Manuel Sofia "The opposite fact EP"

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  • N'Abend zusammen!

    Dass es ein großer Fehler ist, die argentinische Produzentenlandschaft mit Hernán Cattáneo allein gleichzusetzen, beweist einmal mehr der aus Buenos Aires stammende Manuel Sofia mit seiner aus dem Sommer dieses Jahres stammenden Opposite Fact EP. Der dem ein oder anderen möglicherweise auch unter dem Pseudonym MOS bekannte Südamerikaner schlägt mit den beiden darauf enthaltenen Tracks eine eklektische Mischung aus Progressive House und Atmospheric Techno an, die sich auch nicht davor sträubt, mit der gewissen trancigen Note unter einem Dach zu wohnen. Würde ich dazu gezwungen, eine Referenz angeben, wäre wohl Henry Saiz der Auserwählte, auf dessen Label Natura Sonoris das Ganze dann auch in digitaler Form erschienen ist. Wer jetzt immer noch keine Angst vor Hörproben hat, sollte unbedingt einmal die hauseigene Myspace-Seite oder jene des Labels ansteuern ansteuern. :yes:

    Keine halben Sachen verspricht dann sogleich Almost Is Not OK nicht nur im Titel, sondern nimmt diese Maxime auch in Spannungsaufbau und sphärischer Entwicklung ernst. Ausgestattet mit einem eher zurückhaltenden Drumming entfalten sich hier schon nach wenigen Momenten die ersten melodischen Ausrufzeichen, welche sich im ersten Break von subtilen Flächenwellen in monotoner Gestaltung zu einem herrlich arpeggierten Pendant mausern, welches in sphärischer Hinsicht einen melancholischen, aber hoffnungsvollen Charakter offenbart, der sich für meinen Geschmack zudem mehr als passabel dazu eignet, das derzeitige Einheitsgrau erträglich zu gestalten. Immer wieder eingeworfene Synthieschwaden sorgen dabei für die nötigen Ecken und Kanten, mit welchen das Stück auch in Kooperation mit dem Drumming aufwartet und dabei stets zwischen 90er-Reminiszenzen und Melodiebögen zum Hineinlegen pendelt. Im Untergrund sorgen zudem einige dezente Acid-Einwürfe dafür, dass das Ganze sich nicht zu sehr in seiner leicht düsteren Ader gefällt, bevor im nächsten Break dann wieder die arpeggierten Melodiestücke - unterstützt von zartbesaiteten Flächen und Analogtönen - für die Verdichtung der Atmosphäre sorgen. Dass dies auch zusammen mit dem progressiv schiebenden Untergrund bestens funktioniert, beweist der Track im Anschluss, ehe kurzzeitig die Analogtöne auf den Acid-Einwürfen eine Solofahrt hinlegen dürfen - im Großen und Ganzen bleiben aber dennoch die arpeggierten Melodiebögen tonangebend. Den Schlusspunkt auf den abwechslungs- und spannungsreichen Trackaufbau setzt im Abspann dann noch einmal die subtil-zwielichtige Basslinewand, bevor das Stück sich schließlich mit imho verdienten 5,5/6 aus dem Staub macht. ;)

    Die Spirale hingegen wirkt im direkten Vergleich schon nach wenigen Augenblicken wesentlich forscher nach vorn ausgerichtet, wovon zu Beginn vor allen Dingen eine flexibel tänzelnde Bassline zeugt, mit der das Stück einen druckvollen Groove zu entfalten weiß. Düster anmutende Subbässe komplettieren im Folgenden den Untergrund und lassen zusammen mit nebligen Effekten das Atmosphärenpegel zunehmend nach oben ausschauen - ganz davon abgesehen, dass das Ganze sich in dieser Hinsicht auch vor dem Vorgänger alles andere als verstecken muss. Mehr und mehr tauchen im Gefolge der Effekte auch einige an Melodiefetzen erinnernde Versatzstücke auf, welche nach einem letzten Aufbäumen des Untergrunds, der das Stück anscheinend für sich beansprucht, im Mittelteil dann endlich zu verdienter Präsenz kommen. Die Entwicklung von dezenter Hintergrundausstattung zu anschwillender Stärke und Dichte ist zwar zumeist ein beschwerlicher Weg, hier gelingt es den Melodietönen jedoch erstaunlich leichtfüßig, das Ruder des Tracks an sich zu reißen und diese Position auch im weiteren Verlauf zu behaupten, nachdem sich die Bassline nach einem leicht elektroiden Wahn vor dem nächsten Break verabschiedet und nur noch noch einige interessante Stakkatofetzen als Übrigbleibsel präsentiert. Im Break selbst stolpern wiederum monotone Effektschwaden durch den immer weniger mit Melodietönen durchsetzten Raum und wissen sich zusammen mit dem druckvollen Untergrund an vorderer Position zu halten. Mit erheblich geschrumpfter, aber keineswegs vor der Aufgabe stehender Melodieebene begeht das Stück schließlich seine letzten Meter, ehe von meiner Seite überaus gesunde 5/6 zur Verteilung bereit stehen. :D

    Komplettiert wird die EP zudem durch zwei Remixe vom ersten Track der mir bislang noch unbekannten Dartek und Fefo, für die ich allerdings keine sezierfähigen Hörproben finden konnte...

    Greetz,
    :: der hammer ::