Moonbeam "When tears are dropping from the sky EP"

Track Rating
5.1 / 6
(9 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!

    Nach meinen unzähligen Moonbeam-Rezensionen gehen mir allmählich die Einleitungen für die umtriebigen russischen Brüder Pavel und Vitali Khvaleyev aus. Da sich die beiden zudem noch erdreisten, trotz reger Veröffentlichungen auf diversen Labels partout keinen auch nur ansatzweise schlechten Track aus ihrem Studio hinauszuschicken, kann ich mich nur wiederholen: Unverkennbarer Stil, der zwischen den Genrestühlen von Progressive Trance, Minimal und Techhouse variiert, immer wieder frische Klänge und Einflüsse in den Tracks, die zusammen mit altbewährten Moonbeam-Sounds eine gesunde elektronische Mischung bieten sowie spannende Trackpfade durch düstere Atmosphären, die unter die Haut gehen. Mit der Anfang Mai auf Traum Schallplatten erschienenen 3-Track-EP When Tears Are Dropping From The Sky widmen sich die beiden wieder einmal ihrer etwas minimaleren Seite, nachdem sie in letzter Zeit fast ausschließlich mit Vocalstücken um die Ecke preschten. ;)

    Der Titeltrack When Tears Are Dropping From The Sky lässt bereits unverkennbar erahnen, dass das russische Brüderpaar sich einmal mehr von belanglosen Gute-Laune-Attacken distanziert und stattdessen mit subtil arrangierten Klängen eine herrlich zwielichtige Atmosphäre zu kreieren imstande ist. Zu Beginn schlürft das Ganze am bitteren Cocktail einer flirrenden Effektwelle, welche im weiteren Verlauf auch die ersten angespannten Flächenandeutungen sowie eine immer wieder passend ausbrechende Bassline in monotonen Klangfarben im Untergrund zu unterstützen vermag. Dezente Subbässe erhöhen alsbald die düstere Intention des Drummings, aus welchem nun langsam, aber stetig mehr und mehr Melodieanleihen herausschimmern und zusammen mit hölzernen Begleittönen eine in dieser Kombination noch nicht gehörte Trackgestaltung initiieren. Die Melodietöne schmiegen sich zwar schnell wieder an den Untergrund, im anstehenden Break lassen sie es sich dann aber doch nicht nehmen, wieder aus der Trackbasis hervorzulugen, wobei sie trotz ihrer sanften Gestalt nicht davor zurückschrecken, die düstere Ader des Ganzen weiter zu intensivieren. In Zusammenarbeit mit Drumming, wellenartigen Alternativflächen und den hölzernen Begleittönen erreicht der Track schließlich seine melodieorientierteste Phase, ehe im Anschluss wieder dem Minimalismus gefrönt wird. Alles in allem dennoch eine für meinen Geschmack mal wieder herausragende Produktion der Moonbeam-Jungs, welche sich keinesfalls vor ihren verdienten 5,5/6 verstecken muss. :yes:

    Im Vergleich zu Chirpy bewegt sich der Titeltrack in fast schon trancig zu bezeichnenden Gefilden, wird die geneigte Hörerschaft hier doch mit einem wesentlich minimaler ausgerichteten Arrangement konfrontiert. Für den nötigen technoiden Druck sorgt dabei eine lava-artig fließende Bassline, welche in Kooperation mit innovativem Moonbeam-Klickern zwar bald die ersten Begleitbässe aus der Reserve lockt, ihre Aversion gegenüber ausladenden Melodiekaskaden aber dennoch nicht so recht verbergen kann. So begibt es sich, dass sich erst einmal nur die bisherigen Elemente in unterschiedlichen Zusammensetzungen proben und dabei trotzdem eine Atmosphäre schwarz wie die Nacht zu entfalten vermögen. Im angedeuteten Break des Mittelteils erhält zwar auch eine recht monotone Loopmelodie Einlass in den Track, fügt sich aber bereits nach kurzer Einwirkzeit ebenso in den technoiden Reigen des Stücks ein. Für Moonbeam-Verhältnisse sicherlich ein Track am unteren Ende der Minimalismus-Skala, der mit seinen 4,25/6 meine Gehörgänge dennoch alles andere als schulterzuckend durchfließt. :D

    Otaria Ursina (lat. für Seebär) als Dritter im Bunde hat sich dann wieder etwas deutlicher mit melodischen Gefilden eingelassen und steht für meinen Geschmack zu Beginn am deutlichsten in den Fußstapfen des klassischen Moonbeam-Tracks. Angereichert mit einer düster drückenden Basslinewand im Hintergrund, welche sich mehr und mehr aus ihren subtilen Anfangsmomenten herausbewegt, erspielen sich spannend herumirrende melodische Anekdoten zunehmend Raum in diesem Track. Von diesen fühlt sich auch die Basslinewand angestachelt, mit einigen passenden Subbässen auf die Freundschaft zu trinken. Auf diesem Boden schaffen es nun auch die Melodieelemente vom Beginn, etwas mehr sphärische Struktur in ihren Tonfolgen zu etablieren, sodass sich in diesem Stück wieder eine herrlich deep anmutende Atmosphäre zu entwickeln weiß. Ein Kurzbreak lockert den progressiven Aufbau des Ganzen mit seiner Melodiekonzentration auf und schwört schließlich die entscheidende Wende in diesem Stück herauf, wenn sich statt der bisher überaus subtil agierenden Melodiekonstrukte ein aggressiv flehender Synthie die Melodieebene schnappt und trotz seiner leicht grenzwertigen Instrumentierung die Atmosphäre in innovativer Art und Weise für einige Momente intensiviert. Im Anschluss bereitet sich der Track bereits auf sein nahendes Ende vor, schließlich warten dort überzeugende 5/6 auf ihren (neuen) Besitzer. ;)

    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Mir gefällt Chirpy am besten auf dieser EP, richtig schön minimalistisch, aber trotzdem atmosphärisch. Danach folgt der Titeltrack. Otaria Ursina fällt gegen die beiden schon ein wenig ab. Moonbeam überzeugen mich mal wieder vollends.

  • Was ein super Release das Moonbeam da hingelegt haben. Einen Favoriten habe ich momentan noch nicht, weshalb ich keinen der Track irgendwie hervorheben will. Fest steht, richtig tiefgehender Sound auf den ich momentan richtig abfahre. Und... wie hammer sagte, keine "belanglose Gute-Laune Attacke" :D

  • Cool - neuer Moonbeam Stuff! :D Also ich find das Duo außergewöhnlich gut, völlig anderer Sound als Armin, Tiesto, A&B, C&G und trotzdem atmosphärisch, sind mMn Outstanding Artists im Trance-Bereich - wobei sie da ja eigentlich gar nicht richtig reinpassen.

    When Tears Are Dropping The Sky
    Cooler Beginn, geht wieder in Richtung Minimal, aber zum Mitschunkeln absolut geeignet. Die Bassline kommt quasi aus dem Nichts, macht aber Laune. "Weniger ist manchmal doch mehr" - Moonbeam liefern den Beweis! Nach dem "Break" - das dauert aber nur ganz kurz - geht's etwas melodischer weiter. Irgendwie macht der Track süchtig, klingt völlig anders, hat eine unbeschreibliche Atmosphäre. Vorallem ist der Track von 1-100 gelungen, also kein langweiliges Intro/Outro. 4,75/6 - da ich Minimal normal wenig abgewinnen kann - Moonbeam das aber dennoch schaffen.

    Chirpy
    Tighte, tackernde Drums und diese Space-Sounds zu Beginn. Die Bassline drückt ordentlich, ist aber selbst für Moonbeam Verhältnisse sehr technoid gehalten. Gibt für mich deshalb auch weniger her als der erste Titel. 4,25/6 nur.

    Otaria Ursina
    Der Seebär beginnt wirklich sehr stark, der Bass drückt extrem - da wünsch ich mir echt eine bessere Anlage. :p Diese Minimal-Effekte passen sehr gut rein. Ist auch richtig tanzbar, hab mich gerade mal zu einer kleinen Tanzsession durch mein Zimmer begeben. :huebbel: Erinnert mich hier und da etwas an "Arcadia" - halt nur in einer abgespeckten Variante. Fasziniernd find ich die immer wieder einsetztenden, neuen Elemente. Der Seebär rockt auf jeden Fall - 5,5/6.

    Trotz meiner verhaltenen Endwertung ein outstanding Release, typisch Moonbeam und doch anders als zuletzt "About You" oder der Remix zu "Crash Into Reason". Moonbeam gehen auf jeden Fall einen völlig anderen Weg, und werden trotzdem in den hiesigen Trance-Shows gespielt - erfrischend anderer Sound, vorallem 3 Tracks in verschiedenen Stilen.

  • Mir gefällt Chirpy am meisten. Das Teil groovt so verdammt gut, reißt mit ohne aufdringlich zu wirken. Es kommen auch wieder einige typische Sounds der beiden vor, sodass man es leicht hat zu erkennen um wen es sich hier handelt. Das es sonst recht monoton daher kommt stört mich absolut nicht.
    Da ich mittlerweile auch auf Digital umgestiegen bin sind mir ein paar mehr Sachen zu Ohren gekommen. Da wäre zu einem der Max Cooper Remix zu When Tears Are Dropping The Sky und ein weiterer neuer Track.
    Die neue Mischung von Max Cooper sagt mir um einiges mehr zu als das Original. Wabbernde Bassline, leichte Soundeinspielungen, gewinnt nach und nach mehr an Fahrt. Ein Remix der sowohl tanzbar ist und zugleich verträumt wirkt.
    Jetzt zu meinem Highlight der EP die da heißt Night Traffic. Fängt sofort mit spacigen Sounds an und man denkt gar nicht dran es ruhig anzugehen. Mit dem Track möchten Moonbeam, dass die Leute das Tanzbein schwingen und sich zu abgefahrenen Sounds bewegen. Und weil das natürlich nicht genug für einen Track ist braucht man noch eine einfache und eingängie Melodie die sofort gefällt. Absolut gelungen! Großes Lob nach Russland :huebbel:

  • Nej nej nej, die digitale Version dieser EP enthält in der Tat noch drei zusätzliche Tracks (davon zwei Remixe von When Tears Are Dropping From The Sky), die sich keinesfalls vor den auf Vinyl gebannten Stücken verstecken müssen. :yes:

    Zum einen haben wir es dabei mit Max Cooper's 'Slave' Remix zu tun, welcher den Titeltrack in eine druckvolle Wanne tränkt und trotz des immer noch recht minimal inspirierten Aufbaus dem geneigten Hörer gründlich die Ohren wäscht. Bereits zu Beginn schimmern dabei Andeutungen der Originalmelodie - mal effektiert wabernd, mal wellenartig hereinschneiend - durch den Hintergrund hindurch, sodass sich das Ganze fast vom Start weg in eine überaus gelungene Mischung aus zwielichtiger Atmosphäre und düsterem Treiben entwickelt. Loopartig werden dabei immer wieder betont kalte Tonfolgen initiiert, bis sich in und besonders nach einem ersten Kurzbreak die ordentlich durch den Effekt-Fleischwolf gedrehte Originalmelodielinie wiedererkennen lässt. Auf die Mutation zur gänzlich unberührten Melodie kann man dabei zwar lange warten, doch auch in dieser sich stetig verändernden Formation macht es meinen Gehörgängen Spaß, sich den herrlich nebligen Atmosphärenschwaden hinzugeben. Sanft geht der Track schließlich in ein zweites Break über, in welchem erneut die düsteren Melodiefragmente, welche in ihrer stetig wechselnden Instrumentierung nicht die leiseste Ahnung von Langeweile aufkommen lassen, im Vordergrund. Der Kontrast mit dem monotonen Loop-Untergrund wird dann auch im weiteren Verlauf fortgeführt, wenn sich zu den Tonfragmenten noch einige subtile Melodieschwaden gesellen und das Ganze kurzzeitig noch etwas intensiver gestalten, bevor der Remix sich kaum merkbar langsam wieder zurückbaut. Alles in allem für meinen Geschmack nicht ganz so stark wie das Original, aber 5/6 sollten für den aufstrebenden Max Cooper dann doch ohne Widerrede drin sein! :D

    Für den Roland M. Dill Remix muss ich dann allerdings auf allzu viele Worte verzichten, da mir nicht mehr als die klassischen Hörproben in den einschlägigen Downloadportalen zur Verfügung standen. Die Zeichen bei dieser Überarbeitung dürften aber ebenfalls alles andere als schlecht stehen, wenn sich aus einer eher techhousig inspirierten Umgebung im Break galant die sphärisch dezenten Melodietöne erheben. Das Arrangement ist dabei nicht nur mit Sinn für Details aufgebaut, auch die stets begleitenden "Vogelschwärme" sorgen für eine angenehm sehnsüchtige Stimmung - und das auch in den drumming-orientierten Phasen. Ich würde mich dementsprechend sehr wundern, wenn hier nicht erneut die 5/6er-Marke fällt... ;)

    Das eigenständige Night Traffic stellt dann in der Tat auf dieser EP den eindeutigsten Bezug zur Tanzfläche dar. Anfangs dominieren zwar verwirrte Hochtöne in Zusammenarbeit mit flirrenden Effekten, bis zur Entfaltung eines groovenden Basslinefragments ist es allerdings nicht weit, sodass das Ganze mit seinem alles andere als alltäglichen Arrangement zunehmend Angriffe auf das Tanzbein vornimmt. Besonders ewähnenswert ist dabei vor allen Dingen ein immer wieder eingeworfener hohl scheppernder Klang, der sich vor innovativer Frische kaum noch retten kann und den Track in Gänze begleiten wird. Zusätzliche Tonschübe in Kombination mit wellenartiger Bassline-Intensivierung kündigen im weiteren Verlauf dann den Höhepunkt des Stücks an, welcher sich schließlich im anstehenden Break in Form einer einzigartig andersartigen Melodie in xylophonartiger Instrumentierung offenbart. In Kooperation mit dem knackigen Drumming sowie den immer wieder eingestreuten Effektwellen tänzelt diese dabei im Anschluss so gekonnt auf dem monoton groovenden Untergrund, dass einem um den Bewegungsradius auf der Tanzfläche angst und bange werden könnte. Variantenreich tröpfelnd verabschiedet sich die Melodielinie dann wieder, bevor sich das Stück in seiner verwirrten Soundstruktur technoid nach Hause schaufelt. Alles in allem sehe ich jedenfalls auch hier keine andere Möglichkeit, als überzeugende 5,25/6 aus dem Bewertungskeller hochzuhieven. :yes:

  • "When Tears Are Dropping The Sky": Klingt sehr frisch und detailgetreu, lädt sehr zum Nachdenken ein! 5,5/6
    "Chirpy": Ist mir zu technoid und mimimalistisch, nicht mein Fall! 3/6
    "Otaria Ursina": Gefällt mir genauso gut wie der Titeltrack! Sehr deep und teilweise verspielt; 5,25/6 habe ich dafür übrig! :)
    "Night Traffic": Auch hier wurde der Tracktitel gut umgesetzt! Lädt zum Mitwippen ein und kann mich vorallem durch die urwaldähnlichen Geräusche beeindrucken. So wirkts zumindest auf mich! 5/6 ;)
    "When Tears Are Dropping From The Sky" (Max Coopers Slave Remix): Ist etwas flotter als das Original und nimmt ihm dadurch das Feeling und die Atmosphäre! 4,5/6