Paul Keeley "Trans AM / Life aquatic / Morning star"

Track Rating
5.0 / 6
(4 Bewertungen)
  • Seitdem AnjunaDeep den Briten Paul Keeley unter seine Fittiche genommen hat, mausert sich der Insulaner immer mehr zu einem spannenden Trackbastler, der sich vor allen Dingen in seiner Wohnzimmernische irgendwo zwischen Progressive House und Progressive Trance auszutoben weiß. Nach den schon recht passablen Klängen von A Sort Of Homecoming und Paper Jet ist vor wenigen Tagen aber seine für meinen Geschmack bis dato überzeugendste EP erschienen, auf welcher er gleich drei neue Stücke zusammengefasst hat, von denen einem zudem die Ehre zuteil geworden ist, auf der ebenfalls gerade erschienenen Mix-CD AnjunaDeep Vol.1 vertreten zu sein. Ich kann jedenfalls nur allen Sympathisanten progressiv-melodischer Klänge raten, in die unten verlinkten Hörproben mal hineinzuschnuppern… ;)

    Trans AM nimmt dabei den progressiven Anteil in seiner Genrebeschreibung am ernstesten und betört den gemeinen Hörer fast von Beginn an mit einer herrlich groovenden Bassline, welche auch ihren antreibenden Charakterzug nicht allzu sehr vernachlässigt und damit als abwechslungsreich heranschleichender Untergrund auftrumpft. Ein erstes Break sieht dann bereits erste monotone Melodieandeutungen an ihrer Seite vor, welche sich glücklicherweise auch im weiteren Verlauf in Kooperation mit der progressiven Basis nicht mehr vertreiben lassen. Vielmehr fühlt sich dadurch jetzt eine alternative Tonfolge bekräftigt, sich in ihren hypnotischen Loop-Bewegungen ebenfalls auf dem schaukelnden Trackbett niederzulassen und die angespannte Atmosphäre weiter zu intensivieren. Im Arrangement wieder leicht abgeschwächt beschwört das Ganze dann das Hauptbreak herauf, in welchem die bisherigen Melodieelemente in hervorragend sphärischer Art und Weise von trancig inspirierten Flächen verstärkt werden. In dieser Formation schwillt das Ganze nun dezent, aber stetig an, ehe im Anschluss die markanten Flächen allerdings wieder alle Regler in Richtung Rückzug stellen und erst einmal der bekannten Zusammenarbeit aus groovend drückendem Untergrund und geloopten Melodiefragmenten den Vortritt lässt. Allzu lang lassen sie sich dann aber doch nicht bitten und trumpfen nach kurzer Verschnaufpause erneut mit all ihren atmosphärischen Stärken auf, die dem Stück für meinen Geschmack den letzten Schliff verleihen und nicht ganz unschuldig sind an den mehr als verdienten 5,5/6, deren feierliche Verleihung nach sanftem Auslaufen ansteht. :yes:

    Life Aquatic bekennt sich im Vergleich mit seinem Vorgänger dann zu einer wesentlich optimistischeren Stimmungslage und steht exemplarisch für den typischen AnjunaDeep-Sound, zu dem sich das Label in den vergangenen Jahren hin entwickelt hat. Dies zeigt sich vor allen Dingen in der Melodieseligkeit des Tracks, welche sich bereits nach wenigen Momenten durch die entspannte Entfaltung einer deadmau5’isierten Melodielinie zeigt. Zuerst noch in zaghaften Stakkatoklängen im Hintergrund erscheinend erarbeitet diese sich nun zunehmend mehr Raum und nutzt schließlich ein erstes Kurzbreak als willkommene Chance zur flächigen Intensivierung in einem gelungenen Sololauf. Ihre angenehm warme Atmosphäre weiß sie allerdings auch zusammen mit dem Drumming zu verbreiten, welches nun zusätzlich die nach vorn zielende Unterstützung einer entspannt rollenden Bassline erhält, sodass sich insgesamt ein wunderbar unbeschwertes Sommerszenario abspielen kann. Dieses trägt zudem eine nicht unerhebliche Retronote in sich, welche sich besonders in den im nächsten Break neben der bekannten Melodiefolge auftretenden Arpeggioklängen erkennen lässt. Die sphärische Schwerelosigkeit lässt sich von diesen jedenfalls jetzt noch ein Fünkchen mehr aus der Reserve locken, sodass das anschließende Zusammenspiel aller Elemente noch einmal mehr als deutlich die positive - aber zuweilen leider etwas seicht anmutende - Ausstrahlung dieses Tracks zu verdeutlichen vermag. Insgesamt hätte das Thema zwar ruhig noch die ein oder andere Ecke oder Kante verpasst bekommen können, aber für mehr als verdiente 5/6 reicht es trotz dieser leichten Abzüge immer noch ohne große Probleme. :D

    Als Dritter im Bunde tritt schließlich Morning Star in die Arena und präsentiert sich in seiner Mischform zwischen den beiden Vorgängern als nicht weniger überzeugend, auch wenn dem ein oder anderen sicherlich der Name des russischen Produzenten Mango, an dessen Soundspektrum sich Keeley hier offenbar angelehnt hat, auf der Zunge liegen dürfte. Aufbauend auf einem angenehm groovenden Drumming, welches mit seinen tänzelnden Bewegungen den Track locker anschiebt und zur Abwechslung immer mal wieder einige leicht elektroide Auswüchse ausleben darf, entwickelt sich dabei eine vielschichtige Melodieebene, deren Basis auf subtilen Fragmenten fußt. Bis zum Einsetzen des Breaks können sich diese zwar mehr und mehr sphärischen Raum erarbeiten, aber spätestens im anstehenden Break wird die Konkurrenz um trancige Alternativtöne und eine glasklare Retro-Synthiemelodie à la Michael Cassette dann einfach zu übermächtig. Das bekommt auch die Atmosphäre des Ganzen zu spüren, die nun sichtlich sommerlicher agiert, wenn sich im Anschluss alle Elemente des Tracks wieder zusammenfinden und das Stück seine schwebende Ader mehr als ausleben darf. Ein weiteres Break setzt dieser Zusammensetzung zwar kurzzeitig ein Ende, kann sich in seiner entspannten Begegnung von groovender Bassline und zurückgelehnten Alternativtönen aber ebenfalls sehen lassen, bevor im Anschluss dann langsam die Melodieebene wieder komplettiert wird und ein letztes Stelldichein in ihrer sphärisch zurückgelehnten Bestbesetzung gibt. So lässt sich schlussendlich auch eine dritte überzeugende Bewertung in Form von erneut verdienten 5/6 nicht verhindern… ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Einmal editiert, zuletzt von hammer (22. Februar 2009 um 23:45)

  • Tolle EP. Zwar ist "Morning Star" nicht so ganz mein Ding und steht vorallem im Schatten der beiden anderen Tracks, aber auch Herr Keeley ist nicht perfekt.
    Dennoch hat sich das Label einen wirklich talentierten Producer geangelt und diese EP ist ein weiterer Beweis dafür. Ich freu mich schon auf den Nachfolger :yes: