Boah, jetzt habe ich aber einen Schock gekriegt. Wir sollten uns alle mal in die Ecke stellen und schämen, dafür dass es hier noch kein Topic zu gibt, handelt es sich doch um eins der innovativsten und qualitativsten Labels, die es überhaupt gibt.
Gegründet wurde es 2003 von James Holden, um Musik jenseits aller Kategorien zu releasen (ich meine aufgrund der Grenzenüberschreitung heißt es auch Border Community). Gerade aus selbigem Grund mag der James es wohl auch nicht, wenn man das ganze mit Neotrance beschreibt, denn das wäre ja zu einfach.
Neben feinster Musik von Leuten wie James selbst, Nathan Fake, Petter und Fairmont, sowie diversen anderen, ist es aber auch das Drumherum, was dieses Label ausmacht. Allen voran das Bild von der Border Community mit der Windmühle, welches sich zum Gütesiegel für moderne elektronische Musik und Tanzmusik entwickelt hat, die Plattencover ziert und seit einigen Releases dem Käufer anhand von Malen nach Zahlen die Farbgestatung überlässt. Das führte soweit, dass ein Künstler, dessen Namen ich jetzt nicht kenne, für James Debütalbum ein "alternativeres" Cover gestaltet hat.
Die Diskographie gibt es hier zu finden.
Wie es sich gehört, veranstaltet der James auch regelmäßig Labelnächte, welche im End Club in London stattfinden. Und damit bin ich letztlich auch bei meinem Grund hier zu schreiben angelangt, denn solch ein Event habe ich am Samstag miterlebt und ich finde ein kleines Review passt hier am besten.
Neben James Holden waren an dem Abend noch Avus, George Issakidis und Fairmont auf dem Mainfloor am Start, sowie Kieran Hebden aka Four Tet und Allez Allez DJs in der Lounge. Lustigerweise startete die Party allerdings größtenteils auf dem Loungefloor, denn dass was der mir bis dahin unbekannte Kieran Hebden spielte war schon besser als die etwas zu chillige Mucke vom Avus auf dem Mainfloor.
Diesen Issakidis will ich garnicht erwähnen. Als ich den sah, haben sich meine Nackenhaare aufgestellt. Erstmal sah der aus wie eine Frau, und zweitens tanzte er auch die ganze Zeit so. Die Möglichkeit hatte er, da er ausschließlich mit seinem Apple (keine Ahung welche Software das war) mixte. Ich hab da ein bißchen zugeguckt und der hat echt mal nichts gemacht, nein stattdessen hat er den neuen Track zum Teil sogar erst gestartet, als der andere Beat schon ausgesetzt hatte. Schöne neue Technikwelt
Der Kieran Hebden hingegegn hatte es durch seine lange Spielzeit um so schwerer das Publikum dauerhaft zu begeistern, hat dies aber sehr gut hingekriegt. Für Fairmont haben wir die Lounge aber verlassen um dem Liveact zu folgen. Und das hat sich gelohnt. Hat mich total weggeflasht, das war wahre Trancemusik! Mit das Beste was ich dieses Jahr gesehen habe. Und der James persönlich, welcher zuletzt an der Reihe war stand dem auch in nichts nach. Stimmung war ok, hätte besser sein können aber irgendwie sagte auch mir die Location (zu groß und zu verwinkelt) nicht zu. Allerdings blieb das neben den vielen Drogen, die dort gehandelt wurden, das Hauptmanko an dieser Party.
Am Ende gabs noch mal einen dubbigeren Breakbeattrack, als Zugabe, welcher richtig gut abging. Und der Holden sah aus als hätte auch er sich ordentlich was reingeknallt. Der war am Ende des Sets total fertig und hatte nen ganz wirren, verschlafenen Blick drauf. Überhaupt sieht der kleine Hobbit ganz lustig aus, wenn er an seinem Equipment spielt.
Allerdings beherrrscht er das sehr gut und die Musik war großartig, wie fast das gesamte Event, abegesehn von diesem Issakidis.
Ingesamt also ein lohnendes Event, eines herausstechenden Labels