N'Abend zusammen!
Nachdem hier in den letzten Wochen doch für meinen Geschmack teilweise etwas zu sehr in den Vergangenheit geschwelgt wird, möchte ich mal wieder die Lanze für eine ganz frische EP aus dem Hause Natura Sonoris, dem Label des aufstrebenden spanischen Produzenten Henry Saiz, brechen. Verantwortlich dafür zeigt sich ein Landsmann unter dem Pseudonym 7th Key, der zwar auch mir bisher noch kein Begriff war, mit seinem Debüt aber in überzeugender Manier in die genregrenzenausgrenzende Kerbe schlägt, der sich das Label verschrieben hat. Als Referenz fungiert dabei am ehesten noch die Beschreibung "progressive elektronische Musik mit der gewissen Portion melodischer Tiefe", womit die EP genau meinen derzeitigen Geschmack trifft. Erschienen ist das Ganze jedenfalls letzte Woche in digitaler Form und kann auf der Myspace-Seite des Künstlers in voller Länge genossen werden.
Der Titeltrack West Waves macht dabei seinem Namen zu Beginn alle Ehre und rollt mit wellenartig aufspielenden Effekten an, die sich auf einem überaus monotonen Drumming ausbreiten und dabei zusehends von diesem in die Schranken gewiesen werden, wenn sich die dazugehörige Bassline mehr und mehr zu einer zwielichtigen Gestalt entwickelt. Aus der Tiefe dieses Raums bahnen sich jedoch in wundersamer Weise auch die ersten Melodietöne ihren Weg nach vorn, wobei sie nach einigen Momenten schließlich sogar in der Lage sind, ihre Präsenz deutlich zu verstärken und in unterschiedlichen Intensitäten und Tonlängen die Düsternis des progressiv drückenden Untergrunds zu kontrastieren. Sporadisch eingespielte Alternativmelodieklänge in herrlich subtiler Instrumentierung sorgen in diesem Zusammenhang für die weitere Intensivierung sphärischer Wärme inmitten des dunklen Trackumhangs und leiten im weiteren Verlauf auch das anstehende Break ein, in dem sich zunächst knisternde Spannung breitmacht, wenn sich sämtliche Elemente in den Hintergrund des Stücks verabschieden und dabei nur noch schemenhaft agieren. Hierbei ist es die progressiv-monotone Bassline, die sich schließlich ein Herz fasst und aus ihrer U-Haft entlassen wird, sodass im Folgenden die bekannte melancholische Melodielinie diesem Beispiel folgt, ehe auch das Drumming wieder ausgefahren wird, auf dem sich zunächst wieder nur die tröpfelnden Melodiefragmente in Szene setzen können. Mit ihrem zunehmend intensiver gestalteten Einsatz sowie weiteren unterstützenden Tonfolgen baut sich der Track dabei erneut ein wunderbar wärmendes Nest, das sich stetig in neuen Formationen zusammenstellt und es somit für den Hörer an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt. Mit der Bassline, welche nach dem Break zudem regelmäßig leicht knarzige Ausflüge unternimmt, sowie der melancholischen Melodiefolge begibt sich der Track dann auf seine letzten Meter, um schlussendlich in einem wellenförmigen Outro seine imho überaus verdienten 5,75/6 in Empfang zu nehmen.
Die digitale B-Seite namens Prediction End bewegt sich in meinen Ohren dann insgesamt auf einem etwas geradliniger zu bezeichnenden Klangpfad, welcher sich zudem mehr an klassischen Progressive-House-Strukturen entlanghangelt. Anfangs erwartet die Hörerschaft jedenfalls erst einmal ein sphärisches Intro, indem sich interessante Melodiestrukturen ihren Weg in die Gehörgänge freischaufeln, ehe das Ganze hinterrücks von einem Beat übermannt wird, der sich im weiteren Verlauf durch eine dezent groovende Bassline unterstützen lässt. Die Trackbasis hält sich jedoch zugunsten der Entfaltung der zunehmend gefestigter erscheinenden Melodiekonstukte zurück, sodass das Stück sich vollends auf seine leicht verworrenenen Tonfolgen konzentrieren kann, welche in und nach dem ersten Kurzbreak allerdings von einer fein austarierten Alternativmelodielinie ersetzt werden, ehe in der anschließenden Phase schließlich dem Untergrund eine kleine Solofahrt gegönnt wird. Diese nutzt die Bassline auch sogleich, um sich etwas mehr Druck anzueignen und der alsbald wieder aus dem Hintergrund hervorlugenden Melodieebene etwas mehr Gegenwehr bieten zu können. In progressiver Art und Weise geht der Track dann in sein nächstes Break über, das diesem wiederum neue Melodietöne auf dem Silbertablett serviert und die herbstlich anmutende Atmosphäre damit weiter ausschmückt, denn auch die bisherigen Melodiefolgen scheinen ganz entzückt von ihren neuen Begleitern zu sein. In Zusammenarbeit mit dem Drumming dürfen sich im letzten Drittel dann allmählich auch alle bisherigen Melodieelemente unisono präsentieren und dem Ganzen einen leicht hypnotischen wirkenden Abschluss verleihen, ehe ein letztes Kurzbreak den Rückbau des Ganzen initiiert. Alles in allem nicht ganz so stark wie sein Vorgänger, mit gesunden 5,25/6 jedoch immer noch ziemlich weit vorn dabei!
Greetz,
:: der hammer ::