N'Abend zusammen!
Nachdem mich der russische Produzent Aleksandr Sergejewitsch Browkin alias Ormatie bereits mit seiner letzten EP auf Hope Recordings restlos begeistern konnte und nicht zu Unrecht auch einen Beitrag zur grandiosen GU:35 (Lima) von Nick Warren liefern durfte, schiebt der Gute nun weitere verheißungsvolle Kohlen ins Feuer. Denn American Girl reiht sich für meinen Geschmack nahtlos in seine Riege der unprätentiös entspannt-progressiven Tracks mit dem gewissen sphärischen Etwas (Achtung: ich untertreibe immer noch!) ein, sodass der reisi und meine Wenigkeit sicherlich gute Chancen haben dürften, nicht ganz allein mit unserer Verbundenheit für dieses Stück zu verbleiben. Erschienen ist das Ganze übrigens zusammen mit einem Remix von Ilya Malyuev auf dem isländischen Label Arctic Wave Records und Hörproben in voller Länge gibt's auch mal wieder für alle, die den unten folgenden Youtube-Links ihr Vertrauen schenken.
Der Original Mix ist jedenfalls vom Anfang bis zum Ende ein atmosphärischer Traum geworden, der mit subtilen Melodiebögen nicht geizt und - wenn es gut läuft - den gemeinen Hörer schnell auf seine Seite zieht, um ihn in traumwandlerischer Sicherheit durch seine wunderbar schwebende Klangästhetik zu führen. Die Flächen zu Beginn wirken zwar noch recht undurchsichtig, lassen sich im weiteren Verlauf aber in Kooperation mit monotonen Alternativtönen und den ersten entspannteren Flächenandeutungen allerdings wesentlich entspannter anfassen, wenn auch ein gewisser mysthischer Charakterzug während des kompletten Tracks glücklicherweise nicht vor die Tür geschickt wird und dem Ganzen die nötigen Ecken und Kanten liefert. Nach Einsetzen einer herrlich unaufgeregt progressiv groovenden Bassline können sich zudem einige herrlich schwebende Melodietröpfchen, welche sich fortan bestens mit dem abwechslungsreich auftretenden Flächenklängen im Hintergrund des Tracks verstehen, durchsetzen und die sphärische Ader des Tracks damit weiter verstärkt zu Tage treten lassen. Kehren die Melodietropfen im Folgenden wieder in ihr Schneckenhäuschen zurück, bereitet sich das Stück bereits auf sein anstehendes Break vor, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die atmosphärische Intensität in hervorrragender Art und Weise fortzuführen und nach alternativer Flächenentfaltung auch die federführenden Melodietröpfchen wieder wunderbar schwebend in Szene zu setzen. Dass dieses Unterfangen zudem auch in Zusammenarbeit mit dem zurückhaltenden Drumming mehr als überzeugend funktioniert, zeigt sich nun vor allen Dingen in der Phase zwischen den Breaks, denn nach letzterem erspäht das Ganze bereits sein bevorstehendes Break und beginnt in aller Ruhe, sich allmählich in seine Einzelteile zu zerlegen. Der letzte Moment gehört dann allerdings doch noch einmal der Tröpfchenmelodie, welche sich in ätherischer Opulenz im Outro verabschiedet - mit beiden Händen ganz fest die 5,75/6 an sich drückend...
Lang ist beim Ilya Malyuev Dedicated To Russian Girl Mix dann nur der Titel, denn der Mix selbst entpuppt sich als (fünfminütige) gelungene Übertragung der Harmonien aus dem Original in ein noch wesentlich zurückgelehnteres Chillout/Ambient-Gewand. Erscheint das Ganze zu Beginn mit den Melodietröpfchen auf alternativen Tiefenentspannungsflächen noch ohne jegliche Drumminganbandlung, so schnaufen sich in Begleitung von trancigen Tonfolgen bald immerhin die ersten angedeuteten Breakbeats heran, welche der überaus schwebenden Wirkung des Stücks allerdings erst einmal nicht großartig im Wege stehen möchten. Dass diese Vermutung völlig unbegründet im Raum stand, zeigt sich dann aber spätestens nach dem mittigen Tröpfchen-Solo, wenn sie sich in wunderbar ambienten Breakbeats zur Unterstützung des Melodiespektrums anbieten, welches mittlerweile mehr als genügend Alternativarrangements aufgefahren hat und somit endgültig aus dem Schatten seines Vorgängers hervortritt. Wenn ich meinen Ohren trauen mag, haben sich dabei auf dem sphärischen Höhepunkt sogar einige E-Gitarrenriffs unter die Melodieebene geschummelt, ohne dabei auch nur für einen Augenblick Risse durch die wohlige Einheit zu ziehen. Alles in allem eine gelungene Alternative zum Original und ein mehr als angenehmer Abschluss dieser EP, dem ich meine 5,25/6 nicht vorenthalten möchte.
Greetz,
:: der hammer ::