmus gebracht werden kann. Subtile Alternativflächen sowie tribalartige Stimmen als Unterstützung der Melodielinie lassen dieser Entwicklung auch im letzten Drittel kaum Platz für eine sphärische Ruhepause, sodass ich summa summarum die 5,5/6er-Bewertung meiner Vorgänger vorbehaltlos bestätigen kann. :yes:

    Einmal editiert, zuletzt von hammer (4. Mai 2011 um 00:06)