Paul Kieran "The Flaw EP"

Track Rating
5.0 / 6
(1 Bewertungen)
  • Baroque Artist Paul Kieran veröffentlicht seine erste EP auf Jetlag Digital und wir freuen uns sehr darüber, das wir seine Musik präsentieren dürfen.

    Die EP ist "Featured Release" in Progressive House on Beatport und außerdem in den "the 10 Must Hear Progressive House Tracks Week 50"

    :)

    BIG SUPPORT BY: Eelke Kleijn, Nick Hogendoorn, Oliver Moldan, Miss Nine,
    Flash Brothers, DJ Taucher, Hernan Cattaneo, Darin Epsilon and many more

    Listen here:

    1.) Flaw
    2.) The Way We Were

  • Einen in der Tat ziemlich überzeugenden Two-Tracker schickt Paul Kieran mit der Flaw EP kurz vor Toreschluss des Nullerjahrzehnts noch ins Rennen, wobei sein abwechslungsreiches Genre-Potpourri diesmal mehr denn je in herrlich deeper Manier die Gehörgänge betört. :yes:

    Flaw wagt dabei einen interessanten Spagat zwischen Minimalismus, elektroider Clubaffinität und sphärischen Anleihen in einem äußerst progressiv gehaltenen Rahmen. Zu Beginn suhlt sich das Ganze noch intro-artig in unscheinbaren Toneffekten, welche sich ihre Subtilität alsbald auch in Begleitung eines drückenden Beatgerüst inklusive markantem Offbeat-Bassline-Grummeln sowie knisterndem Zusatzklickern nicht nehmen lässt. Dennoch setzen sich im weiteren Verlauf zunächst noch im Hintergrund agierende, recht hölzern klingende Effekte an die Spitze des Stücks, wobei sich zusehends auch die ersten fragmentierten Flächenstücke zum Zwecke erster sphärischer Ausrufezeichen in Szene setzen können. Das Ganze entfaltet dabei trotz seines miniminalistischen Ansatzes eine erstaunlich intensive Stimmungsvielfalt aus düsteren und mystischen Gefilden, welche sich zwischendurch immer wieder einige interessante Höhepunkte gönnt, in denen die melodischen Anleihen besonders aufsässig auf dem trockenen Untergrund stolzieren. Ergänzt wird der progressive Aufbau durch stetige subtile Instrumentierungswechsel, durch welche sich auch eine stakkatierte Stringmelodie mit elektroidem Ansatz beeinflusst zeigt und in diesem Zusammenhang in einem Kurzbreak die Schlagzahlehöhung des Offbeat-Grummelns in einem solchen Maße anzustacheln vermag, dass sie dabei selbst ins Hintertreffen gerät, ehe im Anschluss der deep flackernde Untergrund eine kleine Solofahrt verdient genießt. Die Effektdichte steigt jedoch bald wieder stetig an, sodass sich schließlich auch die subtilen Hintergrundflächen aus ihrem Schneckenhäuschen trauen und im nächsten Break sogar eine mehr als tragende Rolle innerhalb der sphärischen Ordnung des Stücks spielen. Angereichet durch dezente Alternativklänge und die bekannten stakkatierten Melodiefragmente bietet der Track damit eine Schlussoffensive par excellence, bevor schlussendlich für meinen Geschmack überzeugende 5,25/6 über den Tresen gehen. ;)

    Für The Way We Were konnte ich zwar nur auf der Myspace-Seite von Phiel Kieran eine aussagekräftige Hörprobe von wesentlich mehr als 2 Minuten finden - die Qualität, die imho auch dieses Stück eindeutig besitzt, schmälert das jedoch natürlich in keinem Moment. Das Konzept ist hier allerdings im Vergleich mit seinem Vorgänger recht ähnlich angelegt, wobei sich erneut ein minimal agierendes Drumming mit dezenten Melodieelementen paart. Diesmal tritt jedoch auch die gewisse Portion elektroiden Drucks deutlicher auf den Plan, was sich vor allen Dingen an den markanten Tonfolgenfragmenten sowie einer immer wieder anschwillenden Flächenwand ablesen lässt, sodass sich ein abwechslungsreiches Intensitätsspiel innerhalb des progressiven Trackaufbaus etablieren kann. Mit monotonem Hintergrundklimpern weist das Ganze aber immerhin eine Konstante auf, welche sich wie ein roter Faden durch das Stück zieht, Melodieversatzstücke kommen und gehen sieht und sich auch von dem erneut als Offbeat-Scharmützel eingesetzten Basslinegrummeln nicht einschüchtern lässt. Elektroid beeinflusste Subbässe komplettieren dabei den Untergrund, der auch während einiger düster verspielter Kurzbreaks nicht von seinem Weg abweicht, bevor die anschwillende Tonfläche sich im Mittelteil kurzzeitig etwas übernimmt, sodass in der folgenden Phase ein effektbellendes Konzept entfalten werden kann, aus dem sich das Ganze nur langsam durch eine weitere Anschwillaktion retten kann. In ein weiteres Kurzbreak mündend mimt die Flächenwand dann kurzzeitig den sprichwörtlichen Fels in der Brandung, bevor sie sich schließlich wieder mehr und mehr zurücknimmt und somit für einige Augenblicke nur noch das stetige Hintergrundklimpern zu hören ist. Und auch wenn die Hörprobe an dieser Stelle nach 6 Minuten abbricht, dürften die restlichen zwei wohl nur noch dem unausweislichen Rückbau gelten, die die von mir in Stein gemeißelten 5/6 sicherlich nicht mehr in Verrufung bringen können. :yes: