Moonbeam feat. Blackfeel White "Your wind is in my hands"

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  • Das russische Brüderpaar Pawel und Witali Khwalejew, welches sich hinter dem Projekt Moonbeam versteckt, gönnt sich einfach keine kreative Pause, sodass man mittlerweile fast schon das Gefühl bekommt, das die beiden im Wochentakt ihrer Hörerschaft die Tracks und Remixe um die Ohren hauen. Sogar meine Wenigkeit, die die Entwicklung der beiden seit längerer Zeit eng verfolgt, hat dabei etwas den Überblick verloren und kann den Jungs nur raten, ihre eigenständige Mischung aus minimalen, progressiven und trancigen Einflussen nicht allzu sehr zu überreizen. Dazu ist bei mir jedenfalls glücklicherweise noch nicht gekommen, sonst würde ich mir mit Your Wind Is In My Hands nicht eine der letzten Veröffentlichung aus dem Moonbeam-Backkatalog herauspicken und hier mal wieder exemplarisch für ihre wunderbar deepen Klanggewebe vorstellen. Erschienen ist das Ganze jedenfalls mit freundlicher Unterstützung der stimmlichen Qualitäten von Jewgeni Gagarin alias Blackfeel White auf Moonbeam Digital und freut sich darauf, von dieser oder jenen Seite aus eure Hörmuscheln zu erquicken. ;)

    Der Original Mix beginnt dabei mit einem "Paukenschlag" und verschafft sich mit der Zusammenführung von düster schwelendem Untergrund, kontrastreichen Effekten und der markanten Stimme von Blackfeel White bereits nach nur wenigen Sekunden die volle Aufmerksamkeit des Hörers, der sich sogleich von nebligen Sphären umweht sieht und so schnell aus dieser Ummantelung nicht mehr zu befreien ist. Schleicht sich nach diesem Intro dann ein trockener Beat unter die Elemente, sind auch die ersten melodischen Fragmente nicht mehr weit entfernt und bereichern das Stück auf der deep schimmernden Basis mit ihrem facettenreich stakkatierten Auftreten, welches im weiteren Verlauf auch die kurzzeitig zurückgezogenen Vocals wieder auf den Plan ruft und die sphärische Intensität damit weiter bereichert. In der nächsten Non-Vocal-Passage bekommt die Melodieebene zudem zusätzliche Unterstützung von einer melancholischen Begleitmelodie, welche sich aus dem Wust des effektreichen Untergrunds hervorarbeitet, sodass die düstere Atmosphären durch die wieder einmal überaus fein austarierten Klänge mehr und mehr Raum in den Gehörgängen einnehmen kann. So entfaltet sich ein mehr als gelungenes Wechselspiel aus Vocal- und Melodiephasen, welches sich erst wieder durch ein Break aus der Fassung bringen lässt, das nach dem Abklingen der konzentrierten Stakkatotonfolgen einen ähnlich gestrickten Verlauf wie das Intro nimmt. Nur die Effektdichte ist diesmal noch etwas prägnanter geraten, sodass sich in Kooperation mit dieser im Anschluss flehende Synthiewolken aus ihrer Umklammerung lösen und in imho hervorragend subtil gelungener Art und Weise die düsteren Sphären dieses Tracks weiter verstärken können. Die Vocals scheinen sich dabei jedenfalls etwas vernachlässigt zu fühlen, denn anders kann ich mir auch ihre Intensivierung, welche im Anschluss mit der Initiierung der bekannten Tonfolgen einhergeht, nicht erklären. In dieser Zusammensetzung erfährt das Ganze jedenfalls noch eine letzte sphärische Verdichtung, ehe man sich wieder sanft auf seinen deep grummelnden Untergrund zurückbaut und mit für meinen Geschmack mehr als verdienten 5,5/6 im sibirischen Permafrostboden verschwindet. :D

    Der Ramon Tapia Dub Mix nimmt sich das Original dann in erheblich techhousiger beeinflusster Manier zu Brust und widersetzt sich damit erfolgreich der 1:1-Übernahme jeglicher sphärischer Qualitäten der überzeugenden Vorlage. Vielmehr gehört das Bild hier erstmal einem geschachtelten Minimalrhythmus, welcher sich angenehm schaukelnd vorwärtsbewegt und erst nach gütlicher Einwirkzeit eine groovende Bassline zur Unterstützung freigibt, welche sogleich auch die ersten monotonen Melodietöne aus dem Untergrund ans Tageslicht befördert. Mit einer weiteren Begleittonfolge in arpeggierter Form erreicht das Ganze dann für Techhouse-Verhältnisse zwar recht melodische Verhältnisse, vom Original fehlt dabei aber immer noch jegliche Spur. Daran soll sich auch im weiteren Verlauf erst einmal nichts ändern, erst ein anstehendes Break bringt schließlich etwas Licht ins Dunkel, wenn sich die Vocals nun zusammen mit der jetzt leicht anschwillend ausgerichteten Melodieebene heransummen. Viel Platz zur Entfaltung bleibt diesem Gespann allerdings nicht, bringt sich im Anschluss doch wieder der groovende Untergrund ins Spiel und lässt die Melodiefragmente und die nun extremst reduzierten Stimmenschnipsel erst wieder nur sehr langsam an sich heran. So liegt es erneut an einem (zweiten) Break, den techhousigen Fluss zu unterbrechen, um sowohl den summenden Jewgeni Gagarin als auch die anschwillenden Töne ansprechend zu vereinen, sodass diesmal auch der Zusammenschluss mit dem Untergrund im weiteren Verlauf ohne Verluste zustandekommt. Mit den loopartigen Melodiefragmenten begeht das Ganze dann auch seine letzten Meter, die aber auch nicht mehr darüber hinwegtäuschen können, dass dieser Remix trotz seiner überaus eigenständigen Interpretation nicht mehr als solide 4,5/6 einfahren kann. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::