...das Gefühl (aus den Augen) verloren?

  • Beim durchhören ein paar älteren Tracks is mir gerade etwas relativ klares und auch in gewisser Weise erschreckendes aufgefallen.

    Aber fangen wir beim Anfang an. Ich kann hier auch nur für mich sprechen. Also es ist nichts allgemein gültiges.

    So, als ich das erste mal mit Dream House / Trance um 1997/98 in Berührung kam, war das eine ziemlich "krasse" Erfahrung.
    Während Liebsschnulzlieder und ähnliches völlig unberührt an mir vorübergingen hab ich meine Liebe zur schönen elektronischen Musik gefunden. Und es war auch eine sehr intensive. Mann kann schon fast sagen, dass ich die Musik völlig absorbiert habe. Stundenlang auf dem Bett liegend einfach nur Musik hören. Dabei dieses gewisse Gefühl....ähnlich dem verliebt sein...aber anders, welches einem die Musik gab.

    Gleichzeitig began in mir auch der Wunsch das selber zu machen. Was sich sehr schwierig gestaltete als 12/13 Jähriger mit nem 486er, 8mb Ram, kein Internet, und keinem Plan wie......

    Naja, später dann ging es dann doch los mit der produziererei...wenn auch technisch absolut unzulänglich. Aber dafür 100% Ehrlich und Zielstrebig.
    Gleichzeitig gab es massig input durch den großen "Boom" und der super klassiker die alle um 2000 entstanden. Dazu befand ich mich auchnoch voll in der Pubertät und war dementsprechend natürlich Gefühlsbelastet.
    Ich wollte einfach nicht nur dieses Gefühl "empfangen" sondern auch wieder weitergeben.

    So, machen wir einen Sprung zehn Jahre nach vorne. Es ist das Jahr 2010.
    Produktionstechnisch habe ich mich ohne Frage weiterentwickelt. Behersche so manches Programm und weiß ne Menge über die Theorie der Akustik sowie der Musik und Tonfummelei.
    Die Elektronische Musik ist längst nicht mehr die Niesche wie sie es noch zehn Jahre vorher war.
    Ich steige demnächst auf ein neues System um, Mac & Logic, muß aber noch so 3 bis 4 Wochen warten. Dazu geistert ein Plan in meinem Kopf rum, der relativ viel mit meinen Gedanken zur Musik zu tun hat.

    Nun ja, komme ich mal zum Punkt.

    Die Musik wie alles hat sich weiterentwickelt und da man sich nun mal auch entwickelt bekommt man so manche Änderung kaum mit.
    Wie schon geschrieben, die elektronische Musik ist all gegenwärtig. Was gut ist, und was man sich eigentlich immer gewünscht hat. Den mitschwimmenden absoluten Müll mal völlig ignoriert.
    Vor allem die Produktionsqualität hat mega sprünge gemacht, alles klingt toll und vor allem fett.....überall gibt es Töne und swoooshes zu entdecken und die Frequenzen sind perfekt ausbalanciert. Aber dennoch fehlt etwas ganz entscheidendes, was es früher für mich gab. Es ist in der Zeit völlig verlorengegangen. Die Musik. Die Tiefe....
    Mittlerweise ist alles so extrem Party orientiert dass es kaum noch "Trance" gibt. Eigentlich ist alles nurnoch melodiöse Partymusik, die Spannung aufbauen soll und die Leute zum ausflippen bringen soll. So werden Melodien angeteasert und der Bass spielt die absolute Hauptrolle.
    Und es gibt auch sehr hübsch anzuhörende Melodien....aber ohne diesen Zauber....

    Und das merke ich auch an meinen Produktionsansätzen. Die Sachen von vor 6 Jahren klingen zwar faktisch scheiße, aber sie sind viel gehaltvoller.
    Es steckt einfach was hinter. Die verschmelzung der 1en und 0en der elektronik und des Herzens des Menschen davor.
    Früher wars mir völlig egal, wie evtl ein Publikum auf dieses oder jenes reagiert. Es mußte bloß das zum Ausdruck kommen was ich hineingesteckt habe und was andere darin sehen wollen.
    "Ob sich das verkauft? Mir egal, solange auch nur eine Person sagt, das es sie berührt hat. "
    Das war früher meine Motivation. Heute gehts eher darum, ob etwas realeased werden könnte.....desto größer das Label desto besser....große Hallen sollen drauf abgehen und am besten noch Bookings dabei rausspringen....aber der eigentliche Punkt taucht gar nicht mehr auf.
    Überhaupt nicht.

    Und wenn ich mir jetzt meinen mp3 player schnappe und einfach meine Trance playlist abspiele, mich dabei aufs Bett lege.....geht mir die Musik nach geraumer Zeit auf die Nerven....von Trance gibts keine Spur.
    Lade ich eine alte Playlist sieht die Sache anders aus....da kann ich mich nach wie vor drin verlieren.

    Woran das liegt? Von Kommerz will ich nicht reden. Ab einem gewissen Punkt ist das ganze einfach in diese Richtung gegangen. Und ich finde nach wie vor eine ganze Menge aktueller Sachen gut. Nur mit Trance hat das nix mehr zu tun. Lösungen? Gibts nicht. Nurnoch Classics Partys besuchen macht nun auch keinen Spaß, ausserdem will ich ja neues hören.
    In gewisser Weise mag es bei manchen auch am Erfolg liegen....der süßen Versuchung des schnellen Wiederholens.
    Als damals bei mp3.de mein Track Cry for Love in den Downloadcharts dann ganz oben stand (super mega erflog für mich damals) hab ich recht rasch den nächsten Track hinterhergeschoben. Zwei oder drei Tracks später bekam ich dann eine Email von einem Hörer, der sich beschwert hatte, das er mehr gehaltvolleres erwartet hätte, nach Cry for Love, aber wie so oft enttäuscht wurde von den weiteren Produktionen...damals hab ich nur kurz drüber nachgedacht...und das irgendwann wieder vergessen. Heute weiß ich genau was dieser Jemand gemeint hat. Und er hatte absolut recht.


    Und die Technik, wie einem dann wieder auffällt, ist völlig zweitrangig.
    Gute heutige Trancebeispiele sind für mich, zb. Breakfast oder ein paar Markus Schulz Sachen, aber dann gibt es da einen absoluten Trance vorreiter, wenn auch ohne BD, der so simpel ist, wie er nur sein kann.
    Brian Eno - An Ending
    Das Teil ist aus den 70ern....technisch völlig überholt, aber man verliert sich sofort, und hat nicht den Eindruckt das der Track schon so alt sein könnte. Er ist schlicht Zeitlos.

    Naja, ich ziehe daraus nun meine Schlüße und werde noch eine ganze Weile darüber nachdenken.....und vor allem versuchen dieses "Gefühl" welches verloren ging wiederzufinden, um es später wieder weitertransportieren zu können.
    Dazu werde ich mir auch selbst etwas schaffen, was mir hoffentlich dabei hilft. Das wird heimlich still und leise bei dem einen oder anderen ankommen.....wenn nicht, dann mache ich nach wie vor etwas falsch bzw habe mein Gefühl nicht wiedergefunden.

  • Wow, als ich mir dein Posting durchgelesen habe musste ich für mich feststellen das es mir genauso geht. Bisher habe ich allerdings noch gar nicht so recht intensiv darüber nachgedacht. Das hol ich dann mal nach. Danke dafür.

  • Zitat

    Original von Pieter Baton
    Aber dennoch fehlt etwas ganz entscheidendes, was es früher für mich gab. Es ist in der Zeit völlig verlorengegangen. Die Musik. Die Tiefe....
    Mittlerweise ist alles so extrem Party orientiert dass es kaum noch "Trance" gibt. Eigentlich ist alles nurnoch melodiöse Partymusik, die Spannung aufbauen soll und die Leute zum ausflippen bringen soll. So werden Melodien angeteasert und der Bass spielt die absolute Hauptrolle.
    Und es gibt auch sehr hübsch anzuhörende Melodien....aber ohne diesen Zauber....

    Obwohl ich die Zeiten damals nicht so mitbekommen habe, weil ich zu jung war, stimme ich dir zu. Ich für meinen Teil produziere nicht für Clubs oder Releases, ich versuche immer meine aktuellen Gefühle auszudrücken. Als ich neulich genervt war, kam ein Tech Trance Track raus. Ich plane generell nie vorher wie ein Track werden soll, das ergibt sich dann, wenn ich mich hinsetze und anfange an was neuem zu arbeiten. Ich sage immer:"Hätte ich an einem anderen Tag angefangen, wäre auch etwas anderes rausgekommen, hätte ich an einem anderen Tag weiter produziert, wäre das Arrangement anders geworden."

  • Naja dadurch das heute jeder Trance DJ oder Produzent sein kann, liegt der Focus darin mehr Geld als der andere zu machen und nicht mehr primär darin Spass zu haben und seine Gefühle in die tracks einzubinden.


    Schau dir Tiesto, Armin, Oakienfold an - 3 ganz große und was produzieren sie? Kaum noch diese tollen Story tracks, wo du einfach 8 Minuten woanders warst.

    Und die neuen Act´s wie DB etc. kopieren halt nur noch was Erfolg hat, wodurch ebenfalls viel Gefühl verloren geht. Deshalb auch der große minimal und elektro Einfluss im Moment, dass läuft in Clubs - deshalb nehmen viele diese Elemente auf und verdrängen die eigentlichen Inhalte der Trance tracks.


    Als Produzent willst du ja auch Geld verdienen und wenn du heute ne Platte mit viel Gefühl machst, so wie z.B. southern sun, Eugina... dann verstehen das die meisten nicht und du verkaufst nix. Machst du hingegen ne Platte mit viel Krach und elektro, rennt man dir die Bude ein.

    Als Produzent muss man aber halt auch leben, genau wie als DJ... und der Erfolgsdruck den du hast, gerade wenn es dein Lebensunterhalt sein soll, ist eben sehr groß und dann denke ich mal produziert man irgendwann nur noch fürs überleben und nicht mehr für die Leidenschaft.

  • Der Verlust des Gefühls begleitet mich schon seit Jahren. Ich hör mir zwar gerne mal neue Releases durch oder auch gängig Radioshows an, die Tracks die bei mir auf dem Mp3 Player landen sind aber entweder Releases die mal vor Jahren rauskamen oder solche die das damalige Gefühl in irgendeiner Form wiederspiegeln ungeachtet dessen, ob ein Track bei den Massen gut ankommt oder nicht. Ergo gehen gut 99% der Releases an mir vorbei.

    Wenn ich mir die heutigen und nahe zurückliegenden Compilations so durchhöre, dann finden sich mit etwas Glück ein oder zwei gute Tracks drauf die einem ein Gefühl vermitteln, die restlichen Tracks sind nur noch Produktionen für die Massen, die ja bekanntlich recht einfach gestrickt und völlig anspruchslos sind. Was da so alles hochgepusht wird...

    Schade ist nur dass sich das auch bei den Bewertungen hier im Forum wiederspiegelt. Wenn ich mir angucke was so einige Tracks an positiven Bewertungen erhalten wogegen die gefühlvollen Sachen eher im Hintergrund liegen... naja, Geld regiert eben die Welt! :rolleyes:

  • Das Spielchen kann man bestimmt auch umdrehen. Damals fand man auch Nummern cool, die man heute nur noch billig findet. Man entwickelt sich eben musikalisch weiter, genauso wie sich die Musik weiter entwickelt. Und manchmal passen diese beiden Strömungen halt nicht mehr 100% zusammen.

    greetz West :D

  • als hörer/dj:
    es gibt heute immernoch genug tracks, die dieses "gefühl" bei mir auslösen können, wie damals. man muss sie nur finden...
    es ist heute eben etwas schwieriger geworden die "richtige musik" zu hören, bei der masse an releases... und ich finde, wenn man sucht, dann findet man sehr sehr viele tracks, die einen flashen wie damals.
    also ich würde sogar sagen, dass es heute mehr musik gibt, die heraussticht. nur wird diese eben meist nichtmehr so supported wie damals, da es damals einzelfälle waren, und heute eine riesige masse, wo vieles dann auch schnell mal ähnlich klingt... :rolleyes:

    als produzent:
    ... würde ich sagen habe ich für meinen teil immernoch die gefühle mit drin, wenn ich was mache. und ich würde sogar sagen, dass ich mit der zeit (aufgrund steigender erfahrung) immer mehr davon auch einbauen kann, was ich damals eben noch nicht so konnte... klar merkt man jetzt an den großen, dass bei denen die luft irgendwie raus ist, aber es gibt viele kleine, die jetzt erstmal kommen werden... :yes:

  • ... alte Musiklehrerin hat mal behauptet, dass man die Musik, die man von Anfang an gehört hat, sein Leben lang hört. Ich finde es schade, dass man, in diesem Fall Southern, immer mit dem Totschlagargument der "Weiterentwicklung" kommt. Ich höre nach wie vor Trance in all seinen Facetten, würde aber nie behaupten, dass es die "einzige" Musik für mich wäre. Denn ich höre alle Facetten der elektronischen Musik, seit meiner bewussten Wahrnehmung von ihrer.

    Man sollte den Tatsachen einfach ins Augen blicken. Der Sellout von Trance ist im vollen Gange. Der Markt wird einfach überschwemmt mit 0815-Nummern. Dies in einem Takt, bei dem selbst die Gabba-Jungs und -Mädels vor Neid erblassen. Was hat das noch großartig mit Gefühl zu tun? Gefühl zur Musik? Wohl kaum. Wie soll sich auch ein Gefühl in den Standard-Tracks von 6min entwickeln können? Wo liegt eigentlich noch der Unterschied zwischen Dance und Trance? Trance ist einfach die kommerziellste Art der elektronischen Musik. Wir haben richtige Popstars, Marketingmaschinerie, DJs die Produzenten sind und umgekehrt. Gefühl? Nicht wirklich. Wie auch? Es ist einfach nur noch Business. Das erkennt man auch an der Hülle und Fülle von Vocal-Tracks. Sie lassen sich nun mal besser verkaufen. Gefühl? Hinzu kommt noch die Tatsache, dass man Trance verleugnet. Man schaue sich mal manche MySpace-Seiten an, an was für einer Stelle Trance steht. Gefühl? Man bedient sich dem Genre und steht trotzdem nicht dahinter bzw. schämt sich dafür. Gefühl?

    Früher war nicht alles besser aber auch nicht schlechter. Es ist heute genauso. Nur macht es mir einfach keinen Spaß, unter dem ganzen Mist einen halben Tag lang nach einem gefühlvollen Track zu suchen.

    Es gibt sie aber noch, man muss nur meist einen ganzen Tag wuseln. Deprimierend? Sicherlich. Jedoch ist die elektronische Musik ein "Lebensgefühl" für mich.

  • schwieriges Thema.

    Die Euphorie die ich verspüre beim Trance hören ist nicht verschwunden, doch sie hat sich in gewisser Hinsicht gewandelt - teils negativ, teils positiv (sofern man das sagen kann). Habe mich schon öfters gefragt, liegt es an den Releases, liegt es an meinem Geschmack (ggf Übersättig ect.).
    Wenn ich Produktionen höre die ich "zeitnah" gehört habe als ich die Musik für mich entdeckt habe, stelle mir manchmal folgende Frage:

    Würde ich dieses Lied jetzt auch so intensiv wahrnehmen wenn es heute, 2010, released wäre?

    Beantworten kann ich eine solche wenn-frage nicht, aber liegt es nicht vllt daran das ich mit dem Track noch gewisse Emotionen verbinde, die ich zu dieser Zeit hatte und auf dieser Grundlage empfinde ich noch immer so?
    Wäre das Release 2010 gewesen wäre, würde mir der Track XY sicher auch sehr zusprechen, aber ich glaube nicht das er mich in eine gleiche Ebene versetzen könnte.

    Die Releases heute, sind für fast alle hier keine "Ersten-Schritte" und haben nicht den Bonus, etwas komplett neues zu sein. Etwas Neues besitzt nunmal die Fähigkeit jmd. in einer anderen (vorallem intensiveren Art) zu fassen und solänger wir mit etwas vertraut sind, somehr entwickelt sich der Alttag aus dem ganzen.

    Sei das mit Liebe, Patnerschaft, ... das erste mal Sex mit dem Patner wird sicherlich etwas anderes gewesen sein, also das 400. mal, auch wenn das zweitere absolut nicht schlecht sein muss.
    Nachwievielen Jahren wirst du dich daran gewöhnt haben Millonär zu sein? Sicherlich etwas sensationelles zu Beginn - aber nur noch was schönes nach 10 Jahren.

    Genau wie alte private Fotos oder Filme, wie Dejavous an vergangene Tage, wie Briefe die man vor 10 Jahren mal schrieb - behalten die "alten Tracks" die Emotionen die man damals dazu hatte ewig.
    In 10 Jahren wird jmd der heute seine ersten Track hört vllt genauso reden.

    Ggf. kann "Krach und Bamm Bamm" wie es in etwa geschrieben wurde in den vorherigen Post, einen auch in eine emotionale Ebene begleiten, nur das sind dann andere...

    Ich selber hüpfe sehr viel rum in der Vielfalt die uns unsere Musik schenkt. Wo hingegen ich am Anfang alles aufsaugen konnte was ich entdeckt habe, muss ich nun Filtern und bin nun bei einigen Stilrichtungen angelangt und werde evtl in einiger Zeit mich wieder mit einigen Stilen intensiver beschäftigen und von manchen etwas ablassen.
    Trance ist das was dich in Trance vesetzen kann, da sind mit die Bpm's und Elemtene schnurz...!

  • Nun, ich muss sagen das es immer noch Tracks von heute gibt, die mich ähnlich wie vor 12 jahren flashen. Das einzige was ich merke ist die tatsache das ich "Trance" vor 12 jahren noch anders empfunden habe, ja praktisch aufgesaugt habe, da war jedes Lied wo ich emotional berührt war was neues, eine neue Melodie, neuer Bass jeder Track war damals einfach neu, was warscheinlich daran lag das man den Track auf Vinyl gepresst hat und vom Label her schon ne auswahl gemacht hat, heute gibts sowas einfach nicht mehr, klingt der Track halbwegs gut und sauber produziert wird er released, die paar mb Speicherplatz bringen heute keinen mehr um, und wenn den Track nur 100 Leute runterladen, nen bissel gewinn springt bei rum.

    Würd es heute immer noch solch eine Auswahl geben, wäre die Dichte der richtig geilen Perlen bestimmt sehr viel höher, bei der Qualität an Tracks die wir heute haben, würde es heute ebenfalls ne menge geiler Tracks geben, die Produzenten müssten sich nen Kopf machen mal nicht 0815 zu produzieren schliesslich will das teil gepresst werden... Aber manchen Tracks von heute erkennt man förmlich an das sie mal eben in 30 minuten abproduziert sind.

    Wichtig für mich ist heute nur das es mich emotional berührt, was das nun für Musik ist ist mir vollkommen lutze, das Problem ist nur das man noch intensiver suchen muss, man muss auch mal im Deephouse bereich vorbei schauen um was zu finden oder sogar im Indie bereich, aber ich werde fündig. Und ich verspüre bei den Liedern die ich dann runterlade immer noch das gleiche gefühl wie vor 12 jahren.

    Ich seh mich selbst in dem fall als Label an, ICH hör mich in der Flut an Tracks um, ob hier oder da eine Perle zu finden ist, und manchmal ist die ausbeute von 20 std (gesamtzeit über mehrere Tage) nur 4 Tracks oder weniger, aber ich habe sie gefunden ;)

    Ps: aber es stimmt schon mit der weiterentwicklung, wenn ich meine Sets von vor 6 jahren oder so höre muss ich feststellen das ich in der Geschwindigkeit sehr gefallen bin, früher fand ich 145 bpm ganz geil, heute geh ich selten über 130 hinaus...

  • Dank meiner großen Schwester und Steve Mason bin ich nun auch schon seit den frühen 90ern dabei und habe auch heute noch viel Spaß an elektronischer Musik. Dennoch hatte ich die schönste Zeit Mitte der 90er bis Anfang der 2000er. Sicherlich sind die Tracks heute technisch hervorragend produziert, aber das war nie das, was mich an elektronischer Musik fasziniert hat. Mich hat immer mehr der Spirit des Anderssein, des Unvollkommenden, des nicht perfekt sein gereizt. Die heutigen Tracks klingen oftmals aalglatt und bis auf die allerkleinste Filtereinstellung perfekt arrangiert. Dazu kommen die immer gleichen Aufbauten. Während ich diesen Text hier schreibe läuft bei mir "Nalin Inc - Planet Violet", ein von der technischen Machart recht simpel produziertes Stück, welches bei mir aber mehr auslöst als alles was ich in letzter Zeit an neuen Trancesongs gehört habe. Aus heutiger Sicht würden mit Sicherheit einige bemängeln, es sei nicht innovativ genug und man solle doch noch an diesem Filterpoti drehen und dort noch mal einen Effekt auf die Melodie legen. etc etc...
    Das hat mich nie sonderlich interessiert, da der Track in seiner Gesamtheit eine Stimmung bei mir erzeugen muss und das erreicht man nicht durch technisch perfektes abmischen. Letzendlich bin ich aber wohl auch zu sehr durch die "alten" Zeiten geprägt und kann mich demnach auch an simplen Songstrunkturen erfreuen. Darüber bin ich froh, denn wenn ich 10 Jahre später geboren wäre, hätte ich heute mit Sicherheit nicht so eine innige Beziehung zu dieser Art von Musik. Wie Fairground das schon für sich festgestellt hat, ist es bei mir ähnlich. Bei mir bleibt nur ein ganz kleiner Teil der neu releasten Tracks hängen und finden den Weg in meine Musiksammlung.

  • @ Pieter: Danke für das Posting.

    Ich muß Dir da in jeglichen Belangen zustimmen und bin nachallem froh, beim produzieren auch nie auf einen Trendy-Zug aufgesprungen zu sein.
    Manche Leute verstehen es nicht und nennen meinen Musikansatz evtl. auch "oldschoolig" - aber mir sind zb. in den Tracks auch Tiefe und Syncopen sehr wichtig. Dann heißts : Augen zu und treiben lassen.. Sich mit den Gedanken irgendwo verlieren und an einem fernen Punkt wiederfinden ist der wahre Sinn von Trancemusik. Das ist leider heutzutage oft vernachlässigt in den meisten socalled"Trance"-Produktionen :gruebel: und so lange das so ist,werde auch ich an meiner Philosophie von Trance festhalten:) kleines Bsp:
    http://www.myspace.com/video/bluntedf…video/107121339

    beste Grüße:))

  • Schönes Thema.

    Man sollte als Produzent einfach nicht vergessen, warum man dazu gekommen ist. Dann verliert man auch nicht den Spaß daran.

    Jeder findet seine Einflüsse und entwickelt seine Technik und seinen Stil. Dass es nach einigen Jahren nicht mehr so oft vorkommt, den musikalischen Ohr-Gasmus zu erleben, hat auch damit zu tun, dass sich mit der Entwicklung des Geschmacks die Maßstäbe um einiges nach oben verschieben, denke ich.

    Wäre aber eine Schande, deswegen aufzugeben, nur weil dieser Flash schwieriger zu finden ist, und dann doch den Köder der Trends und des Geldes zu schnappen. Und wenn, dann bitte nicht so tief, dass man den Prozess seiner Entwicklung aus den Augen verliert. Also ab und an auch mal wieder für den eigenen Kick produzieren und nicht für die Clubs. Ob das wohl klappt? :D

    Diese "Von-irgendwas-muss-ich-ja-leben", "Die-Leute-machen-die-Trends-dafür-kann-ich-nichts"- Mentalität ist inzwischen so alltäglich, da freue ich mich immer, wenn ich heute von Produzenten lese, die sich dem ein bisschen entgegensetzen.

    :yes:

  • stimmt. für mich persönlich liegt die freude am produzieren daran, meine eigenen visionen/ideen in tracks umzuwandeln. ich passe mich nie irgenteinem 'trend' an, oder produziere etwas in einem stil, der sich 'besonders gut verkaufen' würde. bei mir entstehen die tracks einfach nach lust und laune, je nachdem was gerade im kopf herumschwirrt. wenn man was produziert, hinter dem man nicht 100%ig steht, hört man das oft raus. da geht die kreativität einfach verloren.