N'Abend zusammen!
Nachdem die Drone EP vom kanadischen Produzenten Glenn Morrison bereits letzte Woche bei der TOTW-Abstimmung zur Auswahl stand und - wie sollte es auch anders sein - meine Stimme in Nullkommanix einzuheimsen wusste, möchte ich dieser facettenreichen EP nun auch ihren wohlverdienten Platz in der hiesigen Tracksrubrik zugestehen. Schließlich stellt Glenn Morrison mit dieser erneut eindrucksvoll seine klangliche Bandbreite in den progressiven Gefilden der elektronischen Musik unter Beweis, welche hierbei von ambienten Einlagen über deephousige und techhousige Strukturen bis hin zu trancigen Inspirationen reicht. Erschienen ist der 4(!)-Tracker jedenfalls digital beim hauseigenen Label Morrison Recordings, das sich ja mittlerweile auch unter den immer weiter expandierenden Armada-Fittichen befindet...
Den Höhepunkt der EP stellt für meinen Geschmack eindeutig Starship Road dar, welches mit seiner wunderbar deep gehaltenen Ästhetik eine beruhigend warme Atmosphäre zu verbreiten vermag. Anfangs schmeckt das Ganze mit seinen hypnotisierenden Melodieflecken, welche sich in zahlreichen Instrumentierungen auf einem entspannten Drumming einfinden, zwar unverkennbar nach Deep House, entwickelt sich im weiteren Verlauf aber zunehmend in Richtung progressiverer Gebiete, bis sich im Mittelteil schließlich sogar trancige Anleihen ausbreiten dürfen. Im ersten Kurzbreak stehen aber erst einmal die leicht stakkatierten Melodieandeutungen im Vordergrund, welche sich im Anschluss zugunsten einer herrlich subtil groovenden Bassline kurzzeitig zurücknehmen, dann aber doch sanft, aber stetig ihren Platz in diesem Track wieder zurückerobern, sodass sich der gemeine Hörer bereits in dieser Formation in eine atmosphärisch galant schwebende Hängematte legen kann. Nach einem weiteren Kurzbreak ist dann auch für die melodischen i-Tüpfelchen dieses Stücks kein allzu weiter mehr Weg zu beschreiten, um sich in herrlich zurückgelehnter Art und Weise in die Gehörgänge zu schmeicheln und diese mit ihrem frühlingsbeladenen Synthie-Umhang zu verwöhnen. In der weiteren Entwicklung halten sie sich zwar wieder zurück, doch die bekannten Melodiefragmente wissen mit ihrer abwechslungsreich progressiven Instrumentierung auch auf Solopfaden bestens die sphärische Fahne hochzuhalten, was besonders in einem ausnahmsweise einmal etwas länger gehaltenen Break hörbar wird, an dessen Schlusspunkt sich die groovende Bassline endgültig als die gute Seele dieses Tracks feiern lassen darf. Bevor sich das Ganze dann im Anschluss auf seine letzten Meter begibt, frönt die Melodieebene doch noch für einige letzte Momente den schwebenden Synthietönen und sorgt damit für einen mehr als versöhnlichen Abschluss, der die für meinen Geschmack verdienten 5,5/6 überzeugend untermauert.
Für die anderen drei Tracks konnte ich zwar keine komplette Hörprobe ausfindig machen, die Ausschnitte bei den einschlägigen Downloadportalen vermittelten mir aber folgende Eindrücke:
Reichlich technoide Einflüsse intus scheint Detune Your Drone zu haben, welches teilweise mit sägenden Effektwellen ausgestattet wenig Melodieauslauf zu bieten hat, denn auch ohne erstere herrscht hier gepflegt monotones Techhouse-Rauschen. Das Ganze hat bei mir zwar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, bestätigt aber die Erkenntnis, dass Glenn Morrison auch der Sinn für Experimente noch nicht abhanden gekommen ist...
Mit seiner leicht melancholischen Note entschädigt Yvette dann im Gegenzug aber mehr als nötig und verpasst der Hörerschaft mit seiner subtilen Synthie-Melodie und der herrlich deep geratenen Tröpfeltonebene im Untergrund eine intensive Klangdusche. Drummingtechnisch bewegt sich das Ganze zwar noch einen Tick reduzierter als Starship Road, macht dies duch seine melodische Feinjustierung aber mehr als wett - sehr starker Track, der sich qualitativ mit jenem absolut messen kann!
Das Ambient-Abenteuer in I See You In Me ist dann abschließend ebenfalls alles andere als von schlechten Eltern und präsentiert in beruhigenden Downbeats erneut eher melancholisch anmutende Melodielinien, welche in ihren zahlreichen Variationen zwar nicht in die derzeitige Jahreszeit passen, aber der nächste Winter kommt bestimmt...
Greetz,
:: der hammer ::