N'Abend zusammen!
Bin beim Downloadshop-Durchstöbern in der letzten Woche mal wieder an einem ganz besonderen Schmankerl der elektronischen Musik hängengeblieben. Verantwortlich dafür zeigt sich der Hamburger Produzent Samuel Kindermann, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Einmusik, welcher vor einigen Tagen die dritte Veröffentlichung auf seinem Label Einmusika Recordings feiern durfte. Vor allen Dingen das erste Drittel der EP namens Atl Antis hat es mir dabei angetan und zeichnet sich durch melodisch feinsinnig austarierte Klänge irgendwo zwischen Tech House, Minimal und Neotrance aus, die bereits beim ersten Hördurchgang unweigerlich unter die Haut gehen und in dieser Disziplin so schnell auch erst einmal nicht wieder aufgeben. Das Ganze ist für meinen Geschmack wohl am ehesten mit der Trackbauweise von Guy Gerber zu vergleichen, sodass sich alle Sympathisanten seines Klangspektrums beim Besuch dieser Seite sicherlich ihre Freude haben dürften.
Was Einmusik dazu bewogen, im Tracktitel Atl Antis aus dem untergegangenen Inselreich der griechischen Mythologie zwei Worte zu kreieren, hat sich mir bisher zwar noch nicht erschlossen, der Qualität des Stücks tut dies aber natürlich wie immer keinen Abbruch. Zu Beginn findet sich der Hörer erst einmal in einem minimal groovenden Trackbett wieder, welches allerdings bereits nach wenigen Momenten im Hintergrund die ersten subtil melodischen Andeutungen offenbart. Während diese sich nun klammheimlich immer weiter nach vorn arbeiten, bleibt auch das Drumming nicht untätig und holt sich stattdessen tatkräftige Unterstützung durch ein stakkatiertes Basslinefragment, welches sich ebenso der groovenden Ausrichtung des Ganzen verschrieben hat. Techhousige Effekte runden das Arrangement dabei ab und staunen nicht schlecht, wenn aus den zurückhaltenden Melodieandeutungen nun mittlerweile ernsthafte Anwärter auf die Vorherrschaft in diesem Stück werden und im Endeffekt durch ihre Präsenz einen Vorgeschmack auf die kommende sphärische Entwicklung geben. Diese hat sich nämlich vorgenommen, im anstehenden Quasi-Break eine überaus nahegehende Melodieinie in leicht retroidem Synthie-Anstreich aus dem Hut zu zaubern, sodass das Ganze nun in seinem loopartig-progressiven Vorgehen zusammen mit der herrlich sphärischen Melodiefolge unweigerlich an die Großtaten eines Guy Gerber erinnert. Die melodische Ebene erspielt sich im weiteren Verlauf mehr und mehr einen Lauf, der zudem durch flirrende Zwischentöne und subtile Flächenunterstützung die passenden Begleitklänge erhält. Die mysthische Ader des Ganzen gerät dabei auch in Kooperation mit dem Drumming nicht aus ihrer Bahn und dürfte alle Freunde des sogenannten "Atmospheric Techno" die Zunge schnalzen lassen. Auch die nötige Portion Abwechslung wurde nicht vernachlässigt, sodass sich die melodischen Vorzüge zwischendurch auch einmal für einige Momente zurückziehen müssen, sodass der Hörerschaft bis zum nächsten Break genügend Zeit bleibt, die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der herrlichen Melodiefolge in schwindelerregende Höhen zu schrauben. Mit einer weiteren Melodiephase als Höhepunkt des Ganzen weiß das Stück jedenfalls ganz genau, wie es die Gehörgänge um den kleinen Finger wickeln kann, ehe es sich in wieder minimalerer Umgebung verabschiedet. Ich für meinen Teil komme summa summarum in meiner euphorischen Stimmung jedenfalls nicht um die Vergabe höchst überzeugender 6/6 herum...
Greetz,
:: der hammer ::