Gewinner & Verlierer der freien Marktwirtschaft des CD-Preises

  • kurz Vorweg: Es geht nicht um das meckern über zu "hohe" Preise.


    Da der Kauf von digitalen Releases für mich absolut nicht in Frage kommt, beziehe ich die Musik die ich höre ausschließlich von CD (ausgenommen Hörproben/Sets ect.).
    Mein Kaufverhalten ist relativ unspezifisch in der Hinsicht wie ich einkaufe.

    Mal wird die CD im Elektroeinzelhandel gekauft beim durchstöbern der Regale, mal wird die CD spontan via Internet bestellt über den Herrausgebe oder über die Seite eines Dritten ("Internetallesfachhandel").

    Im Geschäft ist die CD meist zu den gleichen Konditionen zu erwerben, wie direkt beim Herrausgeber (sofern vorhanden).
    Der "Internetallesfachhandel" bietet die CD zu selbigen Preisen an, aber oftmals gibt es "Subanbieter" bei den man die gleiche CD (neu) zu extrem günstigen Konditionen bekommt.


    Mein aktueller Fall:
    00.db - Heaven & Hell ist eine Doppel-CD die 24,99 kostet und Sommer 2009 erschien ist.
    Bei einem "Subanbieter" im "Internetallesfachhandel" hat mich die CD nun 8,55 (+3,00 Versand) gekostet.


    Jetzt meine Frage:
    Wie können die sich das leisten eine CD für 8,55 anzubieten die in der Regel 24,99 kostet? Vorallem weil die CD über 4 Stationen erst beim Endverbraucher (mir) ankommt (Produzent -> Herrausgeber -> Subanbieter -> A**zon ->)

    Wieviel landet am Ende noch beim eigentlichem Künstler / Label im Verhältniss dazu ob ich sie im laden kaufe zu dem dreifachen Preis.


    edit:
    Was mich vorallem noch wundert ist das auf der Rechnung 0% MwSt steht.
    Glaube kaum das zur Förderung von Trance Musik, die Mehrwertsteuern dafür erlassen wurden. Würde aber erklären warum der ganze Trash als Trance verkauft wird :D

    2 Mal editiert, zuletzt von Maeijgo (18. Januar 2011 um 13:26)

  • Klugscheißmodus:

    CD ist auch digital!

    Ansonsten fällt mir stichworthaft ein: Versender im Ausland, Margen riesig, Lager leer bekommen, CD verhältnismäßig alt

    Beim Label/Produzenten dürfte ungefähr immer das gleiche landen, nämlich quasi nix^^

    Einmal editiert, zuletzt von Skuz (18. Januar 2011 um 13:36)

  • Ganz ehrlich finde ich es besser, wenn eine CD irgendwann günstiger wird, als sie zum Verkaufsstart angeboten wird.

    In diesem Fall geht es bei dir um eine CD, die im Sommer 2009 veröffentlicht wurde. Dass sie zum Release für den vollen Preis angeboten wird, ist normal und gut. Denn wenn man das neueste haben will, soll man auch den angemessenen Preis dafür zahlen.
    Das heißt, diejenigen mit einer hohen Preisbereitschaft zahlen den Preis.

    Für eine CD, die Sommer 2009 released wurde, heute noch den vollen Preis zu erheben, ist nicht angemessen in meinen Augen, da es ein altes Produkt ist.
    Ich weiß, das Beispiel hinkt ein bisschen, aber du kaufst auch nicht ein anderes altes Produkt (Computer, Auto, ...) zum vollen Preis. Der Wertverlust ist nicht vergleichbar bei CDs/Musik, aber es gibt Parallelen, denn der emotionale Nutzen "ich hab die neueste Musik" vs "ich hab die Musik, die andere vor 2 Jahren gehört haben und die vor 2 Jahren überall gespielt wurde" ist unterschiedlich.

    In England ist es normal, das CD Preise fallen, wenn ein Produkt älter ist.
    In Deutschland nicht. England verkauft mehr Musik als Deutschland, obwohl da weniger Menschen leben und die Kaufkraft vergleichbar sein dürfte. ;)

  • Zitat

    Original von Maeijgo

    Wieviel landet am Ende noch beim eigentlichem Künstler / Label im Verhältniss dazu ob ich sie im laden kaufe zu dem dreifachen Preis.


    edit:
    Was mich vorallem noch wundert ist das auf der Rechnung 0% MwSt steht.
    Glaube kaum das zur Förderung von Trance Musik, die Mehrwertsteuern dafür erlassen wurden. Würde aber erklären warum der ganze Trash als Trance verkauft wird :D

    Zu ersterem: Das Dreifache beim Kauf im Laden sicher nicht beim Künstler. Das ist einfach unterschiedlich, je nachdem welche Kosten anfallen. Jeder Vertrieb lässt sich das eben auch kosten. Wer als Amazon-Partnerverkäufer verkauft, bezahlt meines Wissens einen jährlichen Festpreis. Wir verkaufen direkt über Amazon, da nimmt sich Amazon einen ordentlichen Batzen von weg... Ist so aber günstiger. Wer Künstler direkt unterstützen will, kauft direkt beim Label. Vor allem kleinere Labels bieten das oft an. Wir arbeiten auch gerade an einer vernünftige Shoplösung. Vorteil: Man kann die CD wesentlich günstiger anbieten und hat trotzdem noch wesentlich mehr raus. Und damit natürlich auch der Künstler. Also vielleicht nicht immer unbedingt auf Amazon zurückgreifen, auch wenn es die bequemste Variante ist.

    Dass auf der Rechnung 0 % MwSt. draufstehen, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass es sich dabei um einen Kleinunternehmer handelt. Demnach muss er bei einem Umsatz bis 17.500 € keine MwSt. auf den Rechnungen ausweisen und abführen. Und wenige Label werden einen solchen Umsatz generieren können.

  • Ein Geschäft bekommt ein Produkt zum Preis X angeboten, und haut in der regel das zwei bis dreifache oben drauf. Das ist dann der Preis für den Endverbraucher. Dass nach 2, 3 Jahren der Preis immernoch gleich ist kann unterschiedliche Gründe haben: Geiz, desinteresse an ordentlicher Geschäftsführung, kein Bedarf zur Preissenkung durch Konkurrenzlosigkeit, ...

    Bei CDs wird das wohl auch nicht anders sein...

    Btw. lustig ist es mal n bissl in Preisvergleichen zu stöbern. Da gibts zum Teil Produkte die das doppelte kosten als die UVP des Herstellers... :D

    Und was den Emotionalen Wert angeht, ein Lebenlang kann man sich auch nicht dran aufhängen. Irgendwann ist ein Song nun mal ausgelutscht. Und wenn man bedenkt dass Preise aufgrund hoher Konkurrenz fallen müsste die Industrie bei der Masse an CDs noch draufzahlen dass man sie ihnen abnimmt. Aber das ist noch ne andere Geschichte... :D

    Edit: Die 0% MWST könnten auch darauf zurückzuführen sein dass der Händler bei dem Du die CD gekauft hast Kleinunternehmer ist und dementsprechend auch keine MWST berechnen draf.

  • bei amazon gibt es doch auch viele gebrauchte artikel die als neu verkauft werden. will heißen, jemand hat die cd gekauft, angehört (oder gerippt) und verkauft sie nun wieder für die hälte oder gar weniger. die cd ist da natürlich immernoch wie neu... :D

  • Zu diesem Thema vielleicht ganz interessant:

    Ich lebe derzeit in England und sehe hier immer wieder ältere CD Alben bei HMV (Entertainment-Kette, wie Media Markt nur mit Musik, DVDs, Spiele, Bücher...) im Angebot für 3 Pfund, was umgerechnet weniger als 4 Euro sind.
    Da schlag ich dann sogar zu, wenn es ein Album ist, an dem ich nur bisschen interessiert bin (so geschehen mit Tinchy Stryder Album).
    Oder auch Angebote wie 2 Alben zum Preis von 10 Pfund (12 Euro), wo ich mir die Best Of Alben von Faithless und Sash gekauft habe.

    Ich hätte mir die Alben sonst wohl nie gekauft, da meine Nachfrage nach den Alben sehr gering war.
    Aber so werden Alben hier noch verkauft und Shop, Vertrieb und Label bleiben nicht auf den hergestellten CDs liegen und müssen Lager- oder irgendwann Vernichtungskosten zahlen.
    Stattdessen haben sie noch was dran verdient. Nicht viel, aber besser als nichts.

    Gruß
    Johannes

    • Offizieller Beitrag

    3 Dinge fallen mir dazu ein:

    1.) Vor ein paar Jahren habe ich direkt bei einem deutschen Label eine Mix-CD 2 Monate vor offizieller Veröffentlichung gekauft .. für 1 Euro + 2,50 VK! :-) .. 2 Monate später stand diese CD dann im Elektronikmarkt meines Vertrauens für 17,99 Euro im Regal :-(

    2.) Keine Musik, aber PC-Spiele: Ich half mal (ebenfalls vor ein paar Jahren ;-) in einem PC-Spieleshop aus .. dann sah ich die Einkaufsliste: 5 Euro für das superneue Spiel XYZ, welches dann Minuten später im Regal für 39,99 Euro stand ...

    3.) Zeitschriften: Beziehst Du deine Zeitschrift beim Zeitungshändler, so bekommt dieser 51% des Preises .. daher ist der Verlagswunsch (inklusive netter Prämien) nach einem Abo so groß!


    Insbesondere bei den beiden zuerst genannten Produkten frage ich mich, was denn der "wahre Ersteller (Producer/Spielerersteller)" erhält, denn dazwischen gibt es ja auch noch häufig die Publisher! :gruebel: