Cristian Varela "Colmedream"

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  • N'Abend zusammen!

    Auch wenn der spanische Produzent und DJ Cristian Varela anscheinend seit fast zwanzig Jahren im Geschäft ist, wie mir seine Diskographie bei Discogs verraten hat, ist der Gute erst vor einigen Wochen zum ersten Mal auf meiner Bildfläche aufgetaucht. Verantwortlich dafür zeigt sich zwar "nur" ein Drittel seiner im vergangenen Mai auf dem renommierten britischen Label Bedrock Records erschienenen Col Me EP, dieses hat es mir auf der ansonsten recht zahnlos-techhousig agierenden Trackzusammenstellung jedoch besonders aufgrund seiner wunderbar sphärischen Eleganz, welche sich gekonnt irgendwo im progressiv-minimalen Grenzstreifen bewegt, so nachhaltig angetan, dass ich ihm dem Wunsch nach einem eigenen Thread im hiesigen Forum einfach nicht abstreiten konnte. Alle Freunde entspannt groovender Klänge mit dem gewissen trancigen Etwas sind auf jeden Fall herzlich dazu eingeladen, ihre Gehörgänge mal wieder in den Genuss einer akustischen Massage kommen zu lassen... ;)

    Das Colmedream betitelte Machwerk ist dabei von Beginn an in der Lage, seine sphärischen Vorzüge auszuspielen, auch wenn dies mit einer unaufgeregt im Untergrund tänzelnden Bassline voller Warmherzigkeit zunächst noch überaus subtil auf die Bühne gebracht wird. Effektive Unterstützung in dieser noch recht minimalistischen gehaltenen Phase des Tracks naht jedoch schon bald in Form einiger verspielter Melodieansätze, welche sich charmant aus dem Hintergrund herausschälen können und den Wellenritt auf der groovenden Bassline sichtlich genießen, während sie sich im weiteren Verlauf schließlich sogar dazu entschließen, langsam aber stetig eine herrlich verträumte Tonfolge aus ihrem Repertoire herauszulösen, mit der sich auch die Intensität der angenehm entspannt schwebenden Atmosphäre mehr und mehr in Richtung verdichteter Gefilde zu verschieben weiß. Die Obhut der ursprünglichen Melodiekreisel erweist sich hierbei als fein austarierter Rückhalt, sodass die beschriebene Tonfolge nun mehr und mehr Eigeninitiative übernimmt und somit nicht nur einen volleren Klang in sich vereinen, sondern auch die nötige Überzeugungskraft für den Auftritt harmonischer Flächen aufbringen kann. In dieser Formation begeht das Ganze im Mittelteil zudem ein Quasi-Break, welches noch einmal die wunderbar zurückgelehnte Ader der Melodieelemente bestens zum Ausdruck bringt, ehe diese im Anschluss zugunsten einiger mystischer Effekte wieder von Bord geschickt werden bzw. nur noch in Form eines schleierwolkenartigen Restschwurbelns dem Stück erhalten bleiben, während die groovende Art der Fortbewegung parallel durch die Ausstaffierung des minimalistischen Drummings leicht angezogen wird. Das Melodie-Embargo ist im hiesigen Track allerdings nur von kurzer Dauer, schließlich ebnet die voranwandernde Hauptmelodiefolge im Folgenden bereits schnell wieder den Einmarsch der schwebenden Melodieebene, welche im letzten Drittel zudem noch durch einige dezente Alternativtöne begleiten werden, welche dem Ganzen eine kleine Schaufel mehr Tiefe verleihen. Die restlichen Augenblicke gehören dann einem gelungenen Rückbau, bei dem sich der Untergrund überraschenderweise sogar noch durch luftige Acid-Spielereien wuselt, ehe das Ganze schlussendlich auf den letzten Metern erneut auf seine groovende Bassline reduziert wird, welche dann auch die für meinen Geschmack mehr als verdienten 5,5/6 in Empfang nehmen darf. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::