Ioan Gamboa "Spiral / Hope"

Track Rating
5.5 / 6
(2 Bewertungen)
  • Nachdem mir die "Teleport" nicht so besonders zugesagt hat, ist mit der "Spiral / Hope" mal wieder ein äußerst schickes Release auf Hernán Cattáneo's Label Sudbeat erschienen. Wie es bei diesem Label oftmals der Fall ist, gibt's zusätzlich noch einen Remix von Hernán selbst, diesmal zusammen mit den Jungs von Soundexile. Genretechnisch lassen sich die Tracks irgendwo zwischen Techno und Progressive-House einordnen. Erschienen ist das Teil erst gestern und momentan nur bei Beatport zu erwerben. Hier dann mal die Hörproben:

    Ioan Gamboa "Spiral" (Original Mix)
    Ioan Gamboa "Spiral" (Hernán Cattáneo & Soundexile Remix)
    Ioan Gamboa "Hope" (Original Mix)

    Bislang habe ich von dem Typen zwar noch nichts vernommen, aber mit der "Spiral" (im Original Mix) hat er definitiv einen sehr knalligen Einstand abgeliefert. Ein äußerst technoider Track, der praktisch von Anfang an extrem brummend unterwegs ist. Zudem lassen sich gut eingesetzte Vocalfetzen (?), ein paar unauffällige Sounds im Hintergrund und eine kurze und geloopte Melodie finden. Im späteren Verlauf kommt dann noch eine weitere grelle Melodie hinzu, die allerdings nicht dauerhaft am Stück eingespielt wird, sondern nur bruchstückhaft hier und da. Hm, sehr abgefahrenes Teil. Einerseits zwar etwas ungewöhnlich, allerdings glänzt der Track durch seine finstere Stimmung und einem sehr genialen Aufbau. Hernán beweist mal wieder - mit einigen wenig Ausnahmen - sein gutes Händchen und präsentiert uns eine sehr feine Scheibe. Im Club kommt das Teil bestimmt ebenfalls sehr fett. Gibt ordentliche 5,25/6 Points mit Tendenz nach oben.

    Als nächstes dann die "Spiral" im Hernán Cattáneo & Soundexile Remix. Obwohl es hier schon etwas progressive-housiger zugeht, lässt sich der technoide Anteil hier keinesfalls überhören. Schöner Mischmasch. Was direkt beim Remix auffällt, ist das Fehlen des Brummens. An sich geht es hier vergleichsweise deep und minimal zugange, wobei der Track dies durch eine wunderbar hypnotische Stimmung ausgleicht. Die kurze Melodie wird hier etwas unauffälliger im Hintergrund platziert, begleitet den Track aber über weite Stecken. Im Break und auch im kurz darauf folgenden Teil geht es dann etwas "lebhafter" zu, wobei das dann aber auch recht schnell wieder aufhört. Schön das diese Nummer so anders interpretiert wurde und doch gefällt. Gut eingesetzt kommt der Track mit Sicherheit sehr, sehr geil. Gibt vorerst gute 5/6.

    Als letztes dann die "Hope" im Original Mix. Waren die beiden vorherigen Tracks noch mehr der weniger technoid, gibt’s hier Progressive-House auf die Ohren. Im Gegensatz zu den anderen Tracks gefällt mir diese Nummer allerdings nicht ganz so gut, da sie irgendwie etwas schwerfällig wirkt und nicht so recht in die Pötte kommt. Der ganze atmosphärische Schnickschnack im Hintergrund klingt zwar äußerst edel und fett, wird durch die Melodie aber wieder etwas gedämpft. Hm, weiß nicht so recht. Ein Remix wäre schon nicht schlecht, da man mit Sieherheit richtig viel aus dem Track machen könnte. So gebe ich 4,5/6 Points.

  • Nachdem Kollege summer.sun die neueste Errungenschaft des Cattáneo-Labels Sudbeat ja bereits in ansprechend ausführlicher Manier vorgestellt hat, werde ich mich heute ausnahmsweise – und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich damit schwertun könnte – einmal kurz fassen in meinen rezensierenden Worten. Das impliziert jedoch keinesfalls, dass ich mich der Bewertungspunkteverteilung vorbehaltlos werde anschließen können, habe ich die Stärken dieser EP des mir ebenfalls noch nicht untergekommenen Ioan Gamboa doch nicht immer an denselben Stellen geortet. ;)

    Spiral als Titeltrack gehört jedoch nicht in diese Kategorie und verdient sich seine Vorschusslorbeeren auf jeden Fall zu Recht, offenbart dieser sich doch als druckvoll-progressives Machwerk vor dem Herrn, welches nicht nur gekonnt mit technoiden sowie trancigen Elementen anbandelt, sondern auch eine Spannungsdichte bereithält, welche in unkonventioneller Manier fast über die gesamte Spieldauer hochgehalten werden kann. Herrlich brummend aufgefahrenes Basslinewabern sorgt dabei zum einen für den gewissen treibenden Fortbewegungsdrang, ist jedoch auch imstande, zusammen mit allerhand mystischen Effektwolken und -fetzen die sphärische Komponente wunderbar düster zu gestalten. Verspulte Synthiemelodiebögen erheben das Ganze dann mehr und mehr aus seinem finsteren Sumpf und wachsen vor allen Dingen im Break sowie im Anschluss an dieses zusammen mit sporadischer Streicherbegleitung immer wieder zu epischer Größe an, während der wabernde Untergrund sich von dieser Entwicklung unbeirrt zeigt und kontrastreich in seiner druckvollen Raffinesse suhlt. Im Großen und Ganzen bleibt letzterer dabei zwar zumeist zweiter Sieger, aufgrund der Variabilität der repetitiven Melodiebögen (mal flächig-trancig, mal acid-lastig, mal schwurbelnd) kommt jedoch in keinem Moment dieses geheimnisumwobenen Stücks Langeweile auf, sodass schließlich überzeugende 5/6 den Besitzer wechseln. :yes:

    Ganz anders dagegen verhält sich die Sache im Hernán Cattáneo & Soundexile Remix von Spiral, welcher sich zwar enorm vom Original entfernt, diese Distanz jedoch nicht mit kreativen Momenten zu füllen weiß, sondern stattdessen ein wesentlich minimalistischer beeinflusstes Arrangement voller techhousiger Reminiszenzen anstrebt, durch welches die geneigte Hörerschaft leider ohne erkennbar erinnerungswürdige Phasen geschleust wird. Im Untergrund brodeln dabei stets einige bienenschwarmähnliche Flächenstücke, welche jedoch nicht wirklich aus ihrer Haut herausdürfen, sodass im weiteren Verlauf der Fokus lieber auf einen einsamen Ton gelegt wird, welcher meines Erachtens jedoch äußerst flachbrüstig aufgestellt ist und erst im Break mit einen Rückgriff auf die Synthiemelodiebögen aus dem Original kurzzeitig für eine sphärische Verdichtung dieser Überarbeitung sorgen kann. Verabschieden sich letztere in Kooperation mit dem Drumming im Anschluss dann wieder langsam aber sicher, sind der Ereignislosigkeit im letzten Drittel schließlich erneut Tür und Tor geöffnet, erst die vollständige Stille nach dem Verklingen des letzten Dezibels dieses Remixes lässt mich wieder erstaunt hochschrecken und wenig vorteilhafte 3,5/6 verteilen. :hmm:

    Gänzlich unbeeindruckt von der Bauchlandung seines Vorgängers entpuppt sich Hope als Dritter im Bunde schließlich als heimlicher Favorit der vorliegenden EP. Zunächst scheint der Track zwar einen ähnlich druckvollen Weg einschlagen zu wollen wie Spiral, wenn sich eine stakkatiert nach vorn schielende Bassline mit allerhand Effekteinsätzen paart und für den Aufbau einer mehr als gelungenen progressiven Basis sorgt, spätestens mit der Initiierung einer esoterisch schwebend geratenen Melodielinie ab 2:30 erhält das Stück jedoch eine ungeahnt sphärische Ausdruckskraft, welche mit zunehmender Dauer nicht nur den Track, sondern auch den gemeinen Hörer um den Finger wickelt und mit ihrer hypnotischen Ader auf eine ätherische Reise durch wunderbar synthiedurchfluteten Welten bugsiert. Vor allen Dingen das subtile An- und Abschwellen sowie die durchscheinende Melancholie haben es mir in diesem Zusammenhang angetan, klickernde Zusatzeffekte sowie sporadische Vocalfetzen tun ihr Übriges und wenn dann auch noch kurz vor Toreschluss einige dezente eingesetzte Alternativtöne durch den Raum geistern und die hiesige Atmosphäre in überirdische Gefilde verfrachten, komme ich schlussendlich nicht um eine Endnote oberhalb verdienter 5,75/6 herum. :D