N'Abend zusammen!
Der schwedische Produzent Eric Prydz bedarf im hiesigen Forum sicherlich keiner großen Vorstellungsrunde mehr, beliefert er den geneigten Hörer doch schon seit etlichen Jahren in guter Regelmäßigkeit mit für meinen Geschmack mehr als gelungenen Tracks, welche sich zumeist im hörenswerten Vierländereck von progressiven, techhousigen, trancigen und elektroiden Gefilden zu spontanen Gemeinsinnsfeiern treffen. Bisweilen wird dabei so resolut auf den Trancegedanken in den melodischen Ausuferungen der Stücke angestoßen, dass am Ende solch sphärische Glanzstücke wie Melo, Muranyi oder F12 das Licht der Welt erblicken, welche mit einem seit vergangener Woche in digitaler Form erhältlichen, frischen Two-Tracker (Vinyl folgt!) nun einen weiteren Mitstreiter in ihrer elitären Riege begrüßen dürfen. Unter dem Pseudonym Pryda als Nummer Siebzehn auf dem gleichnamigen, hauseigenen Label veröffentlicht geht das Ganze im Vergleich mit seinem zurückgelehnter auftretenden Vorgänger auf jeden Fall wesentlich stärker in den Offensive...
Viro versteht sich in diesem Zusammenhang als angenehm nach vorn groovendes Warm-Up für das, was da noch kommen mag - bereits im Intro bevölkern hierbei in stakkatierter Manier gehaltene Melodietöne die Gehörgänge, welche mit ihrem bodenständigen Charme nach wenigen Minuten nicht nur den dazugehörigen EDM-Freund, sondern auch eine monoton wabernde Bassline von sich zu überzeugen wissen. Nicht anders ist es zu erklären, dass sich selbige nun mehr und mehr aus dem Hintergrund schält, nebenbei noch eine satte Kickdrum und flächige Alternativtöne zur harmonischen Begleitung aus dem Nichts heraufbeschwört und schlussendlich nach einem ersten Kurzbreak, in dem sich die Melodielinie für einige Augenblicke auf ein leicht euphorisches Niveau hievt, zu einem äußerst lässig tänzelnden Pendant mutiert. Die Melodieelemente beantragen in dieser Formation zwar kurzzeitig Asyl im Untergrund des Stücks, verzagen jedoch nicht allzu lang in dieser Position, sondern schmeißen sich alsbald in dezenter Manier wieder an die herrlich groovende Bassline heran, während als positiver Nebeneffekt auch die sphärische Ader wieder Gefallen am hiesigen Track bekundet. Das Arrangement wirkt dabei meines Erachtens zwar immer wieder etwas streicherlastig, sodass die Stakkatotöne zusehends durch die Verdichtung der flächigen Klänge in eine Außenseiterposition gedrängt werden, jedoch steht ihnen auch das anmutige Durchschimmern, auf dem die Strings aufbauen, gut zu Gesicht. Ein weiteres Break erlaubt der Melodieebene dann sogar eine kleine Anschwellaktion, an dessen Anschluss sich alle Trackelemente wieder in trauter Einheit präsentieren, wobei besonders der erstaunliche Gleichschritt von Bassline und Melodiestrukturen, der diese (intensivste) Phase des Stücks auszeichnet, hervorgehoben werden muss. Setzt sich im weiteren Verlauf dann der Trend zum Fragment durch, ist es schließlich nicht mehr allzu weit, bis dass der letzte Ton erklingt und gesunde 4,5/6 für seine groovend-melodische Darbietung mitnimmt.
Mit Emos offenbart die EP im Anschluss dann die ganze sphärische Durchschlagskraft, mit der Eric Prydz seine Tracks bisweilen kräftig zu würzen weiß. Das verwirrend inszenierte Intro, in dem sich atonal wirkende Melodieandeutungen die Klinke in die Hand geben, fungiert dabei zunächst ganz hervorragend als gemeiner Bluff, da das dort vorherrschende Abbild von ungut schwelender Düsternis mit der alsbald folgenden Entwicklung praktisch nichts mehr am Hut haben wird - einzig die sich nach knapp einer Minute herauskristallisierende Bassline überlebt das Klanginferno und entpuppt sich im weiteren Verlauf mehr und mehr als hervorragender Groovegeber des hiesigen Stücks. Von der monoton nach vorn wiegenden Bauart derselben fühlen sich nämlich alsbald nicht nur effektierte Hauch-, sondern auch einige helle Flächenklänge angezogen, welche in einem ersten Kurzbreak dann endgültig den Schalter in Richtung einer positiv gestimmten Atmosphäre umlegen und zusammen mit der anschwillenden Bassline sowie stakkatierten Alternativtönen das Intensitätspegel ausschlagen lassen. Zusammen mit dem komplettierten Untergrund etablieren sich dann zwar zunächst die verzückten Begleitklänge, es dauert allerdings nicht allzu lang, bis die bekannten Flächen ihrer kurzzeitigen U-Haft entfliehen können und mit Siebenmeilensteifeln die ersten Gipfel der atmosphärischen Alpen anpeilen. In Kooperation mit nun aus dem Untergrund herauseilenden Synthietönen erstrahlen diese dabei mehr und mehr in einem überaus sommerlichen Ambiente, welches nicht nur von immer wieder eingesäten Bonsaibreaks angestachelt wird, sondern auch von der euphorischen Gabe der zunehmenden Verdichtung der Melodieebene angesteckt wird. Stimmungsvoll verträumt, aber zugleich durch die druckvolle Bassline äußerst tanzbeinanregend spielt sich der Track in dieser Phase in einen hingebungsvoll trancigen Rausch, der sich auch von einem weiteren Break, in dem die Melodieebene sich vom entspannten Grund auf stetig zusammenschichtet, nicht von seinem Pfad abbringen lässt. Der Rest gehört dann unweigerlich dem Trackfinale, für das sich alle Elemente noch einmal in herrlich intensiver Manier zum Kollektiv formieren und die warmherzigen Synthietöne dabei zum i-Tüpfelchen krönen, ehe das Ganze sich erstaunlich rasant zurückbaut. Der nächste Sommer kommt dennoch bestimmt - und mit einem weiteren Hördurchgang dieses 5,75er-Tracks eher, als man denkt!
Greetz,
:: der hammer ::