N'Abend zusammen!
Der Hamburger Produzent Martin Stimming weiß mich nicht erst seit gestern immer wieder mit seinen ausgefeilten Tracks irgendwo zwischen Deep House, Neotrance und Minimal Techno zu begeistern und war sich daher auch im hiesigen Forum bereits einiger Rezensionszeilen von meiner Seite sicher. Mit Reflections steht seit Anfang April nun sein Debütalbum in den Startlöchern, auf dem er erneut beweist, wie gelungen filigrane Trackstrukturen mit subtilen Melodiekonstrukten einhergehen können. Als eindrucksvollster Track des Silberlings kristallisiert sich dabei für meinen Geschmack The Kiss heraus, was die Qualität der übrigen 10 Stücke (Anspielltipps: "Silver Surfer", "Song For Isabelle" und "Sunday Morning) allerdings in keinem Moment schmälern soll. Wer sein Herz gern für sphärische elektronische Musik abseits miefiger Genregrenzen öffnet und auch vor einer gewissen Minimal-Ästhetik nicht kapituliert, sollte daher schnellstens diesem Album sein Gehör schenken. Erschienen ist das Ganze übrigens - wie könnte es anders sein - auf Stimmings Label Diynamic Music.
Auf dem Album fungiert The Kiss zwar als überaus gelungener Abschlusstrack, versprüht dabei aber eine solch einzigartig sphärische Mischung aus mysthischen und euphorischen Tönen, dass es dem gemeinen Hörer sehr schwer gemacht wird, einem weiteren Albumdurchlauf abgeneigt zu sein. Schon zu Beginn wird man von angenehm plätschernden Wellenklängen erwartet, welche einem sanft klickernden Drumming den Weg bereiten, sodass der Track es sich in Zusammenarbeit mit im Hintergrund agierenden, stakkatierten Melodieandeutungen in einem angenehm deepen Rahmen gemütlich macht. Die Melodieandeutungen pflegen dabei zwar erst noch ihre galante Zurückhaltung, in einem ersten Break lassen sie es sich dann aber doch nicht nehmen, langsam aber stetig aus ihrer beruhigenden Umgebung emporzusteigen und schließlich in zunehmend flächigerer Instrumentierung die Atmosphäre des Ganzen zu intensivieren. Beim Ausgang aus dem Break wirkt die Melodiestruktur zwar kurzzeitig deadmau5ig inspiriert, dieser Eindruck legt sich jedoch so rasch wieder, wie er gekommen ist, sodass man sich endlich vollends der nun wesentlich tranciger aufspielenden Stakkatomelodie hingeben kann. Diese greift schließlich unmissverständlich zur Vorherrschaft in diesem Track und lässt sich dabei auch nicht von immer wieder eingeworfenen Melodiesprengseln mysthischer Natur aus dem Konzept bringen. Vielmehr spielen sich die beiden Elemente immer wieder gekonnt die sphärischen Bälle zu und lassen den Track dadurch in einem abwechslungsreichen Zickzackkurs irgendwo zwischen frühlingshaften Euphorieschüben und deeper Eisheiligen-Ästhetik herumkurven. Ein letztes Aufbaumen der Melodiespur in Form von flächiger Aufplusterung leitet dann die letzten Momente des Stücks ein, das sich gekonnt von seinen überaus unaufgeregten Wellenklängen nach Hause tragen lässt und die Stakkatotöne wieder mit einem beruhigenden Schleier versieht. Die in meinen Ohren mehr als verdienten 5,5/6 kann dieser allerdings nur kurzzeitig versteckt halten...
Greetz,
:: der hammer ::