N'Abend zusammen!
Warum die beiden Finnen Matti Heininen und Erkka Lempiäinen, die sich hinter den Projekten Komytea und Michael Cassette verbergen, ihre Tracks jetzt schon nur noch nach ungeraden Zahlen benennen, kann ich euch zwar nicht verraten, aber solange sich hinter diesem neuen Minimalismus wieder mal zwei entspannte Tracks aus dem Nischenbereich zwischen Progressive House und Progressive Trance verstecken, soll mir das eigentlich auch relativ egal sein. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass uns hier mit Sieben und Neun zwei der bisher überzeugendsten Stücke unter dem Komytea-Deckmantel anzwinkern. Erschienen ist das Paket jedenfalls Mitte Dezember (ebenso wie der Profikiller-Vorgänger) auf AnjunaDeep und freut sich bereits, hier und dort von euch vorgehört zu werden.
9 ist dabei der für meinen Geschmack eindeutig stärkere Track, was vor allen daran liegt, dass das finnische Duo hierbei ihre markanten Soundelemente mit einem ungewohnt techhousig schielenden Drumming paaren und aus dieser Mixtur herrlich dezent melodische Winterklänge erwachsen lassen. Zunächst einmal darf daher auch die leicht klickernde Basis auf sich aufmerksam machen und versetzt den gemeinen Hörer bereits nach wenigen Momenten in einen subtilen Groove, welcher sich durch die in einem ersten Kurzbreak initiierte Bassline nun weiter verstärkt. Mit den ersten leicht deep atmosphärischen Anzeichen im Gepäck begibt sich das Ganze dann im weiteren Verlauf auf die Suche nach melodischen Versatzstücken, welche im Untergrund des Ganzen auch schnell gefunden sind und sich langsam, aber stetig an die Oberfläche wagen. Präsentieren sich diese anfangs noch recht monoton mit immer wieder passend eingeworfenen Ausbrüchen, so kündigt die zunehmend vollere Instrumentierung schließlich vom kommenden Höhepunkt des Stücks, vor dem dann aber auch die Tonfolge wieder ihren Schwanz einzieht. Dies fällt allerdings keineswegs negativ ins Gewicht, da im anstehenden Break eine herrlich dezente Melodielinie den freigewordenen Platz einnimmt, in ihrer melancholischen Aura auch die atmosphärische Arbeit schnell ausgebaut sieht und zudem mit dem unaufgeregten Drumming eine mehr als gelungene Symbiose eingeht. Diese entpuppt sich als winterlich beruhigende Groove-Affinität, welche mit nicht unerheblichem Schwebefaktor nun auch die Tonfolgen vom Beginn an ihre Seite zieht, sodass bald alle Elemente am selben Strang ziehen. In einem weiteren Kurzbreak zeigt sich die Hauptmelodie dann kurzzeitig etwas stakkatierter und alternativ instrumentiert, ehe sie im weiteren Verlauf mit anschwillender Macht noch einen letzten sphärischen Höhepunkt heraufzubeschwören imstande ist. Die letzten Momente gehören dann einem dezenten Trackabbau, an dessen Anschluss ich nicht drumherum komme, imho überaus verdiente 5,5/6 für diesen wunderbar subtilen Melodiehappen zu vergeben.
7 besinnt sich dann eher auf die "traditionellen" Komytea-Klänge und lässt seine Melodieversatzstücke daher auch in gewohnt stakkatiert-monotoner Art und Weise auf die Hörerschaft los. Begleitet von dezenten Effekten und anschwillendem Untergrund erarbeiten sich diese in einem ersten Break zunehmend mehr Raum, wobei sie mit der Zeit auch Alternativtönen sowie einem passenden Basslineverschnitt Unterschlupf bieten. Zusammen mit weiteren Melodiefolgen, welche sich aus dezent hellen Tupfern und einer immer mal wieder vorbeischwebenden Synthiewolke zusammensetzen, erreicht das Ganze zudem auch in atmosphärischer Hinsicht eine Steigerung winterlich-entspannter Natur. Als Schlusspunkt schwillen dann zudem die Stakkatotöne ungewohnt brodelnd an und erlauben damit den gelungenen Übergang zum Drumming, auf welchem sie sich erst einmal wieder etwas von ihrer Intensität erholen können und damit einer drückenden Bassline à la Komytea das Heft in die Hand geben. Allzu lang dauert es allerdings nicht, bis sich auch die Melodieelemente wieder ein Herz fassen und zusammen mit der immer wieder passend eingeworfenen Synthiewolke ihren Platz auf dem groovenden Untergrund zurückerobern, wobei sich auch die atmosphärischen Vorzüge schnell wieder hören lassen. In einer Mischung aus leicht bedrohlichen Tönen aus dem Untergrund und der beschwichtigenden Melodieebene schaukelt sich der Track dabei in schön progressiver Manier nach vorne, ohne dabei seine entspannten Charakterzüge zu verlieren. Ein Kurzbreak unterbricht dann schließlich die angenehme Szenerie und leitet die bassline-orientierten letzten Momente des Stücks ein, welche den Vorlauf für die Übergabe von ebenfalls verdienten 5/6 bilden.
Greetz,
:: der hammer ::