N'Abend zusammen!
Nachdem es einer meiner favorisierten Produzenten elektronischer Musik in letzter Zeit etwas ruhiger hat angehen lassen und mit Disorientation und Akropolis eher subtil-hypnotische Klänge auf Vinyl bannte, kommt der Tel Aviver Guy Gerber nun im Dezember mit einem absoluten Knaller zurück! Einmal mehr beweist er dabei seine Fähigkeit, einzigartige Klangwelten neotranciger Façon auf techousigen Strukturen aufzubauen, womit er bei mir mal wieder voll ins Schwarze trifft. Erscheinen soll das Ganze noch in diesem Monat auf Väths Cocoon Recordings, dessen Myspace-Seite den Track übrigens bereits in voller Länge für den ganz persönlichen Ohrenschmaus bereithält.
Ein wenig Mut zur Geduld sollte man für Timing zwar schon mitbringen, da sich das Ganze anfangs nur schleppend zu entwickeln scheint, doch ist man einmal bis zur Phase der Ekstase in diesem Track gekommen, hat sich jeder Moment gelohnt, der zuvor in der angespannten Techhouse-Atmosphäre verbracht worden ist. Herausstechend sind dabei vor allen Dingen der leicht flirrende Unterton, der sich permanent im Gedächtnis dieses Stücks hält sowie eine entrückt groovende Bassline à la Gerber, welche diesen subtil umgarnt und dabei gelungen mit der sphärischen Intensität des Ganzen spielt. Die Abwechslung zwischen ansteigender, wieder leicht abflachender, im Endeffekt aber doch stetig emporkriechender Spannungskurve macht dabei den Anfangsreiz aus und verführt den Track erneut in hypnotisch anmutende Gefilde, in denen Nebelfetzen vor dem inneren Auge des gemeinen Hörers vorbeiziehen und ihn dabei leicht schaudern lassen. Mit der Befreiung der Bassline aus ihrer Monotonie verbessert sich auch das Groovepotenzial noch einmal, sodass sich im weiteren Verlauf eine erste klackernde Tonfolge aus dem Untergrund schälen und für weitere sphärische Impulse sorgen kann - dass diese sich zudem bestens mit der Bassline verstehen, dürfte kein überraschender Hinweis sein. Wenn im Hintergrund schließlich allmählich etwas anzuschwillen versucht und das Ganze in ein Quasi-Break übergeht, ist der Moment der Übernahme durch eine herrlich mysthische Synthiemelodie allerfeinster Couleur dann endlich gelungen und der Track kann nun vollends seine zwielichtige, aber doch irgendwie erhebende Atmosphäre in voller Pracht entfalten. Leider lässt sich die Melodie allzu schnell wieder in den Hintergrund zurückdrängen, sodass in der nächsten Phase erst einmal wieder die hölzerne Tonfolge und die bekannten, schwelenden Klänge an die Front treten. Doch die schön auf Retro getrimmten Synthies präsentieren sich glücklicherweise als Kämpfernaturen, greifen alsbald wieder ins Trackgeschehen ein und haben sich zur Unterstützung auch gleich noch einige passende Flächenansätze mitgebracht, die das Stück nun atmosphärisch noch eine Nuance weiter nach oben schnellen lassen. Ein Gänsehautbreak rundet die Dramaturgie schließlich ab, an dessen Anschluss sich das Ganze dezent wieder abbaut und Platz schafft für meine überaus euphorischen 5,75/6, welche für meinen Geschmack nie besser angelegt waren als hier...
Greetz,
:: der hammer ::