N'Abend zusammen!
Der Name Douglas Greed mag im hiesigen Forum zwar höchstwahrscheinlich bisher nur einer spärlichen Minderheit bekannt sein, möchte diesen Status aber mit meiner Hilfe nun ein für alle Mal über Bord werfen. Beste Eigenwerbung liefert der aus Thüringen stammende Produzent, welcher sich hinter diesem Pseudonym versteckt und im wahren Leben seine Rechnungen mit Mario Wilms unterschreibt, mit einem jüngst auf dem Jenaer Label Freude am Tanzen erschienenen Soundtrack zu einem von ihm selbst verfassten Hörspiel, welches sich „Luxusdiskussion“ nennt und grob gesagt die Krise der Musikindustrie im Bereich der elektronischen Musik thematisiert (hier nachzuhören). Stilistisch bewegt sich das überaus atmosphärisch veranlagte Konglomerat dieses sieben Tracks umfassenden Digital-Albums zumeist irgendwo im Grenzbereich zwischen Progressive, Minimal, Techhouse und experimenteller Electronica und behandelt dabei sowohl monoton filettierte als auch filigran melodiebereicherte Gefilde. Herausragendes Beispiel für letztere stellt für meinen Geschmack der Track mit dem interessanten Titel Shining/Nordlicht dar, welcher aufgrund seiner wundervoll düsteren Intensität sicherlich auch den Tellerrand des ein oder anderen TF-Users bereichern könnte und daher das Privileg erhält, von mir im Folgenden mit ein paar blumigen Zeilen gewürdigt zu werden…
Schimmernde Anleihen einer mystischen Klangfläche sowie subtil durch den Schredder geleitete Melodiefragmente bilden hierbei den Beginn eines äußerst detailverliebt arrangierten Stücks, welches bereits auf den ersten Metern die mit dem Nordlicht assoziierte Kälte polarer Breiten hervorragend in akustischer Form zu entfalten weiß, während im Untergrund eine schön trocken gehaltene Kickdrum mehr und mehr ihr Talent für eine tänzelnde Rhythmusuntermalung entdeckt. Hierauf können die neblig glimmenden Elemente der Melodieebene nun zunehmend akzentuierter ihr überaus abwechslungsreiches Zusammenspiel inszenieren, sodass die Hörerschaft von diesem an die Arbeiten eines Anders Trentemøller erinnernden Soundgerüsts regelrecht entführt wird und sich schließlich in einer unwirklich düster wirkenden Szenerie wiederfindet. Als Hauptdarsteller fungiert dabei vor allen Dingen eine tiefergelegte Klangfolge aus schweren dunklen Flächenstücken, welche sich alsbald in progressiver Manier aus dem Hintergrund herauskristallisiert und sich ein spannendes Duell mit einem subtil knisternden Tonklingeln liefert. Unterbrochen nur von einigen passend eingefügten Kurzbreaks arbeitet sich das Ganze in dieser Form nun auch in die Gunst einiger klickernder Effekte sowie groovender HiHat-Spielereien, ehe innerhalb sowie nach einer weiteren kurzen Unterbrechung die beschriebenen Flächenstücken zu wahrhaft düsterer Größe erwachsen und im Anschluss in Kooperation mit einer dezent brummelnden Basslinewand endgültig den Schalter im hiesigen Track hin zu einer gänsehautbereitenden atmosphärischen Dichte voller schwarzer Magie umlegen. Ergänzt wird diese Entwicklung vom mittlerweile überaus ansehnlich druckvoll angelegten Drumming, welches dem Ganzen einen gehörigen Schub nach vorn verleiht und im weiteren Verlauf eine willkommene Konstante darstellt, während die Melodieebene einem stetigen Wechsel hinsichtlich Instrumentierung und Zusammensetzung unterworfen ist, dabei aber dennoch in keinem Moment die Durchschlagskraft ihrer schwermütigen Intensität vermissen lässt. Ehe der Track dann schließlich schon seinem imho etwas verfrühten Rückbau entgegenblickt, darf die zwischenzeitlich in undurchsichtigen Schwaden aufgetretene Flächenstückmelodie jedoch in einem letzten Kurzbreak noch einmal in voller düsterer Pracht auftreten und ein eindrückliches Solo hinlegen. An verdienten 5,5/6 führt insgesamt gesehen auf jeden Fall kein Weg vorbei!
Greetz,
:: der hammer ::